Unangemessene Karnevalsfeiern (Aus dem Kirchlichen Jahrbuch 1962, S. 129)
In Bayern wurde von allen Kanzeln der Evangelisch-Lutherischen Kirche am 21. Januar 1962 ein Wort von Landesbischof D. Dietzfelbinger verlesen, das an den Ernst der Lage erinnert und mit den Worten schließt:
Die Gemeinde Jesu Christi ist geschaffen, „zu scheinen als Licht in die Welt“. Darum bitte ich Euch: Lebt den Menschen die wahre Freude vor, die das entartete Wesen überwindet und auch vor der Not des anderen sich nicht schämen muß! Nehmt in diesen Wochen, wo die durchtanzten Nächte des Wochenendes den Sonntag, den Tag des Herrn, zunichte machen wollen, mit besonderer Treue am Gottesdienste teil. In der Gemeinde der Alten wie der Jungen muß es Menschen geben, die mit Freuden verzichten und opfern können, wenn das Genießenwollen regiert. Es müssen Menschen dasein, die beten können, wenn das Vergessen Gottes zum Lebensprinzip wird. Darum seid nüchtern und wach, klar und frei für das, was dem Lob Gottes dient und unserem Volk zum Segen ist. „Die Freude im Herm ist eure Stärke!“
Es bleibt schmerzlich, feststellen zu müssen, daß trotz solcher Abmahnungen in vielen Orten der Bundesrepublik Karneval mit zahlreichen Veranstaltungen und Umzügen in einer der Lage nicht angemessenen Weise gefeiert wurde.