Martin Luther, Vorwort zu dem Libellus de ritu et moribus Turcorum (Büchlein über den Ritus und die Sitten der Türken, 1530): „Aus diesem Buch sehen wir also, dass die Religion und die Zeremonien der Türken, ja, ich könnte fast sagen, ihre Sitten, viel ansehnlicher sind als die unserer eigenen, auch derjenigen, die sich religiös nennen, und aller Geistlichen. Denn jene Bescheidenheit und Einfachheit in Lebensweise, Kleidung, Wohnverhältnissen und allen Dingen, wie dieses Buch es beschreibt, ebenso Fasten und Gebete, allgemeine Versammlungen des Volkes, sind bei uns nirgendwo zu sehen. Es ist sogar unmöglich, unser Volk dazu zu bewegen.“

Vorwort zu dem Libellus de ritu et moribus Turcorum (Büchlein über den Ritus und die Sitten der Türken, 1530)

Martin Luther an den frommen Leser

Gnade und Frieden in Christus. Diesen Bericht über die Religion und Sitten der Türken habe ich gerne angenommen und nicht ohne wohlüberlegte Gründe, wie es mir scheint, entschieden, ihn zu veröffentlichen. Bisher, obwohl ich stark danach strebte, die Religion und die Sitten der Muslime kennenzulernen, wurde mir nichts anderes angeboten als einige Widerlegungen des Korans, darunter auch die „Sichtung des Korans (Cribratio Alkorani)“ von Nikolaus von Kues. Doch den Koran selbst zu lesen, wünsche ich mir nach wie vor vergeblich.

Es schien mir, dass sowohl der Widerleger als auch der Sichtende mit frommem Eifer die einfachen Christen von Mohammed abschrecken und im Glauben an Christus halten wollten. Aber während sie sich allzu sehr bemühten, die schändlichsten und absurdesten Dinge aus dem Koran herauszugreifen, um das Volk zum Hass und zur Abneigung zu bewegen, haben sie entweder die guten Dinge darin nicht widerlegt oder sie verschwiegen. Dadurch fanden sie nur wenig Glaubwürdigkeit und Autorität, als hätten sie ihre Schriften entweder aus Hass oder aus Unvermögen veröffentlicht.

Der Autor dieses Buches jedoch, wer auch immer er gewesen sein mag, scheint seine Sache mit größter Ehrlichkeit zu vertreten. Aufgrund dieser Ehrlichkeit hat er bei mir großes Ansehen erlangt, sodass ich ihm mutig glaube, als würde er aufrichtig die Wahrheit berichten. Und obwohl die Dinge, die er erzählt, gering und wenig sind und ich mehr und Größeres wünsche, zeigt er doch genau diese kleinen und unscheinbaren Dinge treu auf. Denn er berichtet so, dass er nicht nur ihre schlechten Seiten aufzeigt, sondern auch ihre besten gegenüberstellt. Er tut dies auf eine Weise, die unsere Leute im Vergleich zu ihnen zurechtweist und tadelt.

Er billigt diese Taten jedoch keineswegs als fromm, sondern widerlegt sie energisch und tapfer, soweit es für seine Zeit möglich war. Dies sind wahrlich klare Zeichen eines aufrichtigen und ehrlichen Geistes, der nichts aus Hass, sondern alles aus Liebe zur Wahrheit berichtet. Denn wer nur den Feind herabwürdigt und nur seine schändlichen und absurden Seiten anklagt, aber seine ehrlichen und lobenswerten Taten verschweigt, schadet der Sache mehr, als er ihr nützt. Was ist schließlich einfacher, als die offenkundigen und unehrenhaften Dinge (die sich selbst widerlegen) öffentlich zu verurteilen? Aber die guten und ehrbaren Dinge unter einem ehrlichen Schein herabzusetzen und zu widerlegen, das ist es, was der Sache nützt.

