„Es sind die Gene …“ – Wenn wir nicht aus unserer Haut können: „Da braucht unser Leben Erlösung von einer Erblast, die für uns keine Zukunft hat. Wo wir eben nicht über den eigenen Schatten der Sünde springen können, dürfen wir uns Jesus Christus, unserem Heiland anvertrauen, „welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.“ (Römer 4,25)“

„Es sind die Gene …“ – Wenn wir nicht aus unserer Haut können

Was bestimmt unser gegenwärtiges Leben maßgeblich im Vergleich mit unseren Mitmenschen? Eine geläufige Antwort darauf lautet: Unsere Umwelt, wo wir aufgewachsen, wie wir erzogen und welchen Einflüssen wir ausgesetzt worden sind. Für Eltern heißt es demzufolge, mit deren Zuwendung alles richtig zu machen, damit aus ihren Kindern etwas wird. Mittlerweile zeigen verhaltensgenetische Forschungen ein anderes Bild. Wir Menschen sind in unserer Individualität viel stärker von unseren Genen, also von unserem unveränderlichen elterlichen Erbgut bestimmt, als man es gemeinhin annimmt. Dem bekannten amerikanischen Verhaltensgenetiker Robert Plomin zufolge sind vererbte Unterschiede in der DNA die wichtigste Bedingung dafür, zu dem zu werden, was wir sind. Sein jüngst erschienenes Buch heißt daher Blueprint: How DNA Makes Us Who We Are. Plomins provokante These lautet: „Wir wären im Großen und Ganzen dieselbe Person, wenn wir bei der Geburt adoptiert und bei anderen Eltern aufgewachsen wären, eine unterschiedliche Schule besucht und andere Freunde hätten.“

Grundlage dieser These sind umfangreiche Untersuchungen menschlichen Verhaltens und Ergehens im Hinblick auf Verwandtschafts- und Erziehungsverhältnisse. Im längerfristigen Vergleich von Familien mit ein- oder zweieiigen Zwillingen und solchen mit Adoptivkindern lassen sich die jeweiligen Effekte von Genen und Umwelt auf individuelle Lebensentwicklungen statistisch erfassen. Ebenso aussagekräftig sind Erhebungen bei eineiigen, also genetisch identischen Zwillingen, die nach der Geburt in unterschiedlichen Familien aufwuchsen. Diese entwickeln sich sehr ähnlich wie solche, die gemeinsam in derselben Familie aufgezogen werden. Weiterhin ähneln Kinder, die nach der Geburt adoptiert worden sind, im Wesentlichen ihren biologischen Eltern, nicht jedoch ihren Adoptiveltern. All diese Untersuchungen tragen die eine Botschaft: Körperliche wie auch psychische Unterschiede – beispielsweise in Bezug auf Intelligenz, geistige Gesundheit oder Persönlichkeitsmerkmale wie Offenheit, Motivationsfähigkeit oder Selbstkontrolle – sind großteils durch erbliche Unterschiede in unserer DNA bestimmt.

Dass unsere Lebensentwicklung zum großen Teil durch Erbanlagen bestimmt ist, mag Eltern in ihrem Erziehungsanspruch zu entlasten: Mit all dem was wir Kindern zukommen lassen (oder vorenthalten), entscheiden wir nicht über deren persönliche Entwicklung. Eltern können ihren Kindern fürsorglich helfen, zu werden, wer sie selbst sind. Und damit kommen beide sich in der Regel nahe, teilen sie doch zu 50 Prozent das gleiche Erbgut.

Auf der anderen Seite mag eigenes Erbgut eine Hypothek sein, wenn es damit im Zusammenleben mit anderen Menschen eben nicht gut geht. Wir können eben nicht aus unserer eigenen Haut, auch wenn wir es uns selbst wünschen mögen. Unser So-Gewordensein lässt sich jedoch vor Gott ins Gebet nehmen, wie dies im Psalm 139 geschieht: „Deine Augen sahen mich, da ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war. Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß! Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand: Wenn ich aufwache, bin ich noch immer bei dir.“ (VV 16-18) So wie ich geboren bin, bin ich von Dir, Gott, vorgesehen – auch mit dem, worin ich mir selbst schwertue. Dir entgehe ich nicht.

Da braucht unser Leben Erlösung von einer Erblast, die für uns keine Zukunft hat. Wo wir eben nicht über den eigenen Schatten der Sünde springen können, dürfen wir uns Jesus Christus, unserem Heiland anvertrauen, „welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.“ (Römer 4,25)

Hier der Text als pdf.

1 Kommentar

  1. Werter Jochen,

    ein wahrlich spannendes Thema, für Christen, wie auch für die Menschheit. Doch mein reduzierter Verstand versucht ohne Unterlaß, diese Studie ad absurdum führen zu wollen, was wohl DNA bedingt ist.
    Sind es nicht gar die gleichen Wissenschaftler, welche uns verkaufen möchten, daß sie in einem Anflug von Demut uns kundtun, daß sie nur 5- max.10% des Erbgutes/der DNA entschlüsselt haben. Gehen wir mal gnädigerweise von 10% aus, was heißt das?

    Könnte auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen oder gar im richtigen Leben irgendwie ein Problem sein…, oder wenn ich nur 10% der Worte in der Bibel zur Verfügung hätte. Neun fehlende Wort – ein Wort – neun fehlende Worte – ein Wort usw.

    Und zudem erhalten wir dann eine Ausrede, wieder eine, weil wir können ja gar nichts dafür,
    für unsere Sünden, selbst wenn wir jemanden ermorden… doch lassen wir das.
    Kann es sein, daß Gott das „komplette Paket“ in uns gelegt hat – an Herz und Liebe, an Gaben und Potenzialen und an Entwicklungsmöglichkeiten, auch an dem Vermögen zur Erkenntnis…, um in seine Wahrheit, seine Liebe, seine Klarheit… zu kommen.

    Oder habe ich dich und deine Worte so mißverstanden?

    Alles Liebe,
    Raffa.

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