Reinhold Schneiders Sonett ‚Zuversicht‘ (1942): „Ein andrer lebt in Dir; Du fachtest nicht / Das dunkle Feuer des Gerichtstags an, / Du bist es nicht, mit dem das Zeichen fällt.“

Zuversicht

Du bist gesegnet; Dich umschirmt im Grauen
Ein heiliger Spruch, der stärker als die Not;
Es ist kein Weg; Dein Weg ist das Gebot,
Wenn Du gehorchst, wird es Dir Brücken bauen.

Du bist ein Bote, und du sollst vertrauen
Und das Geschick nicht fragen, das Dir droht,
Dein Herz ist müde, und Dein Wort ist tot
Und doch sollst du das Siegeszeichen schauen.

Ein andrer lebt in Dir; Du fachtest nicht
Das dunkle Feuer des Gerichtstags an,
Du bist es nicht, mit dem das Zeichen fällt.

Der aus dem Abgrund heimgekehrt ins Licht,
Er siegt in Dir, wie er’s im Grab getan
Und reißt Dich mit und übersiegt die Welt.

Reinhold Schneider

Weiße Blätter. Monatsschrift für Geschichte, Tradition und Staat, November/Dezember 1942, S. 145.

Hier der Text als pdf.

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