Martin Walsers Gottvermissen („Über Rechtfertigung. Eine Versuchung“): „Wenn ich von einem Atheisten, und sei es von einem „bekennenden“, höre, dass es Gott nicht gebe, fällt mir ein: Aber er fehlt. Mir. Wenn ich gefragt werde, wie das bei mir sei mit dem Schreiben, sage ich meistens: Mir fällt ein, was mir fehlt. Oder ich sage: Meine Muse ist der Mangel. Allerdings sage ich gern dazu: Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr. Dieser Satz ruht sich, wenn er gesagt ist, aus. Zu sehr.“

Zugegeben, da ist verletzte Eitelkeit im Spiel, was Martin Walser in seiner Rede „Über Rechtfertigung. Eine Versuchung“ an der Harvard Universität am 9. November 2011 vorgetragen hat. Aber dennoch, die Rede ist für einen Theologen lesenswert. Da wird nämlich Walser eminent theologisch, wenn nicht gar biblisch, führt Karl Barth und Augustin an, um schlussendlich zu bekennen: „Wenn ich von einem Atheisten, und sei es von einem ‚bekennenden‘, höre, dass es Gott nicht gebe, fällt mir ein: Aber er fehlt.“

Hinterlasse einen Kommentar