Hermann Diem, Predigt zu Johannes 14,23-31 (Pfingstsonntag 1939): „Wo Jesus mit seinem Wort vergeblich angeklopft hat, wo man ihn und seine Botschaft von der barmherzigen Liebe des Vaters nicht haben will, da kann der Heilige Geist nicht einkehren und an nichts erinnern. Ein Pfingstfest kann die Welt, die Christus nicht aufnahm, als er in sein Eigentum kam, nicht feiern. Sie ist aber darum von Christus nicht aufgegeben, sondern er hört nicht auf, sie mit seiner Liebe zu suchen.“

Predigt zu Johannes 14,23-31 (Pfingstsonntag)

Von Hermann Diem

Jesus antwortete und sprach zu ihm: wer mich liebet, der wird mein Wort halten: und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen, wer aber mich nicht liebet, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr höret, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Solches habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, wird euch alles lehren und euch erinnern alles das, das ich euch gesagt habe. Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich gesagt habe: ich gehe zum Vater; denn der Vater ist größer als ich. Und nun habe ich’s euch gesagt, ehe denn es geschieht, auf daß, wenn es nun geschehen wird, ihr glaubet. Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und hat nichts an mir. Aber auf daß die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe, und ich also tue, wie mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen gehen.
(Johannes 14,23-31)

Liebe Gemeinde! Wir feiern Pfingsten. Der verheißene Tröster, von dem wir an den letzten Sonntagen aus den Abschiedsreden unseres Herrn gehört haben, ist gekommen. Damit wir seines Kommens froh werden und seines Trostes uns getrosten können, wollen wir uns auch heute noch einmal von unserem scheidenden Herrn sagen lassen, was der Heilige Geist an uns tun will. Und wenn Gott Gnade gibt zu seinem Wort, dann wird darüber das Wunder der Pfingsten auch an uns heute geschehen.

Durch alle Worte des Scheidenden klingt es hindurch: »Ich will euch nicht Waisen lassen; ich komme zu euch.« Der Tröster wird zu euch kommen und ewiglich bei euch bleiben. Und ausdrücklich fügt unser Herr hinzu, daß nur seine Jünger diesen Geist der Wahrheit empfangen können, aber nicht die Welt. »Denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennt ihn; denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.«

Da stellt einer der Jünger die auf den ersten Blick etwas merkwür­dige Frage: »Herr, was ist’s, daß du dich uns willst offenbaren und nicht der Welt?« Warum fragt er so? Warum ist er nicht damit zufrieden, daß doch jedenfalls ihm geholfen werden, daß Jesus sich ja an den Seinen nicht unbezeugt lassen wird? »Die Welt wird mich nicht mehr sehen, ihr aber werdet mich sehen«, sagt Jesus. Und der Jünger fragt: Warum bloß wir und nicht auch die Welt?

Ja, liebe Gemeinde, ist es wirklich sonderbar, daß er so fragt, und in dieser Stunde nicht nur an seine eigene Seligkeit denkt, sondern daran, wie der Welt geholfen werden kann? Er hat das Wort seines Herm in den Ohren, das wir vorhin in der Schriftlesung gehört haben: »Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.« Die Welt hat Gott geliebt, alle Menschen, nicht nur die Jünger. Zur Rettung der Welt ist Christus gekommen. Und darum fragt der Jünger: Warum soll nun nicht auch die Welt den Heiligen Geist empfangen?

Es wäre nicht gut um uns bestellt, liebe Gemeinde, wenn diese Frage nicht auch uns bedrängen würde: Warum feiert die Kirche heute Pfingsten und nicht auch die Welt? Konnte dort an jenem ersten Pfingstfest das Brausen vom Himmel nicht noch gewaltiger werden, die feurigen Zungen nicht noch feuriger reden, so daß es nicht bei den 3000 Gläubigen geblieben wäre, denen die Botschaft von den großen Taten Gottes durchs Herz ging, sondern daß auch alle jene verwunderten und spottenden Zuschauer mit hineingerissen worden wären in das himm­lische Geschehen? Ein Frühling des göttlichen Geistes für die ganze Welt – das war nicht nur ein Traum der Jünger, sondern das muß doch das Gebet der Kirche bei jedem neuen Pfingstfest sein, das wir feiern.

