Hans Joachim Iwands Vortrag Vor dem Sturm (Die Stunde des Abfalls, 1937): „Die Heilige Schrift hat uns nie im Unklaren darüber gelassen, dass das antichristliche Heidentum, das am Ende der Tage auftreten wird, ein anderes Gesicht hat, als das Heidentum, dem das Christentum in der Fülle der Zeit begegnete. Denn während damals offene Türen die Boten des Evangeliums einließen, verrammelt am Ende der Tage das durch das Christentum hindurchgegangene Heidentum seine Türen, um den nicht einzulassen, der kommt. Es ist die letzte Anstrengung der Mächte, die wissen, dass die Ankunft des Herrn das Ende ihrer Herrschaft bedeutet, und die darum — ohne es zu wollen — der leidenden und kämpfenden Gemeinde damit ein Zeichen geben: Der Herr ist nahe.“

Vor dem Sturm[1]

Vortrag
am 22. April 1937 vor ostpreußischen Pfarrern

gehalten
von Professor D. Iwand, Bloestau bei Kuggen

Bruderrat
der Bekennenden Kirche der Altpreußischen Union

[3] Liebe Brüder!

Die Stunde, in der wir hier zusammengetreten sind, hat eine ge­wisse Ähnlichkeit mit dem Augenblick, der zwischen dem zermürbenden Trommelfeuer und dem darauf folgenden Sturmangriff liegt. Eine unheimliche Ungewißheit, wann und in welcher Form der Vorstoß des Gegners erfolgen wird, lastet auf allen. Das evangelische Kirchen­volk Deutschlands ist zu einer Wahl aufgerufen, aber die Kirche selbst weiß weder den Termin noch die Ordnung, nach der die Wahl erfolgen soll. Es ist das Kennzeichen unserer kirchenpolitischen Lage, daß die Kirche selbst dabei kein Mitbestimmungsrecht hat. In seinem Schrei­ben an den Landesbischof von Hannover macht der Reichskirchenminister Kerrl ausdrücklich darauf aufmerksam, daß die Wahl in die Hand des Kirchenvolkes, nicht der Kirche selbst gelegt sei. So wissen wir nur das eine, daß der Angriff bevorsteht, der endlich das Ziel des jahre­langen Ringens, den Zusammenbruch des Widerstandszentrums in der evangelischen Kirche herbeiführen soll, und wir wissen, daß dieses Wi­derstandszentrum jedenfalls nach Meinung des scharfsichtigen Gegners nirgendwo anders liegt, als bei der bekennenden Kirche.

Niemand weiß und kann es jetzt sagen, ob es gelingen wird, un­sere Positionen zu halten; niemand kann übersehen, in welcher Tiefe der Gegner aufmarschiert ist; niemand weiß, mit welchen Mitteln die Kirche angegriffen und mürbe gemacht werden wird; niemand kann Voraussagen, wie weit uns die Wucht des Stoßes zurückwerfen wird. Alles das bleibt der Vermutung überlassen, und es scheint mir nutzlos, hier mit falschen Hoffnungen und trügerischen Zahlen Stimmungen zu erwecken, die nur zu leicht in ihr Gegenteil umschlagen können. Denn wenn Gott auch mancherlei Mittel und Wege hat, uns zu helfen, so sollen wir doch darauf bedacht sein, uns nicht auf Menschen zu ver­lassen und „Fleisch für unseren Arm zu halten“ (Jer. 17, 5).

So bleibt in diesem Meer von Ungewißheiten nur eins übrig, was gewiß ist: Der Gegner soll nicht glauben, daß er in ein leeres Feld vorstößt. Ihm steht eine Schar von Menschen gegen­über, die gehalten [4] sind, zu widerstehen. Gehalten, zusammengehalten und aufrechterhal­ten durch den, unter dessen Wort und Befehl sie getreten sind. Das gerade ist es, was dem Kampf, in den wir gedrängt sind, ein so son­derbares, ja mehr, ein wunderbares Gesicht gibt. Denn es stehen hier nicht nur Menschen gegen Menschen und Meinungen gegen Meinun­gen, sondern hier stehen die einen mit, die anderen wider Gott, und darum gilt für diesen Streit zunächst das eine: daß wir selbst wagen, mit Gott zu rechnen. Das Geheimnis des Gegners liegt in dem, was Luther „groß Macht und viel List“ genannt hat, und es mag schon sein, daß man damit weltlich gesehen ein Stück weiter kommt, aber das Geheimnis, das über der Kirche waltet, ist unendlich viel tiefer, so tief, daß wir selbst es immer wieder nur rückschauend mit Lob und Dank, mit Beschämung und Staunen fassen können. Denn hier ist einer auf dem Plan, — und zwar „mit seinem Geist und Gaben“ — der für die Welt unangreifbar ist, der als der Unsichtbare mitten in der sichtbaren Kirche steht, und die Seinen mit der Rüstung versieht, die sie zur rech­ten Ritterschaft befähigt (Eph. 6, 10 ff.; 2. Kor. 10, 4). „Wir haben Christum angezogen“ (Gal. 3, 27) — das ist das Bekenntnis derer, die Gott in diesen Streit sendet. Das ist das Geheimnis des Wider­standes, an dem alle Angriffe des Feindes immer wieder zerbrochen sind und zerbrechen werden.

