Von Wolfgang Huber
1. Der Begriff und seine Herkunft
Für das „wissenschaftlich-technische Zeitalter“ ist kaum ein Begriff kennzeichnender als der des Fortschritts. Fortschrittsbewußtsein bestimmt das für diese Zeit charakteristische Verhältnis zur Geschichte; der Stolz auf erreichte Fortschritte und die Gewißheit weiteren Fortschreitens prägen das Lebensgefühl zumindest der führenden Schichten. Technische Innovation, industrielle Expansion, wirtschaftliches Wachstum, steigender Lebensstandard bei sinkender Arbeitszeit gelten als Indikatoren dieses Fortschritt. Wissenschaft und Technik sind seine Leitsektoren; von ihnen aus greift er auf die anderen Lebensbereiche über. Im 19. und 20. Jahrhundert war jeweils über Jahrzehnte hinweg das Bewußtsein des Fortschritts so ungebrochen, daß der Begriff des Fortschritts kaum zum Thema wurde. Erst die Erfahrungen der beiden Weltkriege sowie der Zwischenkriegszeit weckten Zweifel am Fortschrittsglauben, die aber von dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg überdeckt wurden. Erst nachdem die quantitative ökonomische Expansion an ökologische Grenzen stieß, wurde der Begriff des Fortschritts aufs neue zu einem problematischen Thema. Die ökologischen Fragen, die in den hochindustrialisierten Staaten seit Beginn der siebziger Jahre bewußt geworden sind, nötigen zu einem neuen Nachdenken darüber, was mit Fortschritt gemeint und welcher Fortschritt zu verantworten sei.
Das deutsche Wort Fortschritt ist erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts geprägt worden; vielleicht hat Immanuel Kant es als erster verwendet. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts bekommt es seine feste terminologische Bedeutung. Diese entwickelt sich teilweise abhängig vom, teilweise parallel zum franz. Wort „progrès“, mit dem ein Prozeß bezeichnet wird, der auf Vollkommenheit bzw. auf immer wieder überbietbare Vervollkommnung zielt. Dem Begriff des Fortschritts wohnt seiner Herkunft nach eine Orientierung an Erfüllung und Vollendung inne, an der seine Vorgeschichte in der jüdisch-christl. Eschatologie noch deutlich zu erkennen ist. Verborgen ist auch im Begriff des Fortschritts noch die Hoffnung bestimmend, daß die menschliche Geschichte durch alle Erfahrungen des Leidens und der Negativität hindurch auf eine Erfüllung hingelenkt wird, in der alles Erlittene überwunden ist. Menschliches Leben trägt deshalb nach einer – im bes. bereits bei Augustin ausgearbeiteten – Auffassung den Charakter des Fortschritts (profectus)auf ein die Geschichte transzendierendes Ziel.
In der Geschichte des Christentums wurde diese Auffassung des menschlichen Lebens als Fortschritt in immer neuen Varianten aufgenommen und dabei sehr häufig vergeschichtlicht. Eine solche Vergeschichtlichung lag insbesondere darin, daß der Übergang vom Unvollkommenen zum Vollkommeneren als eine der Vernunft von Natur gegebene Eigenheit betrachtet wurde (Thomas von Aquin). Konsequent durchgeführt wurde diese Vergeschichtlichung in jener neuzeitlichen Wende, durch welche der Mensch zum Subjekt seiner Welt und seiner Geschichte erklärt wurde. Die Philosophie von Rene Descartes bildet den exemplarischen Entwurf einer philosophischen Rechtfertigung dieser Wende; sie wird in der Lehre von der denkenden Subjektivität als dem Grund der Geschichte begründet. Auf dieser Basis entwickelt sich allmählich ein Begriff des Fortschritts, der die Menschheitsgeschichte als den vom Menschen bewußt vollzogenen und verantworteten, kontinuierlichen Übergang vom Schlechteren zum Besseren begreift.