Aus diesem Buch sehen wir also, dass die Religion und die Zeremonien der Türken, ja, ich könnte fast sagen, ihre Sitten, viel ansehnlicher sind als die unserer eigenen, auch derjenigen, die sich religiös nennen, und aller Geistlichen. Denn jene Bescheidenheit und Einfachheit in Lebensweise, Kleidung, Wohnverhältnissen und allen Dingen, wie dieses Buch es beschreibt, ebenso Fasten und Gebete, allgemeine Versammlungen des Volkes, sind bei uns nirgendwo zu sehen. Es ist sogar unmöglich, unser Volk dazu zu bewegen.

Weiterhin, wer würde sich nicht schämen angesichts der Wunder und des Maßes an Enthaltsamkeit und Disziplin der Türkenmönche? Sei es ein Kartäuser (der als der Beste erscheinen will) oder ein Benediktiner? Unsere Mönche sind im Vergleich zu ihnen bloße Schatten, und unser Volk ist im Vergleich zu ihrem geradezu heidnisch. Nicht einmal die wahrhaftigen Christen, noch Christus selbst, die Apostel oder Propheten haben jemals solch ein Beispiel gegeben. Und das ist der Grund, warum so viele so leicht vom Glauben an Christus abfallen und Mohammed folgen und ihm so hartnäckig anhängen.

Ich glaube ehrlich gesagt, dass kein Papist, Mönch, Kleriker oder ein Gefährte ihres Glaubens, wenn er drei Tage unter den Türken lebte, bei seinem Glauben bleiben würde. Ich spreche von denen, die ernsthaft an den Glauben des Papstes glauben und die Besten unter ihnen sind. Der Rest, und das ist der Großteil von ihnen, besonders die Italiener, sind Schweine aus Epikurs Herde, die an gar nichts glauben. Sie sind sicher vor jeder Ketzerei und jedem Irrtum und stark und unbesiegbar in ihrem epikureischen Glauben, sowohl gegen Christus als auch gegen Mohammed und sogar gegen ihren eigenen Papst.

Und mit diesem Ziel veröffentlichen wir dieses Buch und halten es den Gegnern des Evangeliums vor Augen, damit sie durch ihre törichte Meinung verwirrt werden und durch tatsächliche Erfahrung mit ihren eigenen Händen fühlen, dass das, was das Evangelium lehrt, wahr ist. Nämlich, dass die christliche Religion etwas völlig anderes und Erhabeneres ist als prächtige Zeremonien, Tonsur, Mönchskutten, bleiches Gesicht, Fasten, Feste, kanonische Stunden und all das äußere Erscheinungsbild der römischen Kirche auf der Welt. In all diesen Dingen übertreffen die Türken weit unsere Praktiken, obwohl sie Christus leugnen und ihn leidenschaftlich verfolgen – genauso wie unsere Papisten ihn leugnen und verfolgen.

Mögen sie auch erkennen, dass es wahr ist, dass die christliche Religion etwas ganz anderes ist als gute Sitten oder gute Werke. Denn auch hierin zeigt dieses Buch, dass die Türken unseren Christen in ihren moralischen Verhaltensweisen weit überlegen sind.

Geht nun, ihr Tyrannen und Päpste, und tötet, verbrennt, erstickt und verbannt wegen des Glaubens an Christus, das heißt wegen eurer Zeremonien. Mit voller Kraft versucht, die Skandale zu beseitigen und den Engel des Lichts in seiner vorgetäuschten Form zu entblößen, indem ihr ihn in seine eigene Schande und Raubgier zurückstößt, um ihn durch seine Dunkelheit verhasst zu machen.

