
© Miao Xiaochun
Der chinesische Medienkünster Miao Xiachun (hat unter anderem in Kassel studiert) nimmt sich in seinem Projekt „The Last Judgment in Cyberspace“ Michelangelos Fresko „Das Jüngste Gericht“ (1533–1541) aus der Sixtinischen Kapelle an und verwandelt dessen Zweidimensionalität in eine virtuelle 3-D-Realität. Dabei transponierte Miao die szenischen Elemente des Originalgemäldes in den virtuellen Raum und ersetzte die vierhundert männlichen und weiblichen Figuren durch einen 3-D-Klon in Gestalt des Künstlers. Mehrere schwarz-weißer Digitalaufnahme zeigen die freigestellten szenischen Elemente in einer neuen, räumlich transparenten Komposition.

In Fortführung dieses Projektes schuf Miao außerdem eine 3-D-Computeranimation The Last Judgment in Cyberspace – Where Will I Go? Auf dem siebenminütigen Video bewegt sich das eigene Leben unaufhaltsam auf das Jüngste Gericht zu. Dazu findet sich die passende Sprechmotette:
Where will I go? — You will go there.
Where can I go? — You can go there.
Where should I go? — You should go there.
Where do I want to go? — You want to go there.
Where may I go? — You may go there.
Where must I go? — You must go there.
Where can I only go? — You can only go there.
Where will I go after all? — You will go there after all.
Where will I really go? — You will really go there.
Where will I go right now? — You will go there right now.
Where will I immediately go? — You will immediately go there.
Where do I have no choice but to go? — You have no choice but to go there.
In the end, where will I go? — In the end, you will go there.
Für eine Einführung in das Werk siehe Wu Hung, Miao Xiaochun’s Last Judgment.