»Herr, was ist’s, daß du dich uns willst offenbaren und nicht der Welt?« Auf diese Frage des Jüngers gibt unser heutiger Textabschnitt die Antwort. Jesus weist diese Frage nicht zurück. Er geht freilich auch nicht unmittelbar auf sie ein. »Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebet, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.«

Der Herr ist in seinem Erdenleben in manchem Haus eingekehrt: bei Zachäus, bei Maria und Martha, im Hochzeitshaus in Kana und im Trauerhaus des Jairus, bei dem Pharisäer Simon und bei vielen andern. Er hat nicht überall dieselbe Aufnahme gefunden. Die einen hat er im Frieden zurückgelassen, als er ihr Haus wieder verließ, und bei den andern blieb von dem Besuch nichts zurück als vielleicht ein Stachel im Gewissen oder der Haß des Gerechten gegen den Heiland der Sünder. Und nicht anders ging es den Jüngern, die er zu ihren Haus­besuchen aussandte mit dem Wort: »So es das Haus wert ist, wird euer Friede auf sie kommen. Ist es aber nicht wert, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden. Und wo euch jemand nicht annehmen wird, noch eure Rede hören, so geht heraus von demselben Hause oder der Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen« (Matthäus 10,13f).

Ob sie sein Wort hören, so wie Maria und Zachäus und der Hauptmann von Kapernaum und viele andere es taten, und wie Martha oder der Pharisäer Simon und viele andere es nicht taten, davon hängt es ab, ob sein Besuch erfolglos war oder nicht.

Aber nun ist ja hier in unserem Text nicht nur von einem vorüber­gehenden Einkehren Jesu, von einem bloßen Besuch die Rede: mein Vater und ich, »wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen«. Zuerst schickt er sein Wort voraus und fragt, ob er kommen und dableiben soll. Er sagt uns, daß der Vater im Himmel in seiner barmherzigen Liebe es nicht mehr mit ansehen konnte, wie wir uns in dieser Welt verirrt und müde gelaufen haben, daß er den Sohn geschickt habe, um uns zu zeigen, daß der Vater uns immer noch liebt und darum all unsere Not wenden und all unsere Wunden heilen will. Wo sein Wort so zu uns redet, da fragt es uns, ob wir diese Liebe auch haben und den, der sie uns gebracht hat, dafür wieder lieben wollen.

Wir können diese Liebe nicht haben, ohne das zu hören, was er uns sagt über die Liebe des Vaters und über unser Verlorensein und über sein rettendes Eingreifen. Wir können sie nicht haben, ohne uns an sein Wort zu halten, das zu uns hereinkommt und uns sucht und nach uns ruft.

»Solches habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin.« Mit dieser Botschaft ist er eingekehrt in die Häuser. Mit diesem Wort klopft er an die Tür unserer Herzen überall dort, wo sein Evangelium verkündigt wird. Doch jetzt tut er es nicht mehr bloß, um auf Besuch zu kommen, um zu sehen, wie es um uns steht, sondern nun will er dableiben und Wohnung bei uns machen. Das ist Pfingsten: »Der Tröster, der Heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe.«

Ist es uns nicht allen schon so gegangen, liebe Freunde, daß ein Wort des Evangeliums, das wir vielleicht hier in der Kirche gehört oder zu Hause in der Bibel gelesen haben, wie ein Besuch aus einer anderen Welt zu uns kam und unser Dasein hell machte? Vielleicht ist es ein Spruch gewesen, den wir einst in der Schule gelernt und an den wir gar nicht mehr gedacht hatten, bis wir ihn in irgend einer dunklen Stunde unseres Lebens zu unserem Trost uns aufsagten. Wir merkten etwas davon, daß uns der barmherzige Gott mit diesem Wort besuchen wollte. Aber dann wurde die Erinnerung an dieses Wort wieder zugedeckt von dem Umtrieb des Alltags, und es ist uns mit diesem Besuch, den Christus durch sein Wort bei uns machte, so gegangen, wie es wohl einem Gefangenen zumute sein mag, der in seiner Gefängniszelle Besuch bekommen hat und darüber einen Au­genblick vergessen konnte, wo er ist und daß das Leben in der Freiheit jenseits der Gefängnismauern nicht für ihn da ist. Aber als der Besuch wieder fort war, da hat er erst recht gewußt, was es heißt, gefangen zu sein.

Seht, und nun sagt unser Herr hier, daß es uns jetzt mit seinen Worten nicht mehr so gehen solle. Sie sollen nicht mehr bloß so zu uns kommen, wie etwa ein Blitz für einen kurzen Augenblick die dunkle Macht erhellt und dann doch kein Licht gibt, das die Finsternis vertreiben könnte. »Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.« Und wenn Gott durch Jesus Christus bei uns wohnt, nicht als Gast, sondern als der, dem der Platz im Hause gehört, dann können jene andern, jene bösen Gäste nicht mehr herein, die unser Haus und unser Herz belagern und Einlaß begehren. Dann muß die Sorge und die Angst draußen bleiben; dann ist die Macht der Sünde über uns gebrochen und der ewige Tod hat kein Recht mehr an uns. Dann kann der Werktag nicht mehr zudecken, was Christus uns am Sonntag durch sein Wort sagen ließ, denn nun haben wir den rechten Lehrer bei uns, der uns in seine Schule nimmt.