Darum haben unsere Väter in den schweren Zeiten des dreißig­jährigen Krieges gesungen: „Du bist der Held, der sie kann unter­treten;“ darum gibt der Herr selbst den Seinen in der Stunde, da er in die Unsichtbarkeit zurücktrat (Joh. 14, 19), die Weisung: „Seid ge­trost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh. 16, 33). Auf dieser Gewißheit fußend, haben die Christen in den schwersten Zeiten der An­fechtung und Bedrängnis immer wieder ihn, seinen Namen, sein Werk herausgestellt, obschon scheinbar der Kampf dadurch immer härter, der Feind immer wilder, die Lage der Kirche immer auswegloser wurde; sie hatten gelernt: In den Zeiten, da die Wogen über das Schiff gehen, muß man den Herrn rufen (Luk. 8, 24). Da „müssen wir einen Wachen Christum haben“ (Luther). Um diese „Erweckung“ haben sie gerungen. Ihn anrufen in der Not, das heißt ihn bekennen.

So ist denn das Bekenntnis die von Gott geschenkte Waffe, mit der die Kirche dem Angriff der Welt entgegentritt (Matth. 10, 32). So haben zuerst und bis heute vorbildlich die Apostel Christus vor der Welt und ihren Mächtigen bekannt. Bekannt als den, der er ist. Be-[5]kannt, wie der Heilige Geist sie lehrte (Joh. 15, 26; 14, 26). Sie haben Jesus von Nazareth verkündigt als ihren Herrn und den Hei­land der Welt. Darum sind die Bekenntnisse der Apostel, und ebenso die Bekenntnisse der Reformatoren nichts anderes, als die im Kampf geborene Herausstellung dessen, wer und was Jesus Christus ist. Mit dem Wort der Wahrheit treten sie der heidnischen Welt gegenüber und bezeugen gerade in dieser Frontstellung das kündlich große Geheimnis: Jesus ist der Herr (Phil. 2, 11), er ist das Lamm, das der Welt Sünde trägt (Joh. 1, 29; Offenb. 19, 9), er ist der eingeborene Sohn, er ist das Wort, das Fleisch wurde (Joh. 1, 14), er ist der Weltenrichter, der kommen wird am Ende der Tage, dann werden ihn alle sehen, auch die ihn zerstochen haben (Offenb. 1, 7). Jesus Christus ist der Einzige, in dem der Mensch Gott als seinen Gott hört, findet, hat und behält (Matth. 17, 5; Röm. 8, 31). Er ist Gnade (Röm. 3, 25) und Friede (Eph. 2, 14; Röm. 5, 1), er ist der Versöhner (2. Kor. 5, 19; 1. Kor. 1, 30) und der Erretter (1. Joh. 4, 14).

Wir müssen hier noch einen Schritt weiter gehen und erkennen, daß Not und Anfechtung der Kirche immer wieder dazu hilft, alles andere gering zu achten und ihre Hoffnung allein auf die Macht und Wahrheit zu gründen, die in diesem Bekenntnis liegt. Von der Welt bedrängt, appeliert die Kirche an das „Wort der Wahrheit“ (Eph. 1, 13; 1. Joh. 4, 6; 1. Tim. 3, 15. 16), und bittet Gott: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit“. Was für eine contradictio in se, wenn dann geschickte Kirchenpolitiker versuchen, beides wieder zu vereinigen, die Erweckung der Christenheit und die Bewahrung der Sicherheiten! Hier liegt das Entweder — Oder für die Bekennende Kirche, denn je mehr Sicherheiten ihr genommen werden, desto glaub­würdiger, desto wunderkräftiger wird das Bekenntnis der Kirche. Got­tes Kraft beginnt in unserer Schwachheit mächtig zu werden (2. Kor. 12, 9).

Das also, so möchte ich erst einmal zusammenfassen, ist die Regel, an die wir uns halten müssen, wenn anders wir wirklich die Füh­rungen Gottes verstehen wollen, daß Gottes Macht und der Kirche Ohnmacht in einem sind, daß unsere Niederlagen Gott die Bahn frei­geben, daß wir darum Trübsal haben, aber uns nicht ängstigen sollen, daß wir unterdrückt werden, aber nicht umkommen, daß wir — wenn wir Christum anziehen — sein Sterben und sein Leben anziehen (2. Kor. 4, 8-10), daß wir immer wieder den Anschein der Besieg-[6]ten machen werden, aber gerade darum erfahren werden, daß Gott eigene und wunderbare Wege hat, seine Sache zu retten, daß Gottes Erfolge unter den Mißerfolgen seiner Boten Ereignis werden, und daß der Sieg des Evangeliums nicht zusammenfällt mit dem Triumph derer, die es verkündigen. Im Gegenteil: „Die Welt wird sich freuen, ihr aber werdet traurig sein“ — sagt der Herr zu seinen Jüngern — „aber,“ und dieses Aber steht ebenso über der Freude der Welt, wie über der Trauer der Kirche, „eure Traurigkeit soll in Freude verwan­delt werden“ (Joh. 16, 20).

