Blaise Pascal, Gott allein ist das wahre Glück des Menschen (Pensées – Gedanken über die Religion): „Es gibt nur drei Arten von Menschen: Die einen dienen Gott, da sie ihn gefunden haben, die anderen bemühen sich, ihn zu suchen, da sie ihn nicht gefunden haben, und die dritten leben dahin, ohne ihn zu suchen und ohne ihn gefunden zu haben. Die ersten sind vernünftig und glücklich, die letzten sind töricht und unglücklich. Die mittleren sind unglücklich und vernünftig.“

Gott allein ist das wahre Glück des Menschen (PenséesGedanken über die Religion)

Von Blaise Pascal

Der Mensch ist Gottes nicht würdig, aber er ist nicht unfähig, seiner würdig gemacht zu werden.

Es ist Gottes unwürdig, sich mit dem elenden Menschen zu verbinden, aber es ist Gottes nicht unwürdig, ihm aus seinem Elend aufzuhelfen.

Gott allein ist das wahre Glück des Menschen. Und seitdem er Gott verlassen hat, gibt es seltsamerweise nichts in der Natur, was nicht geeignet gewesen wäre, seinen Platz beim Menschen einzunehmen: Sterne, Himmel, Erde, Elemente, Pflanzen, Kohl, Lauch, Tiere, Insekten, Kälber, Schlangen, Fieber, Pest, Krieg, Hungersnot, Laster, Ehebruch, Blutschande. Und seitdem er das wahre Glück verloren hat, kann ihm alles gleichermaßen als solches erscheinen, sogar seine eigene Vernichtung, obwohl sie doch Gott, der Vernunft und der Natur zugleich so sehr wider­spricht.

Es gibt nur drei Arten von Menschen: Die einen dienen Gott, da sie ihn gefunden haben, die anderen bemühen sich, ihn zu suchen, da sie ihn nicht gefunden haben, und die dritten leben dahin, ohne ihn zu suchen und ohne ihn gefunden zu haben. Die ersten sind vernünftig und glücklich, die letzten sind töricht und unglücklich. Die mittleren sind unglücklich und vernünftig.

Der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs, der Gott der Christen ist ein Gott der Liebe und des Trostes; es ist ein Gott, der Herz und Seele derjenigen erfüllt, die ihm gehören; es ist ein Gott, der sie im Inneren ihr Elend und seine unend­liche Barmherzigkeit fühlen läßt, der sich mit ihnen in ihrer tiefsten Seele vereinigt und sie mit Demut, Freude, Vertrauen und Liebe erfüllt, der sie unfähig macht, ein anderes Ziel als ihn selbst zu haben.

All jene, die Gott ohne Jesus Christus suchen und die bei der Natur stehenbleiben, finden entweder keine Erleuchtung, die sie befriedigen kann, oder sie schaffen sich schließlich ein Mittel, Gott zu erkennen und ihm ohne Mittler zu dienen, und dadurch verfallen sie entweder dem Atheismus oder dem Deismus, zwei Dinge, die der christlichen Religion beinahe in gleicher Weise ein Greuel sind. Ohne Jesus Christus würde die Welt nicht wei­terbestehen; denn sie müsste entweder zerstört oder wie eine Hölle werden.

Quelle: Blaise Pascal, Gedanken, übers. von Ulrich Kunzmann, Stuttgart: Reclam, 1997.

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