Karl Barths Brief an seine Großnichte Christine in Sachen Schöpfung und Evolution (1965): „Hat euch im Seminar niemand darüber aufgeklärt, dass man die biblische Schöpfungsge­schichte und eine naturwissenschaftliche Theorie wie die Abstammungslehre so wenig mitein­ander vergleichen kann wie, sagen wir: eine Orgel mit einem Staubsauger! — dass also von «Einklang» ebensowenig die Rede sein kann wie von Widerspruch? Die Schöpfungsgeschichte ist ein Zeugnis vom Anfang, vom Werden aller von Gott verschie­denen Wirklichkeit im Licht des späteren Handelns und Redens Gottes mit dem Volk Israel — natürlich in Form einer Sage und Dichtung. Die Abstammungslehre ist ein Versuch der Er­klärung jener Wirklichkeit in ihrem inneren Zusammenhang — natürlich in Form einer wis­senschaftlichen Hypothese.“

Wer zu unterscheiden weiß, kann einen vermeintlichen Widerspruch im Raum stehen lassen. Das zeigt Karl Barths Brief an seine Großnichte … Mehr

Doppelte Wahrheit und die Unterscheidung von Glaubens- und Vernunft­wahrheit: „Zur Wahrheitsbestimmung sind immer schon Geltungskontexte vorgegeben. Das heißt, es gibt keine referenzfreie, mithin abstrak­te Wahrheit. Wenn ein Sachverhalt als Aussage gefasst wird, braucht es einen bestimmten Kontext, um zu entscheiden, ob diese Aussage wahr oder falsch ist.“

Doppelte Wahrheit und die Unterscheidung von Glaubens- und Vernunft­wahrheit Das Stichwort „doppelte Wahrheit“ verweist auf einen universitären Konflikt im Hochmittel­alter. … Mehr