Das sollte sich das Heer Jesu Christi „ins Herz schreiben“, damit es seine eigene Lage nicht ansieht mit den Augen des Gegners, damit es seine Position nicht beurteilt wie die, die keine Hoffnung haben (1. Thess. 4, 13), sondern damit wir aufsehen auf das, was der Herr tut, „wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen“ (Ps. 123, 2). Wir dürfen der Welt nie glauben, was sie uns über unsere Lage einreden möchte, wir müssen unsere Ohren verstopfen, wenn der Parlamentär des Gegners ins Lager kommt, um uns zur Übergabe aufzufordern und uns die Hoffnungslosigkeit unserer Lage klar zu machen, denn das Geheimnis der Kirche kennt ja der Gegner nicht. Ja, wir selbst kennen es nicht. Wir wissen nur, daß der bei uns ist, dessen Name heißt: Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst (Jes. 9, 5). Und eben darum, weil niemand diesen seinen Rat und diese seine Kraft ermessen kann (1. Kor. 1, 19), ist unsere Lage aller, aber auch wirklich aller, feindlichen genau so wie freund­lichen, Beurteilung entzogen (1. Kor. 2, 15). Das muß die Kirche wissen. Denn sie bleibt nur so lange Herr der Lage, in der sie steht, als sie sich durch keine Sorge und Berechnung davon abbringen läßt, ihren Herrn Jesus Christus frei heraus zu bekennen und ihre Lage durch dieses Bekenntnis gestalten zu lassen. Wird sie darum geduldet, so lebt sie dem Herrn, wird sie darum verfolgt, so stirbt sie dem Herrn, sodaß sie dann in guten wie in bösen Tagen immer dieselbe ist: die ihrem Herrn getreue Magd. Dieser Kirche und nur ihr gilt die Ver­heißung ihrer Unüberwindlichkeit (Matth. 16, 18). Weder die Welt noch der Fürst der Welt ist dem gewachsen, den die Kirche bekennt. Er hat die Fessel des Todes zerrissen (Offenb. 1, 18). Darum, wo der Geist wohnt, der ihn als den Sieger bezeugt, da ist Freiheit (2. Kor. 3,17). [7]

II.

Aber es wäre nicht nach der Art des Herrn, der seinen Jüngern Nüchternheit und Wachsamkeit aufgetragen hat (Matth. 26, 41; 1. Thess. 5, 6; 1. Petr. 5, 8), wenn wir nun die Augen schließen und der Dinge warten wollten, die da kommen. Darum will es mir immer seltsam erscheinen, wenn gesagt wird: Um die Kirche ist uns nicht bange, wohl aber um unser Volk, denn der Glaube an die Unüberwindlichkeit der Kirche ist eben Glaube und nicht Fatalismus. Es gibt gerade aus diesem Glauben heraus eine echte und berechtigte Sorge um die Kirche. Hat nicht der Herr der Kirche selbst um die Seinen gebangt, hat er nicht aus dieser Angst heraus um sie und für sie gebetet? (Joh. 17, 9; Luk. 22, 32.) Ist das nicht gerade der Unter­schied zwischen dem guten Hirten und dem Mietling, daß der Hirte die Gefahr ganz ernst nimmt, die der Herde droht, so ernst, daß er sein Leben dafür einsetzt, während der Mietling flieht, d. h. in der Anfechtung von der Herde weicht. Es könnte gerade ein Zeichen sol­cher Flucht vor der Verantwortung sein, wenn man heute sagt, die Kirche könne ja gar nicht in Gefahr sein, weil sie unüberwindlich sei. Nein, die Unüberwindlichkeit der Kirche ist gerade darin gegründet, daß der gute Hirte sein Leben für die Schafe gelassen hat (Joh. 10, 12). Es gibt wohl kein Wort, das der Sorge um die Gemeinde mehr Recht und Adel gäbe, als dieses. Denn die Sache der Kirche ruht ja nicht in einem System von Lehrsätzen — auf Dogmen hat es der Wolf gewiß nicht abgesehen — sondern hier geht es ja um Men­schen, die bedroht sind, die gerade in ihrer Treue zu Gott bedroht sind (Offenb. 2,10), Menschen, die verloren sind, wenn sie abfallen von dem lebendigen Gott (Hebr. 3, 12), Menschen, die in der Versuchung ste­hen, sich loszusagen von dem Heil, das ihnen einmal Inhalt und Grund ihres Lebens war (Hebr. 2, 3; 6, 6). Geht nicht diese Sorge um den Abfall durch alle apostolischen Briefe? (Gal. 3, 1; 1. Kor. 10, 6 ff.; Hebr. 3,12.) Bewegt sie nicht das Leben und Wirken aller, die je in der Geschichte der Kirche einen Namen haben? Darum, wenn uns heute nicht bange ist um unsere Gemeinden, wann sollen dann je sonst Pastoren um die Kirche gebangt haben? Sind wir nicht bis [8] zum Übermaß von dieser Not und Sorge belastet, wenn anders wir den Glauben kennen, der durch die Liebe wirksam ist? (Gal. 5, 6.)

