Scheidender Landesbischof übergibt Kirche in „sehr gutem Zustand“

friedrich

So lautet die Schlagzeile einer Meldung des epd – Landesdienst Bayern vom 23.9. In der Tat nimmt man da Bezug auf einen bischöflichen O-Ton, hat doch der scheidende Landesbischof Johannes Friedrich im Hinblick auf das Erntedankfest verlautbaren lassen: „Dieses Erntedankfest fällt auf das Ende meiner Bischofszeit. Und ich danke sehr dafür, dass diese Zeit, in der ich große Verantwortung für unsere Kirche getragen habe, ohne größere Probleme und Zwischenfälle vorübergegangen ist. Ich halte jetzt Rückschau und finde, dass ich Gott sei Dank meinem Nachfolger eine Kirche übergeben kann, die in einem sehr guten Zustand ist.

Man mag über die Zustandsbeschreibung Kirche schmunzeln, erinnert doch die Wortwahl eher an einen Gebrauchtwagenverkauf. Aber das Eingeständnis einer bischöflichen Besitzergreifung der Kirche ist wirklich ein starkes Stück. Wer die Kirche einem anderen übergeben will, muss sie dazu selbst in den eigenen Händen halten. Das Bischofsamt ist ein Dienst (ministerium) an der Kirche Jesu Christi, das einem gerade nicht die Kirche in die eigenen Hände gibt. Der einzige, der die Kirche halten kann, ist ihr Herr Jesus Christus.

Wer als Bischof glaubt, er habe die Kirche in den eigenen Hände gehalten, hat sich also hoffnungslos übernommen. Was ein scheidender Bischof zu tun hat, ist das ihm anvertraute Amt zurückzugeben (selbst mit der Weitergabe klappt es nicht, kennt doch die evangelische Kirche keine bischöfliche Bischofsweihe). Was hier unbedacht entäußert worden ist, zeigt den liberalprotestantischen Klerikalismus: Je liberaler in der Lehre, desto klerikaler in der Leitung.

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