»Er wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe.« Wir wollen uns nicht daran stoßen, wenn hier vom Werk des Heiligen Geistes ein wenig schulmeisterlich geredet wird. Der Tröster, der im Namen Gottes zu uns kommt, will es in der Tat so machen, wie es ein guter Lehrer in der Schule mit den Kindern macht: da wird das Buch aufgeschlagen und gelesen; das Gelesene wird erklärt, damit es verstanden wird; dann wird es gelernt und das Gelernte wird abgefragt, damit es auch im Gedächtnis sitzt; und weil es doch wieder vergessen wird, darum wird es wiederholt und in die Erinnerung zurückgerufen.

So nüchtern und sorgfältig, ja sagen wir es ruhig, so schulmeister­lich wird in der Schule des Heiligen Geistes die Bibel aufgeschlagen, gelesen und gelernt. So streng wird an dem Wort Christi gehalten und nichts durchgelassen, was aus unseren eigenen Gedanken und Meinungen stammt; so unermüdlich ist dieser Lehrer besorgt, daß wir nichts Falsches lernen und daß wir das, was er uns gelehrt hat, auch bereit haben, wenn wir es brauchen. Darum werden wir aus dieser Schule des Heiligen Geistes auch nicht eines Tages entlassen, weil wir nun ausgelemt hätten, sondern wir bleiben unter der Zucht dieses Lehrers, solange wir leben.

Ja, und gerade dadurch, daß der Heilige Geist uns in diese Zucht nimmt, will er unser Tröster sein, wie Jesus ihn nennt. Hier müssen wir nun freilich alle Bilder und Vergleiche mit menschlichen Lehrern zurücklassen, um Jesu Worte recht verstehen zu können. Erinnern wir uns einmal an die uns allen wohlbekannte Geschichte von der Auferweckung des Lazarus. Jesus ist in dem Hause der Geschwister dort zu Bethanien oft eingekehrt. Sie haben ihn geliebt und seine Worte in ihrem Herzen bewahrt. Aber als Lazarus krank wurde und Jesus fern war und nicht kam und Lazarus darüber starb, da hat es den Schwestern nichts mehr geholfen, was sie von Jesus gehört hatten. Er war ja jetzt, in der Stunde der Not, nicht da. Als Jesus kam und die Verzweiflung und den Unglauben der Schwestern sah, da sagte er zu Martha: »Habe ich dir nicht gesagt, so du glauben würdest, du würdest die Herrlichkeit Gottes sehen?« (Johannes 11,40). Was soll Martha darauf sagen? Sie könnte nur antworten: Gesagt hast du es freilich, aber wir haben es nicht mehr geglaubt, weil du fern warst. Dein Wort hat uns nichts geholfen, weil unsere Todesangst stärker war, als daß wir deinen Trost hätten fassen können. Darum sind wir verzweifelt, als unser Bruder starb.

Das hätte die Martha sagen müssen, was wir alle aus so vielfältiger Erfahrung unseres eigenen Lebens sagen könnten, daß in der Stunde der Not all unsere Liebe zu Jesus und all unser Halten an seinem Wort uns nichts mehr geholfen hat, weil er, der das Wort gesprochen hat, weil Jesus selbst nicht bei uns war.

Und nun seht, liebe Gemeinde, daß der Heilige Geist uns lehren und uns an die Worte Jesu erinnern will, das heißt nicht nur, daß er sie uns wieder ins Gedächtnis zurückrufen will, so daß wir wieder wissen, was er gesagt hat, sondern das heißt, daß wir die Worte unter seiner Leitung nun anders wissen als vorher, so daß wir nun bei seinem Wort ihn selbst stehen sehen, der sein Wort wahr macht, daß wir an seiner Gegenwart und seiner Hilfe nicht mehr zweifeln. Das heißt einfach, daß wir nun nicht mehr bloß von ihm wissen, sondern ihm glauben.