Denn die Zeit, in der wir stehen, und die Zeit, die uns bevorsteht, ist gekennzeichnet durch einen Abfall vom Christentum, dessen Wucht und faktischer Verlauf heute noch gar nicht ermessen werden kann. Nüchtern sein, heißt heute: dassehen. Wachen heißt heute: demweh­ren. Wer heute nicht sieht, was geschieht, der kann gewiß sein, das liegt nicht daran, daß er im Urteil über die Zeit mit uns nicht einig ist? das ist nicht eine Sache des Kopfes, sondern eine Sache des Her­zens. Man muß ein steinernes Herz haben, um diese Not nicht zu fühlen. Man muß sich auf alle mögliche und unmögliche Weise die Wirklichkeit zurechtstutzen, um diese Arglosigkeit zu rechtfertigen. Man muß blind sein wollen, um blind sein zu können.

Freilich, es gibt mancherlei fromme Rede, um sich über diese Wirk­lichkeit hinwegzusetzen. Die einen sagen: Eine Reformation muß kom­men — und in diesem Wahn, daß wir eines kommenden Propheten warten müßten, begeben sie sich der Verantwortung, die Gott uns ge­rade heute zugewiesen hat. Andere wieder sagen: Eine Erweckung muß die Kirche ergreifen, die Kirche ist selbst schuld, daß es so weit gekommen ist. Wir haben erfahren, wie D. Zöllner und seine Gefolgs­leute sich gemüht haben, die Bekennende Kirche in eine solche Erweckungsbewegung umzuwandeln — sie wäre fast über diesem Experi­ment zerbrochen! Wieder andere — und das sind die meisten — sa­gen: ihr täuscht euch, in Wahrheit ist das, was ihr Abfall nennt, das neue Leben. Hier ist endlich das Christentum der Tat. Hier ist wahre und wirksame Gottgläubigkeit. Gerade diese These wird ja heute fast täglich schwarz auf weiß den Leuten ins Haus getragen. Sie wirbt um Anerkennung in allem, was das Auge sieht und was das Ohr hört. Das Gottesreich — greifbar, sichtbar, spürbar mitten unter uns! (Luk. 17, 21.) Wer wüßte nicht um den Reiz dieser Bilder und Worte! Wer ist so satt, daß er unangefochten daran vorübergehen könnte. Und doch — es sind alles nur Bilder und Deutungen, „gleich­wie einem Hungrigen träumt, daß er esse, wenn er aber aufwacht, so ist seine Seele leer“! (Jes. 29, 8.)

Das erst erhellt die wahre Gefahr unserer Lage. Wir stehen nicht nur in der Zeit des Abfalls, sondern, was schlimmer ist: die Zeit selbst weiß darum nicht; im Gegenteil, sie glaubt in der Stunde einer reli­giösen Erneuerung ohnegleichen zu stehen. Gewiß, auch sie wird ein-[9]mal furchtbar aufwachen. Aber es gibt eine Neue, die nicht zur Um­kehr führt (Hebr. 12, 17; 2. Kor. 7, 10). Vorläufig sorgen aber noch genug falsche Propheten dafür, daß der Traum weitergeträumt wird (Jer. 23, 28). Denn das können wir aus der Heiligen Schrift lernen: Der Abfall des Volkes von dem lebendigen Gott geht Hand in Hand mit dem Auftreten falscher Propheten, die die Hungerträume deuten und ihre Gesichte an die Stelle des Wortes Gottes setzen (Jer. 23, 22). Priester und Älteste gaben dem jüdischen Volk das Stichwort an die Hand, als es galt, den Herrn der Herrlichkeit ans Fluchholz zu bringen (Joh. 19, 7).

