Das Opfer Abrahams (1.Mose 22,1-14) und die zwei Tötungen in Wiblingen: „In der Gerichtsverhandlung erklärte der Mann, er habe ‚auf göttlichen Befehl‘ hin seine Tochter, die er als ‚Engel‘ und ‚Lieblingskind‘ bezeichnete, geopfert, so wie es Abraham mit seinem Sohn hatte tun sollen.

Das Opfer Abrahams (1.Mose 22,1-14) und die zwei Tötungen in Wiblingen

Am Sonntag Judika, 17. März 2024, ist 1.Mose 22,1-14 – die Erprobung bzw. das Opfer Abrahams – als Predigttext vorgesehen. Am Ostermontag 2023 hatte ein damals 40-jähriger Mann seine siebenjährige Tochter hinter dem Schulzentrum in Ulm-Wiblingen getötet. Ende November 2023 sagte der Mann im Strafprozess vor dem Ulmer Landgericht aus, dass die Opferung Isaaks durch Abraham für ihn handlungsanleitend gewesen sei.

Als die Mutter unterwegs war, lud der Mann die Tochter zum Spaziergang ein. Während das Mädchen ihre Inlineskates anzog, holte der Vater aus der Küche ein Messer mit einer 20 Zentimeter langen Klinge, wickelte es in ein Geschirrtuch ein und versteckte es in einem Turnbeutel. Hinter dem besagten Schulzentrum spielte der Vater mit seiner arglosen Tochter „Indianer“. Dabei fesselte er mit der Kordel aus seiner Jogginghose dem Kind die Hände auf dem Rücken. Anschließend zog er das Messer und tötete das Mädchen mit einem Schnitt am Hals. Anschließend rief der Mann die Polizei und gestand die Tötung. Wenige Meter von seiner getöteten Tochter entfernt ließ er sich widerstandslos festnehmen.

In der Gerichtsverhandlung erklärte der Mann, er habe „auf göttlichen Befehl“ seine Tochter, die er als „Engel“ und „Lieblingskind“ bezeichnete, geopfert, so wie es Abraham mit seinem Sohn hatte tun sollen. Durch die Tötung seiner Tochter habe er die Schuld von der Welt nehmen wollen.

Am Dienstag, den 28. November 2023, erging das Urteil: Der jetzt 41-jährige ist wegen einer schizophrenen Erkrankung nicht schuldfähig und wird in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht.

Einen Monat später, am Mittwoch, den 27. Dezember 2023, rief ein 15-jähriger abends die Ulmer Polizei an und teilte mit, er habe seine gleichaltrige Freundin umgebracht. Das Mädchen wurde von Einsatzkräften leblos mit Würgemerkmalen in einem Wald bei Ulm-Wiblingen gefunden. Der 15-jährige Tatverdächtige wurde in der Nacht in der Nähe des mutmaßlichen Tatorts festgenommen und befindet sich nun in Untersuchungshaft. Er ist der Sohn des 41-jährigen. Das Mädchen verstarb an Neujahr im Krankenhaus.

Hier der Text als pdf.

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