Jesus geht, aber den Tröster, den Heiligen Geist, wird er senden. Und darum kann er den Zurückbleibenden das Wort sagen, das der Inbegriff alles Getröstetwerdens ist: »Frieden laß ich euch zurück; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.« Wovor sollen wir denn erschrecken und uns fürchten, wenn Gott selbst bei uns Wohnung gemacht hat? Nehmen wir das ganz wörtlich und einfältig: er ist nicht in seinem Himmel geblieben, sondern er hat sich aufgemacht und ist zu uns gekommen durch das Wort seines Sohnes. Und wo wir dieses Wort hören und der Heilige Geist uns das Herz aufschließt, daß wir es glauben können, da sind wir mit hineingenommen in die Liebe Gottes, da steht zwischen Gott und uns nichts mehr, da sind sozusagen alle Ent­fernungen zwischen Himmel und Erde aufgehoben, alle Abgründe zwischen hier und dort zugedeckt, alle trennenden Mauern eingerissen. Da sind wir aus der Welt herausgenommen und stehen auf der Seite Gottes der Welt gegenüber. Und weil doch alle menschlichen Be­grif­fe und Vorstellungen versagen vor dem, was hier geschieht, wollen wir es einfach mit den Worten unseres Herm uns sagen lassen: »An dem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in mei­nem Vater bin und ihr in mir und ich in euch« (Johannes 14,20).

Sollen wir nun noch traurig sein, daß er gegangen ist und wir nicht mehr so zu seinen Füßen sitzen können wir Maria und Zachäus und wie seine Jünger? Was haben sie denn vor uns voraus gehabt? Sie haben doch ebenso wie wir darauf warten müssen, daß Jesus vom Thron des Vaters aus mit der ganzen Macht des Vaters zu ihnen kommt: »Ihr habt gehört, daß ich zu euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich gesagt habe: Ich gehe zum Vater, denn der Vater ist größer als ich.« In jener Stunde des Abschieds haben sie sich freilich nicht freuen können. Aber am Tag der Pfingsten ist ihnen diese Freude widerfahren, so wie sie uns heute widerfahren will.

Uns, liebe Gemeinde, der Gemeinde Christi, die ihn lieb hat und sein Wort hält, uns, und nicht der Welt. Und damit stehen wir wieder bei der Frage des Jüngers, auf die unser Text Antwort geben wollte: »Herr, was ist’s, daß du dich uns willst offenbaren und nicht der Welt?« Wir werden die Antwort auf diese Frage aus den Worten Jesu herausgehört haben. »Wer aber mich nicht liebt, der hört meine Worte nicht.« Wo Jesus mit seinem Wort vergeblich angeklopft hat, wo man ihn und seine Botschaft von der barmherzigen Liebe des Vaters nicht haben will, da kann der Heilige Geist nicht einkehren und an nichts erinnern.

Ein Pfingstfest kann die Welt, die Christus nicht aufnahm, als er in sein Eigentum kam, nicht feiern. Sie ist aber darum von Christus nicht aufgegeben, sondern er hört nicht auf, sie mit seiner Liebe zu suchen.

Das will Jesus mit den letzten Worten unseres Textabschnittes dem fragenden Jünger und uns sagen: »Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt und hat nichts an mir.« Das letzte und größte Zeugnis ist dieser Welt noch zu geben: der Fürst dieser Welt muß an dem Unschuldigen zuschanden werden, an dem er kein Recht hat. Das ist das Größte, was seine Liebe für diese Welt tun kann, daß er die ganze Tiefe ihrer Verlorenheit offenbar macht, indem er sich selbst für ihre Schuld zum Opfer bringt. »Also hat Gott die Welt geliebet.« Das ist das Zeugnis, das der Welt gegeben wird, »auf daß die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und also tue, wie mir der Vater geboten hat: stehet auf und lasset uns von hinnen gehen« – zu Kreuz und Tod und Auferstehung und Himmelfahrt, damit der Heilige Geist das Pfingstfest bereiten kann.

Du heil’ger Geist, bereite
ein Pfingstfest nah und fern;
mit deiner Kraft begleite
das Zeugnis von dem Herrn!
O öffne du die Herzen
der Welt und uns den Mund
daß wir in Freud und Schmerzen
das Heil ihr machen kund.

Gebet

O Herr Jesu Christe, du Sohn des allmächtigen Gottes, wir bitten dich, du wollest durch dein liebes Wort deinen Heiligen Geist in unsere Herzen geben, daß derselbe uns regiere und führe nach deinem Willen und in allerlei Anfechtung und Unglück uns tröste und in deiner Wahrheit wider allen Irrtum uns leite, auf daß wir im Glauben fest bestehen, in der Liebe und allen guten Werken zunehmen und durch die gewisse Hoffnung deiner Gnade, so du uns mit deinem Sterben erworben hast, ewig selig werden, der du regierst mit dem Vater und dem Heiligen Geist in Ewigkeit. (Veit Dietrich)

Gehalten an Pfingstsonntag, 28. Mai 1939 in Ebersbach/Fils.

Quelle: Hermann Diem, Ich glaube an den heiligen Geist … Drei Predigten über die Abschiedsreden Jesu, TEH 63, München: Chr. Kaiser, 1939, S. 17-24.

Hier der Text als pdf.

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