Erst von dieser Tiefe der diabolischen Verführung aus kann man ermessen, was Christus verlangt, wenn er sagt: Seid nüchtern! Wa­chet! Betet!, denn der Abfall hat ein Doppelgesicht, ein faktisches und ein geistiges. Wer sich nur gegen das Faktum stemmt, der wird ver­geblich dagegen ankämpfen. Wen erst der Kirchenaustritt erschreckt, der kommt zu spät! Man muß doch einmal sehen, daß der Abfall seine Rechtfertigung findet durch eine Kirche und ein Prophetentum, das diesem Geschehen Namen gibt, die aus dem Heiligtum stammen. Die Sünde gegen das erste Gebot wird verdeckt mit der Sünde gegen das zweite. Der Name Gottes wird entheiligt, damit der Unterschied zwi­schen Gott und den Götzen verschleiert wird. In dieser Verschlingung liegt das Geheimnis dieser zauberkräftigen Metamorphose. Der Sa­tan verkleidet sich in einen Engel des Lichts. Ja, so weit geht diese Verkehrung, daß der Eine, der das Licht der Welt ist, in eine solche Beleuchtung gerückt wird, daß es fast den Anschein hat, als stünde er im Bunde mit den Mächten der Finsternis. Darum genügt es nicht, wenn wir dem Abfall wehren; wir müssen den Geist entzaubern (Jes. 3, 20; Matth. 10, 1), der diese Abkehr von dem lebendigen Gott mit dem Namen der Gottgläubigkeit, der dieses Fieber, das dem Kundi­gen Anzeichen tödlicher Krankheit ist, mit dem Namen der Lebens­kraft, der diese Verwüstung des Heiligtums mit dem Namen des Schutzes, der Tempelreinigung und der Aufrichtung wahren Gottes­dienstes bezeichnet.

Hier trifft uns die schwerste Anfechtung. Wir müssen nicht nur dem Bösen wehren, sondern werden dabei noch als die dastehen müs­sen, die im Bunde mit dem Bösen stehen (Matth. 10, 25). Wir wer­den nicht, wie es sonst zu geschehen pflegt, den Ruhm haben, für das Gute gelebt und gewirkt zu haben (Matth. 6, 2; 23, 5; 1. Kor. 4, [10]9. 10). Diese Not wäre gar nicht auszuhalten, — denn schließlich glaubt der Mensch, was oft und laut gesagt wird — wenn wir nicht aufschauen könnten zu dem, der auch diese Schande nicht gescheut hat (Hebr. 12, 2; 13, 13); denn so stand ja Christus selbst in der Welt. Zwischen zwei Verbrechern ist er gekreuzigt. So sieht ihn die Welt (Jes. 53, 9). Schon heute deuten die Zeichen der Zeit darauf hin, daß die Kirche Jesu Christi wieder da wird stehen müssen, wohin die Menschen einst den Christus Gottes verbannten: mitten zwischen Ver­brechern. Und doch haben sich seine Jünger ihres Herrn nicht geschämt und haben gerade hier die Herrlichkeit des Gnadenbundes Gottes be­zeugt (1. Kor. 1, 18). Wohl uns, wenn wir gleich ihnen dennoch sa­gen: Ich schäme mich des Evangeliums nicht. Das erst heißt Glauben.

III.

Diese beiden Stücke gehören zusammen: das Bekenntnis und der Glaube. Nur da, wo der Glaube in Jesus Christus dem Gekreuzigten den Gnadenzuspruch Gottes ergreift (Hebr. 4, 16), wo ein Mensch sich binden läßt durch die Gnade Gottes, die das Herz fest macht (Hebr. 13, 9), wird das Bekenntnis die Kraft haben, die unüberwind­lich ist. Wo der Glaube nicht zuvor den Menschen der Gerechtigkeit gewiß gemacht hat, die vor Gott gilt, wird das Bekenntnis Lippenwerk bleiben, das er zum eigenen, aber nicht zum Ruhme Gottes ablegt (Jes. 29, 13; Matth. 7, 21). Solch ein Mund wird verstummen, wenn das Bekenntnis nicht mehr Ehre, sondern Schande einbringt (Matth. 26, 74). Und wo das Bekenntnis nicht mehr bezeugt, daß wir zu einerlei Glau­ben und Erkenntnis des Sohnes Gottes auf dem Wege sind (Ephes. 4, 13), da wird es nicht mehr die Kirche erbauen, sondern verwüsten und wird Rechthaberei und leeren Streit auslösen (1. Kor. 3, 3). Das Bekenntnis ist das Element, in dem der Glaube lebt, denn hier wendet er sich zurück zu dem, von dem er stammt (2. Kor. 4, 13). Der Glaube kann sich nur so bezeugen, daß er den groß und herrlich macht, von dem er kommt und an dem er hängt (Joh. 16, 14). Mit dem Bekennt­nis weist die Kirche von sich weg auf ihren Herrn und auf die Wahr­heit Gottes, die in ihm für alle Welt offenbar geworden ist. Beken­nende Kirche — das ist eine Kirche, die die Türen aufmacht, damit [11] alle den Ruf Vernehmen, alle, Gute und Böse, alle, die geladen sind. Und es sind doch offene Türen, auch wenn die draußen bleiben, die den Boten mit Hohn und Gewalttat lohnen (Matth. 22).

IV.