Tobt weiter, wenn ihr hier seht, dass die Pracht eurer Zeremonien keine wahre Pracht ist im Vergleich zur überlegenen Pracht der Türken. Und wenn ihr eure Sitten mit denen der Türken vergleicht, werdet ihr erkennen, dass sie im Vergleich zu unseren Sitten Abscheulichkeiten sind. Deshalb veröffentlichen wir dieses Buch zugleich als eine Art Verteidigung unseres Evangeliums. Denn nun erkenne ich den Grund, warum die Papisten die türkische Religion so sehr verborgen hielten, warum sie nur über deren Schändlichkeiten berichtet haben. Der Grund liegt darin, dass sie spürten, was in der Tat der Fall ist: Wenn man über Religion diskutieren müsste, würde das gesamte Papsttum mit allem, was es besitzt, zusammenbrechen. Sie könnten ihren Glauben nicht verteidigen und den Glauben Mohammeds nicht widerlegen, weil sie gezwungen wären, gerade die Dinge zu widerlegen, die sie selbst am meisten billigen und auf die sie sich am meisten stützen. Sie müssten auch jene Dinge verteidigen, die die Muslime am meisten schätzen und auf die sie sich ebenfalls stützen.

Ich gebe zu, es gibt viele Dinge bei den Türken, die schändlich und absurd erscheinen, und möglicherweise sind noch viele weitere hinzugekommen. Auch sind die Türken heute nicht mehr in allen Dingen so, wie dieses Buch sie darstellt, das vor der Eroberung Konstantinopels, also vor etwa 70 Jahren, geschrieben wurde. Wie bei allem neigen auch sie dazu, mit der Zeit immer schlechter zu werden. Doch all diese Übel werden geschickt durch das äußere Erscheinungsbild wirksamer und mächtiger Zeremonien, guter Sitten und falscher Wunder verdeckt. Denn was gab es nicht auch unter uns an Schändlichkeiten – in all den Auswüchsen von Wollust, Habgier, Ehrgeiz, Hochmut, Neid, Zwietracht, Gotteslästerung, Lügen, Eitelkeit und Gottlosigkeit –, dass wir Sodom und Gomorra übertrafen? Und doch wurden diese Dinge durch ein schwächeres Erscheinungsbild von Zeremonien verdeckt als das der Türken, sodass sie unsichtbar blieben und wir dennoch als Heilige galten. Um wie viel weniger werden die Türken ihre Schändlichkeiten stören, wenn sie so religiöse Zeremonien vorweisen können!

Daher veröffentlichen wir dieses Buch auch mit der Absicht, dem mohammedanischen Ärgernis zuvorzukommen. Da wir jetzt den Türken und seine Religion in unserer Nähe haben, müssen unsere Leute gewarnt werden, dass sie sich nicht durch den äußeren Schein der Religion und das Erscheinungsbild der Sitten der Türken beirren lassen oder, wegen der Schlichtheit unseres Glaubens und der Schlechtigkeit unserer Sitten, ihren Christus verleugnen und Mohammed folgen. Vielmehr sollen sie lernen, dass die Religion Christi etwas anderes ist als Zeremonien und Sitten und dass der Glaube an Christus in keiner Weise danach unterscheidet, welche Zeremonien, Sitten und Gesetze besser oder schlechter sind. Alles wird in eine einzige Masse zusammengepresst, um zur Gerechtigkeit zu führen, doch es ist weder ausreichend noch notwendig. Wenn wir dies nicht lernen, besteht die Gefahr, dass viele von uns zu Türken werden, da sie ohnehin schon zu weit weniger ansehnlichen Irrtümern neigen.

Und obwohl der Autor hier die absurden und schändlichen Dinge der Türken ausführlich kritisiert und dann ihre scheinbaren Tugenden (von denen er selbst einst beeinflusst wurde, wie er zugibt) ziemlich offen und richtig widerlegt, sehen wir dennoch, dass zu jener Zeit unsere höchsten Stützen und stärksten Waffen nicht in der Öffentlichkeit Geltung hatten. Diese sind die Artikel über Christus, nämlich: dass Christus der Sohn Gottes ist, gestorben für unsere Sünden, auferstanden zu unserem Leben, dass wir durch den Glauben an ihn gerechtfertigt und durch die Vergebung der Sünden gerettet sind usw. Dies sind die Donner, die nicht nur Mohammed, sondern auch die Pforten der Hölle zerstören. Denn Mohammed leugnet, dass Christus der Sohn Gottes ist, er leugnet, dass er für unsere Sünden gestorben ist, er leugnet, dass er zu unserem Leben auferstanden ist, er leugnet, dass durch den Glauben an ihn die Sünden vergeben werden und wir gerechtfertigt werden. Er leugnet, dass er als Richter über die Lebenden und die Toten kommen wird, obwohl er an die Auferstehung der Toten und den Tag des Gerichts glaubt. Er leugnet den Heiligen Geist und seine Gaben. Mit diesen und ähnlichen Artikeln muss das Gewissen gegen die Zeremonien Mohammeds gestärkt werden. Mit diesen Waffen ist der Koran zu widerlegen.

