Kornelis Heiko Miskottes Exlibris von 1948 und der Tod von Tochter und Ehefrau 1946: „DENN DIESER GOTT IST UNSER GOTT. / ER IST UNSER ANTEIL, UNSER SELIGES LOS. / WEDER DURCH ZEIT NOCH EWIGKEIT GESCHIEDEN: / BIS IN DEN TOD WIRD ER UNS LEITEN“

Kornelis Heiko Miskottes Exlibris von 1948 und der Tod von Tochter und Ehefrau 1946

Jan Visser van Haarlem (1879-1961) hatte 1948 Kornelis Heiko Miskottes Exlibris nach dessen Vorgaben geschnitten. Das Mittelfeld erinnert an Hiob 38,1-2: „Und der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach: Wer behauptet, mein Walten sei finster, / und redet ohne Einsicht?

Die Randschrift ist die sechste Strophe eines niederländischen Psalmlieds zu Psalm 48 (Berijming 1773) mit Bezug zu Vers 15:

WANT DEZE GOD IS ONZE GOD.
HIJ IS ONS DEEL ONS ZALIG LOT.
DOOR TIJD NOCH EEUWIGHEID TE SCHEIDEN:
TER DOOD TOE ZAL HIJ ONS GELEIDEN

DENN DIESER GOTT IST UNSER GOTT.
ER IST UNSER ANTEIL, UNSER SELIGES LOS.
WEDER DURCH ZEIT NOCH EWIGKEIT GESCHIEDEN:
BIS IN DEN TOD WIRD ER UNS LEITEN

Die düstere Darstellung und die Worte haben einen traurigen Grund. Im Oktober 1946 verstarben innerhalb von fünf Tagen Miskottes Tochter Alma Gerda wie auch seine Frau Cornelia Johanna (geborene Cladder) an einer Lebensmittelvergiftung. Dazu schreibt Miskottes Schwager Hendrik Cornelius Touw Folgendes:

In seinem persönlichen Leben ereilte ihn ein Jahr nach Beginn seiner hohen Lehrtätigkeit ein unüberwindbarer Verlust: der Tod seiner Frau und seiner 20-jährigen Tochter Alma. Bei einem Hochzeitsessen starben die beiden, die ihm sehr am Herzen lagen, unter sehr dramatischen Umständen.

Professor Miskotte hatte die Hochzeit eines ehemaligen Amsterdamer Katecheten und eines jüdischen Mädchens gesegnet, die in den Kriegsjahren bei der Familie Miskotte untergetaucht waren und sich dort gefunden hatten. Nach dem Hochzeitsessen in einem großen Amsterdamer Restaurant traten bei mehreren Gästen Vergiftungserscheinungen auf. Die junge Braut starb, ebenso wie Frau Miskotte und ihre Tochter Alma, eine Medizinstudentin im ersten Studienjahr in Leiden. Wochenlang schwebten auch die anderen Kinder in Lebensgefahr. Viele Freunde, die aus Amsterdam und anderswo angereist waren, um den beiden Beerdigungen beizuwohnen, die drei Tage auseinander lagen, konnten nicht glauben, wie es diesem geschlagenen Ehemann und Vater gegeben war, auch in diesen Tagen fest im Glauben zu stehen und Worte des Friedens und der Geborgenheit, Worte der Anbetung, ja des Lobes zu hören, die mit zitternder Stimme am Grab aus dieser tiefen Versuchung heraus gesprochen wurden.

Es ist uns, als könnten wir ihn an diesen Gräbern immer noch sagen hören: „Ich stehe hier, getragen von Gottes Treue und sehr gestärkt im Geist … aber ich bin kein Held, nicht einmal ein Held des Glaubens, und ich danke Gott, dass ich keiner sein muss. An unserer Seite ist der starke Held, den Gott für uns erwählt hat … Nie habe ich so wie jetzt gewusst, was die Fürsprache Christi ist, und nie habe ich so tief wie in diesen Tagen erfahren, was Sünde ist, was Zeit ist und Ruhe in Gott. Niemals in meinem bisherigen Leben habe ich so viel geglaubt und allein aus dem Glauben gelebt …“

Quelle: Hendrik Cornelius Touw, Prof. dr. K. H. Miskotte. Zijn weg in Woord en wereld, in: Woord en wereld, Amsterdam 1961, S. 9-75, hier 52f.

Hier der Text als pdf.

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