In der Sprache des Neuen Testaments heißt Bekennen soviel wie gemeinsames Reden. Es ist die Verkündigung der gemeinsamen Wahr­heit, die von allen Gläubigen ungeachtet der Besonderheit ihrer eigenen Lebensführung und kirchlichen Entwicklung bezeugt wird. Es ist die Parole, an der Freund und Feind erkenntlich wird, die darum von An­beginn an von jedem, der Einlaß in die Burg Gottes begehrt, abver­langt wurde (1. Kor. 12, 3). Um diese Parole geht der Kampf. Und zwar sind wir heute so weit, daß man nicht mehr wie in früheren Zeiten um bestimmte inhaltliche Aussagen des Christenglaubens ringt, son­dern heute geht die Forderung bereits dahin, daß jede derartige Nach­prüfung zu unterbleiben habe. Es soll in Zukunft die Zugehörigkeit zu einem bestimmten, durch das Christentum in seiner Geschichte beeinflußten Volk genügen, um gleichzeitig auch das Recht der Mitglied­schaft und Mitbestimmung in der christlichen Kirche zu haben (vgl. Rosenberg, Mythus, Kap. 3, die deutsche Volkskirche). In diese Kirche wird man geboren, nicht getauft, und man gehört ihr an dank des Adels seiner Abstammung, nicht dank der Gnade Gottes. Jede Nach­frage, die den Glauben der einzelnen Glieder der Kirche am Bekennt­nis prüfen möchte, gilt als pharisäische Anmaßung und wird als Dogmatismus perhorresziert.

Nur eine Scheidegrenze gilt: Das Volkstum, das als Schöpfungs­ordnung verstanden wird. Die Grundzüge der „deutschen Volkskirche“ will man der Schöpfung, nicht mehr der Erlösungsordnung Gottes entnehmen. Und da man vom Fall der Schöpfung nichts mehr weiß, noch wissen will, wird Christus selbst ein Geschöpf, wird das Bekennt­nis zum Sohne Gottes als lächerliches Beiwerk abgetan und wird die Welt als ewig gesetzt mit allen Werten, die man ihr abgewinnen möchte. Wir sollten wissen, daß in diesem Rahmen Kirche ganz ab­gesehen von allem anderen schon darum unmöglich ist, weil die Kirche „ihrem Ziele nach die allgemeine ist gegenüber aller Neigung zum [12] Völkeregoismus. Der Versuch, sie diesem dienstbar zu machen, ist ein Angriff auf ihren göttlichen Beruf“ (Kähler). Gerade dieser Angriff ist in vollem Gange; ja mehr, er ist weithin schon gelungen. Unter dem Zerrbild eines völkerzerstörenden Internationalismus wird der universale Charakter der Kirche geächtet, und es scheint vergessen, daß wir als Christen und als in der Kirche erzogene Völker nicht von der babylonischen Sprachenverwirrung kommen, sondern von Pfingsten: Von dem Tage, da im Hören auf Gottes Wort die Völker einander neu verstehen lernten.

Man muß es sich einmal klar machen, daß im Bekenntnis zu der „allgemeinen christlichen Kirche“ bezeugt wird, daß Jesus der Men­schensohn ist (Matth. 16, 27; 18, 11; Apg. 7, 55). Wie sollten wir denn sonst wohl singen: „In unser armes Fleisch und Blut verkleidt sich da das ewge Gut?“ Oder wie sollte sonst unser Glaube an der Botschaft hängen, daß das Wort Fleisch wurde? Wie sollten wir der Auferstehung entgegengehen (Phil. 3, 11), wenn Jesus, der Antityp Adams (Röm. 5,14.15), der eine, in dessen Gehorsam aller Menschen Rettung beschlossen liegt (Röm. 5,19), nicht mehr über den Völkern als Erinnerung und Verheißung einer neuen Welt und einer neuen Menschheit stehen sollte? (2. Kor. 5, 17; Offenb. 21, 1.) Um Christus geht es, wenn wir an der Universalität der Kirche festhalten, um den Menschensohn und den „letzten Menschen“ (1. Kor. 15, 45), um den Glauben an den Heiligen Geist, den uns Gott als Pfand für diese seine neue Welt geschenkt hat (2. Kor. 5, 5).