Denn wenn jemand die genannten Artikel leugnet, was nützt es ihm, selbst wenn er die Religion der Engel hätte, selbst wenn er doppelt so religiös wäre wie die Türken? Umgekehrt, wenn jemand diese Artikel festhält, was schadet es ihm, wenn er nicht so viel fastet, betet, wacht, sich enthält, oder nicht so bescheiden in Nahrung, Kleidung, Verhalten oder Haushaltsführung ist? Die Türken mögen in diesen Dingen, wie auch die Papisten, hervorstechen, aber zugleich sind sie leer an wahrem Glauben und beladen mit den schlimmsten Verbrechen. Sie sind sowohl vor Gott abscheulich als auch bei den Menschen verhasst. Doch dem Autor ist Verzeihung zu gewähren, da er dem allgemeinen Übel seiner Zeit entsprechend die größeren Dinge nicht berührte und die, die er behandelte, im üblichen Stil seiner Zeit formte. Er ist jedoch zu loben für seinen außergewöhnlichen Eifer, seine Offenheit und seine Sorgfalt, mit denen er, so gut er konnte, treu diente. Vielleicht werde ich mehr sagen, wenn mir einmal Mohammed selbst und sein Koran in die Hände kommen. Denn ich hoffe, dass unser Evangelium, das in solch klarem Licht erstrahlt, noch vor dem Tag des Gerichts auch den abscheulichen Propheten Mohammed angreifen wird, was unser Herr Jesus Christus bald bewirken möge, dem die ewige Ehre gebührt. Amen.

Martinus Lutherus Lectori pio. 1530

Gratiam et pacem in Christo. Hunc libellum de religione et moribus Turcorum oblatum libenter accepi et non sine consilio, ut mihi videor, sano edere constitui. Hactenus enim cum vehementer cuperem nosse religionem et mores Mahometistarum, nihil offerebatur quam quaedam confutatio Alkorani et item Cribratio Alkorani N. de Cusa; Alkoranum vero etiam num frustra cupio legere. Videbatur sane tam ille Confutator quam Cribrator pio studio Christianos simpliciores velle a Mahometo absterrere et in Fide Christi retinere. Sed dum nimio student quaeque turpissima et absurdissima ex Alkorano excerpere, quae ad odium faciunt et ad invidiam movere possint vulgum, et bona, quae in eo sunt, vel transeunt non confutata vel occulunt, factum est, ut parum fidei et autoritatis invenerint, quasi vel odio illorum vel impotentia confutandi sua vulgarint.

