Daniel Goldhagen über den fränkischen Pfarrer Walter Höchstädter in seinem Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ (1996): „In den Annalen der deutschen Geschichte während der NS-Zeit ist Höchstädters Brief mit seiner ausdrücklichen und uneingeschränkten Ablehnung des eliminatorischen Antisemitismus ein außerordentlich seltenes und leuchtendes Beispiel. Denn nahezu alle der wenigen Proteste und Bittschriften, in denen sich Deutsche gegen die Behandlung der Juden wandten, waren selbst von einem Antisemitismus durchtränkt, der irrational in seinen Überzeugungen und grausam in seinen praktischen Vorschlägen war und der nur dann als »gemäßigt« erscheint, wenn man ihn mit der mörderischen Variante vergleicht, der die Nationalsozialisten und die ganz gewöhnlichen Deutschen, die ihnen halfen, anhingen.“

Über den Pfarrer Walter Höchstädter (Hitlers willige Vollstrecker) Von Daniel Jonah Goldhagen Sicherlich haben nicht alle Kirchenmänner, Generäle, Juristen und … Mehr

Walter Höchstädter und seine illegale Flugschrift „Darum seid nüchtern!“ wider die nationalsozialistische Judenvernichtung (1944): „Das Blut von Millionen hingeschlachteter Juden, von Männern, Frauen und Kindern, schreit heute gen Himmel. Da darf die Kirche nicht schweigen. Sie darf da nicht sagen, die Regelung der Judenfrage sei eine Angelegenheit des Staates, wozu er aufgrund von Römer 13 ein Recht habe. Es gibt also keine indifferente Haltung für den Christen in dieser Frage. Es gibt keinen gemäßigten – christlichen – Antisemitismus. Auch dann nicht, wenn er einleuchtend mit vernünftigen (etwa nationalen) Gründen dargelegt wird, oder gar mit wissenschaftlichen (sage: scheinwissenschaftlichen) Gründen.“

Darum seid nüchtern!EIN GRUSS AN DIE BRÜDER Der bayerische Pfarrer Walter Höchstädter (1907-1994) verfasste im Sommer 1944 als Lazarettgeistlicher in … Mehr