Darum muß die Kirche Jesu Christi aufhören, das zu sein, was ihr Name verbürgt, wenn man dazu schreiten wollte, an die Stelle des einenden und scheidenden Bekenntnisses zu dem dreieinigen Gott das Bekenntnis zu dem Geist und zu der jeweiligen geistigen Gestalt einer Nation zu setzen. Eine solche Kirche würde, um noch einmal Kähler zu zitieren, nichts anderes sein, als „eine Abteilung im Staats­mechanismus einer absoluten Regierung, oder eine Seite im Gebäude der Demokratie“. Darum bekommt gerade auch der Kampf um die Verwaltung und Ordnung der Kirche von dieser Inhaltlichkeit sein Gewicht, denn unter Verwaltung und Ordnung versteht die Gegenseite den organisatorischen Ausdruck dieses der völkischen Religion entnomme­nen Inhaltes. Darum soll die Kirchenordnung der Norm der Volksord­nung unterstehen, und die Verwaltung, insbesondere die Leitung und finanzielle Vollmacht, beim Staate liegen. Es ist seltsam, daß wir so [13] lange Zeit gebraucht haben, bis wir erkannten, daß die sogenannten Ordnungsfragen gar keine Ordnungsfragen sind, und daß von jenem ersten Versuch an, der im Jahre 1933 gemacht wurde, hinter allen or­ganisatorischen Fragen immer nur das eine Ziel stand: Der Kirche den Charakter einer Nationalkirche zu geben, d. h. einer Kirche, die alle umfaßt, die innerhalb der Landesgrenzen geboren sind, die aber nicht mehr den Anspruch erhebt, über das religiös-politische Bekennt­nis zum Volkstum hinaus, etwas anderes Gemeinsames zu haben.

Mit anderen Worten: Man ist der Meinung, daß der tatsächliche Zustand im Volke bereits auf diesem Punkte der allgemeinen und ab­soluten Gleichgültigkeit gegenüber dem christlichen Bekenntnis ange­langt sei, so daß es jetzt nur darauf ankomme, die stehengebliebenen Reste ehemaliger Konfessionskirchen wegzuschaffen, damit das neue religiöse Leben des Volkes sich ungehindert und artgemäß entfalten könne. Dabei fühlt sich der Staat als der Befreier all der „Gesin­nungsgemeinschaften“, die sich bisher infolge der Unterdrückung durch die „alten“ Kirchen nicht entfalten konnten. Es ist wahrscheinlich, daß die kommende Wahl den Anfang für die Ausrufung der freien Volks­kirche bilden soll, und daß es lediglich darauf ankommt, nun auch mög­lichst viele Stimmen für diesen Versuch zusammenzubringen, um dann entsprechend „Größe und Bedeutung“ (Rosenberg: Mythus!) dieser Bewegung ihnen auf Grund der gewonnenen Prozente (!) Kirchen zu Lehrzwecken zur Verfügung zu stellen und so erst einmal die „Kristal­lisationspunkte“ zu schaffen, aus denen sich die kommende Volkskirche entwickeln soll.

V.

In diesem Versuch werden wir zum ersten Male auch organisato­risch die Kraft neu erwachten Heidentums zu spüren bekommen, eines Heidentums, das die Fesseln der christlichen Gesittung und christlichen Lehre nun auch praktisch — denn das heißt organisatorisch! — zu sprengen sucht und sich selbst als Erlösungsmysterium versteht. Und obschon jeder Einsichtige weiß, daß in dieser angeblich neuen Gottgläu­bigkeit die alten, bleichen Gespenster der Aufklärung bei uns Einzug halten — sie trinken heute aus dem Herzblut unseres Volkes und er-[14]fahren dadurch eine unheimliche und grauenhafte Wiederbelebung. Ge­rade das totgesagte und totgeglaubte Heidentum lebt inmitten unseres christlichen Abendlandes mächtiger denn je; es fühlt sich als der geistige Träger des neu erwachten völkischen Lebens und vermag in den Resten christlicher Tradition nur noch die leeren Schalen zu sehen, die behut­sam, nicht zu früh, aber doch rechtzeitig zu entfernen sind, damit das Neue ungehindert in die Rechte des Alten eintreten kann. Dieses Hei­dentum ist nicht mit der Waffe der Aufklärung, des aufgeklärten Ver­standes, zu besiegen. Im Gegenteil, die Aufklärung ist der Mutter­boden, aus dem er hervorging. Die Auseinandersetzung mit diesem durch die christliche Epoche hindurchgegangenen, aber eben doch leben­dig und ungebrochen hindurchgegangenen Heidentum ist das uns ge­stellte Thema. Wesentlich an ihm ist, daß es sich durch Wunder aus­weist (Matth. 24, 24; 2. Thess. 2, 9-12). Das Wunder aller Wun­der aber ist seine eigene Kraft und Auferstehung. Die Wunde, die seinen Untergang anzukündigen schien, ist heil geworden (Offenb. 13). Das neue Heidentum gibt sich als Bild der Gesundheit, Kraft und Fülle. Diese Tatsache zwingt die Menschen auf der ganzen Erde vor ihm in die Knie. Den Anbetern des Gottes, der Geist ist, treten die Anbeter des Tieres gegenüber, dem Dienst des lebendigen Gottes der Kultus der vitalen, das naturhafte Dasein tragenden und bewegen­den Lebenskraft.

