Richard Rortys Prophetie einer Machtübernahme durch eine starken Mann in den USA in seinen William E. Massey Sr. Lectures 1997: „Die Wählerschaft außerhalb der Vorstädte wird beschließen, dass das System gescheitert ist, und sich nach einem starken Mann umsehen, den sie wählen können – jemand, der ihnen versichert, dass, sobald er gewählt ist, die selbstgefälligen Bürokraten, trickreichen Anwälte, überbezahlten Anleiheverkäufer und postmodernen Professoren nicht mehr das Sagen haben werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Errungenschaften, die schwarze und farbige Amerikaner sowie Homosexuelle in den letzten vierzig Jahren errungen haben, wieder zunichte gemacht werden. Die scherzhafte Verachtung von Frauen wird wieder in Mode kommen. Die Worte ‚Nigger‘ und ‚Jude‘ werden am Arbeitsplatz wieder zu hören sein. All der Sadismus, den die akademische Linke versucht hat, ihren Studenten zu verleiden, wird wieder auftauchen.“

Der starke Mann (1997) Von Richard Rorty (1931-2007) Viele Autoren auf dem Gebiet der Sozial- und Wirtschaftspolitik haben davor gewarnt, … Mehr

Platon über den Werdegang der Demokratie in seiner Politeia (Der Staat): „In den ersten Tagen, sagte ich, und in der ersten Zeit wird er den Leuten zulächeln und alle freundlich begrüßen, denen er begegnet. Er behauptet, er sei gar kein Tyrann und macht den Einzelnen und der Öffentlichkeit große Versprechungen. Er erläßt Schulden und verteilt Land unter das Volk und unter seine Gefolgschaft und gibt sich den Anschein, als sei er allen freundlich und milde gesinnt.“

Platons Demokratiekritik im 8. Buch seiner Politeia (Der Staat) ist mehr als fraglich. Und doch macht der Altphilologe Christoph Riedweg … Mehr

José Ortega y Gasset über den Populismus in ‚Der Aufstand der Massen‘ (1929): „Der Massenmensch findet sich vollkommen. Der hervorragende Mensch muss, um sich voll­kommen zu finden, ausgesprochen eitel sein. Die Überzeugung von seiner Vollkommen­heit ist ein Fremdkörper in seinem Wesen; sie ist nicht ursprünglich in ihm, sondern ein Produkt seiner Eitelkeit und trägt sogar für ihn selbst einen vorgetäuschten, scheinhaften und fragwür­digen Charakter. Darum braucht der Eitle die anderen, damit sie ihm die Meinung, die er gern von sich selber hätte, bestätigen. Dem mittelmäßigen Menschen unserer Tage, dem neuen Adam, dagegen fällt es nicht ein, an seiner Gottähnlichkeit zu zweifeln. Sein Selbstvertrauen ist paradiesisch wie Adams; es hin­dert ihn daran, sich mit anderen zu vergleichen, was die erste Bedingung für die Entdeckung seiner Unzulänglichkeit wäre. Er müsste dazu eine Weile aus seinem eigenen Leben hinaus- und in das seines Nächsten hinüberwandern. Aber die gemeine Seele versteht sich nicht auf Seelenwanderungen – den sublimsten Sport.“

José Ortega y Gassets „Der Aufstand der Massen“ (La rebelión de las masas) erschien 1929 auf Spanisch und 1931 in … Mehr