Von P. Amandus Scheffer
Am 29. Tag des Januar anno 1525, an einem Sonntag sind zum erstenmal bei 20 Bauern zu Baltringen im Wirtshaus beisammen gewesen. An diesem Tage ist der erste Anschlag gemacht worden, wie der Bauernhaufen zusammenkommen wolle. Darnach am Donnerstag, den zweiten Tag des Monats Hornung [Februar], an unserer lieben Frauen Lichtmess, sind bei 80 Bauern abermals im Wirtshaus zu Baltringen zusammengekommen und haben einander verheißen und versprochen, allen Nachbarn und guten Gesellen anzusagen, auf den nächstfolgenden Donnerstag, am 9. des Hornungs (Februar), auf dem Ried bei Baltringen mit ihren Gewehren zu erscheinen, da werde man ratschlagen, wie dem armen Mann geholfen werden könne von den Beschwerungen ihrer Obrigkeiten. Also sind auf denselben Donnerstag mehr denn 2000 Bauern auf dem Ried zusammengekommen, und ist der Bauernhaufen von Tag zu Tag je länger je mehr angeschwollen, dass an einem Haufen 12.000 Bauern beieinander gewesen sind. Da haben sie Räte und Ausschüsse gemacht und durch dieselben alle ihre Sachen gehandelt. Auf Lätare, am 26. Tag des März, haben die Bauern den ersten Angriff getan und sind eingefallen zu Schemmerberg ins Schloss und haben da alle Öfen, Fenster, Türen, Läden und Tröge zerschlagen, und was von Eisen gewesen ist, abgebrochen und keinen Nagel an der Wand bleiben lassen, und was sie an Hausrat und Betten gefunden haben, (wiewohl dessen nicht viel gewesen ist) alles hinausgetragen und geplündert; desgleichen Korn, Hafer, Gerste und viel Mehl, auch fünf Hakenbüchsen hinweggeführt. Zum letzten haben sie das Schloss angezündet und es verbrennen wollen; aber die Hintersassen zu Schemmerberg haben das Feuer wieder gelöscht, aus Besorgnis, das Dorf würde davon angezündet werden und verbrennen.
Aber dem Gotteshaus haben die Hintersassen zu Schemmerberg den größten Schaden getan und hinausgetragen, was sie fanden, und im Schloss haben sie gar nichts bleiben lassen. Desgleichen hat die Gemeinde zu Äpfingen unsern Stadel aufgebrochen und 3000 Roggengarben, die ausgedroschen gewesen sind, daraus genommen und verteilt, und jedem Haus ein Teil gegeben. Auch haben die von Äpfingen den Weiher am Dorf, der dem Gotteshause gehört, ablaufen lassen und die Fische alle daraus genommen und jeglichem Hause sein Teil gegeben.
P. Amandus Scheffer war Konventual des Klosters Salmansweiler sowie Pfleger zu Schemmerberg.
Quellen zur Geschichte des Bauernkriegs in Oberschwaben, hg. v. Franz Ludwig Baumann, Tübingen 1975, S. 299f.