Die Heilige Schrift hat uns nie im Unklaren darüber gelassen, daß das antichristliche Heidentum, das am Ende der Tage auftreten wird, ein anderes Gesicht hat, als das Heidentum, dem das Christentum in der Fülle der Zeit begegnete (Mark. 13, 21. 22; Dan. 11, 30 ff.). Denn während damals offene Türen die Boten des Evangeliums ein­ließen, verrammelt am Ende der Tage das durch das Christentum hin­durchgegangene Heidentum seine Türen, um den nicht einzulassen, der kommt. Es ist die letzte Anstrengung der Mächte, die wissen, daß die Ankunft des Herrn das Ende ihrer Herrschaft bedeutet, und die dar­um — ohne es zu wollen — der leidenden und kämpfenden Gemeinde damit ein Zeichen geben: Der Herr ist nahe.

Die Zeiten des Abfalls stehen, was auch der Augenschein dagegen sagen mag, im Zeichen des Advents, und wer sie recht versteht, der hält sich an die Mahnung: Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebt eure Häupter darum, daß sich eure Erlösung naht (Luk. 21, 28). [15]

Das Zeichen des Kreuzes wird wieder, was es im Anfang war, ein Ärgernis der ganzen Welt (Luk. 2, 34; Matth. 21, 42; 1. Kor. 1, 23), die in eigenen neuen Zeichen ihre Herrlichkeit, Kraft und Ewig­keit zur Darstellung bringt (Offenb. 13, 13 ff.; 16, 14). Die Grenzen zwischen Zeit und Ewigkeit verfließen (1. Kor. 15, 50). Das irdische Leben verliert damit seine Sachlichkeit und Nüchternheit, denn Sünde und Tod scheinen jetzt schon aufgehoben (2. Tim. 2,18). Die Magen­frage — das nämlich ist der biblische Terminus (Röm. 14,17; Matth. 4, 3) für das, was wir heute Sozialismus nennen — wird zur Glau­bensfrage, mit dem Erfolg, daß auch die Glaubensfrage zur Magen­frage wird (Joh. 6, 26. 27). Alles, was unser Herr Jesus Christus auf seinem Gang durch die Welt als Anfechtung und Verführung von dem ihm gewiesenen Wege geschaut und durchlitten hat (Matth. 4, 1-11; 16, 22, 23; 26, 39 u. a.), wird nun von seiner Gemeinde er­fahren und erlebt als drohende Abgründe und massive Hindernisse, die dem Zug der Christenheit jedes Vorankommen zu versperren scheinen und dem Bestand der Gemeinde schmerzliche Verluste zufügen. Wohl uns, daß wir — und wohl uns, wenn wir wissen, daß wir den Weg zum Ziel nicht erst zu bahnen haben, sondern, daß in der Nachfolge der Schlüssel liegt (Matth. 4, 19; Joh. 8, 12; 10, 4; Hebr. 6, 19. 20), der die Kirche vor dem Fall ebenso bewahrt (1. Kor. 10), wie er sie vor dem Müdewerden behütet (2. Kor. 4, 1; Hebr. 3, 12-14).

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Buchdruckerei Julius Mössinger, Durlach (Baden).


[1] Nachdem der Reichskirchenausschuss unter Leitung von Wilhelm Zoellner am 12. Februar 1937 seinen Rücktritt beim Reichskirchenminister Hanns Kerrl einreichte, verfügte Adolf Hitler am 15. Februar die Abhaltung von Wahlen zu einer verfassungsgebenden Generalsynode der Deutschen Evangelischen Kirche. Angesichts der Erfahrungen mit den Kirchenwahlen des Jahres 1933 gab es in der Bekennenden Kirche erhebliche Bedenken gegen eine Beteiligung an den Wahlen. Daher lud der ostpreußische Bruderrat am 22. April 1937 80 Pfarrer in den Gemeindesaal der Burgkirche in Königsberg ein, um diese für die Aufklärung in den Gemeinden vorzubereiten. Dazu hielt Iwand als Leiter des illegalen Predigerseminars der Bekennenden Kirche in Bloestau (Ostpreußen) die folgende Rede unter dem Titel „Die Stunde des Abfalls“. Eine erste Veröffentlichung unter diesem Titel wurde von der Gestapo sofort nach dem Druck durch Beschlagnahmung verhindert. Ein zweiter Druck wurde unter einem neuen Titel von der der Bekennenden Kirche verbundenen Buchdruckerei Julius Mössinger, Durlach (Baden) vorgenommen. Am 24. Mai 1937 wurde Iwand durch die Gestapo aus Ostpreußen ausgewiesen. Am 23. Juni wurde er bei einer Tagung des Reichsbruderrats in Berlin festgenommen und für eine Woche im Gestapo-Gefängnis am Alexanderplatz inhaftiert. Im Übrigen wurden die Kirchenwahlen von staatlicher Seite mehrfach verschoben und im November 1937 schlussendlich abgesagt, da man neue innerkirchliche Unruhen und einen Boykott-Aufruf befürchtete.

Hier der Text als pdf.

Hier der Text in der ursprünglichen Druckfassung als pdf.

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