Hic autem vir, quisquis fuerit huius libri autor, videtur summa fide causam agere, qua fide et apud me magnam autoritatem consecutus est, ut ei fortiter credam tanquam synceriter vera narranti. Et quamquam modica et parva [Bl. 2] sunt, quae narrat, et plura et maiora desiderem, tamen ea ipsa modica et parva fideliter ostendit. Sic enim ea narrat, ut non solum mala eorum recitet, sed etiam optima eorum iuxta opponat, eaque sic praedicat, ut nostros homines illorum collatione arguat et vituperet. Nec tamen ea probat tanquam pie facta, sed animose et fortiter, quantum pro illo tempore fieri potuit, confutat. Haec sunt sane certa signa candidi et synceri pectoris nihil scribentis ex odio, sed ex amore veritatis omnia narrantis. Qui enim hostem vituperat tantum et solum turpia et absurda eius criminatur, honesta vero et laudabilia eius tacet, is magis nocet causae quam prosit. Quid enim facilius quam palam turpia et inhonesta (quae seipsa confutant) criminari? At bona honestaque specie detracta confutare hoc est causae prodesse, hoc itaque ex hoc libro videmus Turcorum seu Mahomethi religionem caeremonijs, pene dixerim et moribus, esse multo speciosiorem quam nostrorum, etiam religiosorum et omnium clericorum. Nam ea modestia et simplicitas victus, vestitus, aedium et omnium rerum, ut hic liber indicat, item ieiunia et preces, conventus generales vulgi apud nostros non videntur uspiam, imo impossibile est vulgus nostrum ad ea persuaderi. Deinde miracula et monstra abstinentiae et disciplinae in religiosis ipsorum quem non pudefacerent monachorum, sive sit Chartusianus (qui volunt optimi videri) sive Benedictinus? Umbrae sunt nostri religiosi ad illos collati, et vulgus nostrum plane prophanum ad illorum vulgus comparatum. Nec ipsi vere Christiani, nec Christus ipse, nec Apostoli, neque Prophetae tantam speciem unquam praestiterunt. Atque hoc est, quod multi tam facile a Christi Fide deficiunt ad Mahometum et ei tam pertinaciter adhaerent. Ego plane credo nullum Papistam, monachum, clerum aut eorum fidei sotium, si inter Turcos triduo agerent, in sua fide mansurum. Loquor de iis, qui serio fidem Papae volunt et optimi inter eos sunt. Caetera turba et maior eorum pars, presertim Itali, quia porci sunt de grege Epicuri, nihil prorsus credentes, securi sunt ab omni haeresi et errore fortesque et invicti in sua fide Epicurea tam contra Christum quam contra Mahometum et contra ipsum suum met Papam.

Atque hoc consilio hunc librum edimus et in faciem adversantium Euangelio protrudimus, ut stulta sua opinione confusi re ipsa experiantur et manibus proprijs palpent hoc, quod Euangelium docet, verum esse, Nempe Christianam religionem longe aliud et sublimius ali-[Bl. 3]quid esse quam caeremonias speciosas, rasuram, cucullos, pallorem vultus, ieiunia, festa, horas Canonicas et universam illam faciem Ecclesiae Romanae per orbem. Nam in his omnibus superant longissime Turci, qui tamen Christum et negant et ardentissime persequuntur, non minus quam nostri Papistae eundem negant et persequuntur. Deinde et hoc palpent esse verum, Scilicet Christianam religionem longe aliud esse quam bonos mores seu bona opera. Nam in his quoque ostendit is liber Turcos longe superiores esse Christianis nostris.

Ite nunc, Tyranni et Pontifices, et propter Fidem Christi, id est propter caeremonias vestras, occidite, exurite, suffocate, proscribite et pleno impetu est scandala tollere et angelum lucis mentita forma spoliare et sua propria turpitudine et rapina lucis odiosum reddere.

insanite, cum hic videatis vestrarum caerimoniarum claritatem non esse claritatem propter excellentem claritatem Turcorum Et vestros mores ad illorum mores collatos plane abominationes esse. Itaque pro Apologia quadam Euangelij nostri simul hunc librum edimus. Nunc enim video, quid causae fuerit, quod a Papistis sic occuleretur religio Turcica, Cur solum turpia ipsorum narrarint, Scilicet quod senserunt, id quod res est, si ad disputandum de religione veniatur, totus Papatus cum omnibus suis caderet nec possent fidem suam tueri et fidem Mahometi confutare, cum ea confutare oporteret, quae ipsimet maxime probant et quibus maxime nituntur, et ea tueri, quae illi maxime probant et quibus maxime nituntur.

Sunt, fateor, plurima apud Turcos in speciem quoque turpia et absurda, fortasse et interim plura creverunt, nec modo per omnia tales nunc Turci sunt, quales hic liber fingit ante captam Constantinopolim, id est ante 70 annos editus, sicut solent omnia cum tempore in peius prolabi. Sed haec mala pulchre teguntur specie tam efficaci et valida ceremoniarum, bonorum morum et falsorum miraculorum. Nam quid non fuit apud nostros quoque turpitudinis in tot monstris libidinum, avaritiae, ambitionis, superbiae, invidiae, discordiae, blasphemiae, mendaciorum, vanitatis, impietatis, ut Sodomam et Gomorram vinceremus? et tamen haec tecta fuerunt infirmiore specie caeremoniarum, quam Turcorum est, ut ea omnia non viderentur et ipsi nihilominus Sancti haberentur. quanto minus movebunt Turcos sua turpia tam religiosis caeremonijs ornata!

Proinde hunc librum etiam hoc altero consilio edimus, ut scandalum Mahometicum praeveniremus. Cum enim in vicino nunc Turcam et suam religionem habeamus, monendi sunt nostri, ne specie religionis illorum et facie morum commoti aut vilitate nostrae fidei ac morum difformitate offensi negent Christum suum [Bl. 4] et Mahometum sequantur, Sed discant religionem Christi aliud esse quam caeremonias et mores Atque Fidem Christi prorsus nihil discernere, utrae ceremoniae, mores et leges sint meliores aut deteriores, Sed omnes in unam massam contusas dictat ad iusticiam nec esse satis nec eis esse opus. Haec nisi discamus, periculum est, ne plurimi ex nostris Turci fiant, alioqui proclives ad multo minus speciosos errores.

Et quamvis hic autor Turcorum absurda et turpia satis exagitet, deinde eorum speciosa scandala (quibus et ipse motus aliquando lapsus est, uti fatetur) satis candide et recte confutet, Tamen videmus illo tempore non ita valuisse in publico nostra summa praesidia et robustissima arma, quae sunt articuli de Christo, Scilicet quod Christus sit filius Dei, mortuus pro nostris peccatis, resuscitatus ad vitam nostram, quod Fide in illum iusti et peccatis remissis salvi sumus etc. Haec sunt tonitrua, quae destruunt, non modo Mahomethum, sed et portas inferi. Mahometh enim negat Christum esse filium Dei, Negat ipsum mortuum pro nostris peccatis, Negat ipsum resurrexisse ad vitam nostram, negat Fide in illum remitti peccata et nos iustificari, Negat ipsum iudicem venturum super vivos et mortuos, licet resurrectionem mortuorum et diem iudicij credat, Negat Spiritum sanctum, Negat eius dona. His et similibus articulis est munienda conscientia contra caeremonias Mahomethi. His machinis Alkoranus eius confutandus est.

Nam si iam dictos articulos quis neget, Quid illi prosit, etiam si Angelorum religionem habeat, etiam si bis sit Turcorum religiosus? Contra, si quis hos articulos teneat, Quid illi noceat, si neque tam multa ieiunet, oret, vigilet, abstineat neque victu, vestitu, gestu, re familiari tam modestus sit? Sint Turci, sint Papistae his rebus clari, At simul vera Fide vacui et iuxta alijs criminibus turpissimis oppleti sunt et coram Deo abominabiles et apud homines odibiles. Sed venia huic danda est autori, qui communi vitio seculi maiora non attigit et quae attigit stilo usitato sui temporis formavit, Laudandus vero ob insignem zelum, candorem et diligentiam, quibus, quantum potuit, praestitit fideliter. Plura forte dicam, siquando mihi ipse Mahomethus Alkoranusque suus in manus venerit. Spero enim Euangelion nostrum tanta luce fulgens etiam impetum facturum esse ante iudicij diem in ipsum Mahomethum abominabilem prophetam, quod faciat Dominus noster Iesus Christus cito, Cui sit gloria aeterna. Amen.

Verfasser dieses Libellus ist der Dominikaner Georg von Ungarn (Georgius de Hungaria). Ursprünglich erschien es 1481 unter dem Titel Tractatus de moribus, condictionibus et nequicia Turcorum.

WA 30-II, S. 205-208.

Hier der Text als pdf.

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