2. Wissenschaftlich-technischer Fortschritt
Dieses Geschichtsverständnis beruht auf der Erfahrung des Aufbruchs zur Neuzeit als eines qualitativen Sprungs zu etwas Neuem und Besserem. Erfindungen wie die des Schießpulvers, des Kompasses oder der Buchdruckerkunst, die Entdeckung Amerikas und die Behauptung des freien, nur in seinem Gewissen gebundenen Menschen durch die Reformation sind – auf sehr unterschiedlichen Ebenen – Vorgänge, die die Erfahrung des Neuen und Besseren stützen und bestärken. Weiterer Fortschritt muß sich nun vor allem darin zeigen, daß der Mensch von seinen Fähigkeiten einen selbständigen Gebrauch macht und sich von althergebrachten Autoritäten befreit. Denn nur so ist ein Fortschritt in der Wahrheitserkenntnis, in der Wissenschaft möglich. „Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit, nicht der Autorität“, erklärte Francis Bacon im Jahre 1620. Die Gewißheit möglichen Fortschritt ergibt sich für ihn wie für andere aus der Zunahme wissenschaftlicher Kenntnisse und technischer Möglichkeiten; die Notwendigkeit eines bewußt gewollten Fortschritts aber ergibt sich daraus, daß die wissenschaftlichen Entdeckungen weithin zufällig geschehen, anstatt sich geplant zu vollziehen. Die Notwendigkeit des Fortschritts ergibt sich also aus der Erfahrung der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: weil die jeweiligen Strukturen einer Gegenwart den dem Menschen verfügbaren Möglichkeiten inadäquat sind, müssen sie zugunsten neuer, besserer Strukturen überwunden werden. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen ist eine Herausforderung zu beständiger Transformation, eben zum Fortschritt.
Die auf Mathematik, Erfahrung und Experiment basierende neuzeitliche Naturwissenschaft ermöglicht nach ihrem besonders eindringlich von Bacon formulierten Selbstverständnis eben dadurch Fortschritt, daß sie Wissen nicht länger als erkennende Betrachtung der unverfügbaren Welt versteht, sondern als Forschung, Entdeckung und Konstruktion. Diese Wissenschaft, die sich im erkennenden Zugriff der Welt bemächtigt, zielt auf eine Form menschlicher Praxis, welche die Natur fortschreitend der Herrschaft des Menschen unterwirft; dadurch verwirklicht der Mensch selbst seine Gottebenbildlichkeit. Wissenschaft und Technik konstituieren in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit den Fortschritt Sie ermöglichen seit dem Ausgang des 18. Jahrhundert jenen Prozeß der Industrialisierung, der dazu führt, daß Fortschritt zum Signum einer ganzen Epoche wird. Die systematische Unterwerfung der Naturkräfte unter die Herrschaft des Menschen wird dabei vor allem deshalb als Fortschritt gedeutet, weil sie eine Befreiung des Menschen bewirkt: seine Befreiung von der Übermacht der Naturgewalten wie auch von Tätigkeiten, die von „rohen Kräften“ selbst bewirkt werden können (Schleiermacher). Auf diese Weise dienen Wissenschaft und Technik der Zivilisation; dieser Prozeß vollzieht sich exemplarisch in Europa. Daraus ergibt sich die Pflicht der europäischen Völker, den erreichten Stand der Zivilisation in andere Kontinente zu tragen (so v.a. bereits Condorcet 1793/94).
3. Politischer Fortschritt
Schon das 18. Jahrhundert ist davon überzeugt, daß Fortschritt nicht auf die Leitsektoren von Wissenschaft und Technik beschränkt bleiben kann, sondern auf den Bereich politisch-gesellschaftlichen Zusammenlebens übergreifen muß. Der terminologische Begriff Fortschritt bezeichnet sogar zunächst vorrangig die Hoffnung auf eine politische Emanzipation des Menschen. Die Französische Revolution verhilft dieser Fortschrittsauffassung zum Durchbruch. Condorcet deutet sie im Sinn eines umfassenden Fortschrittsprogramms. Zur gleichen Zeit entwickelt Kant den Begriff des Fortschritts als ein Postulat der praktischen Vernunft. Die Gewißheit dieses Postulats beruht für Kant gerade nicht darauf, daß unablässiger Fortschritt angeblich empirisch zu beobachten wäre. Vielmehr geht es ihm um einen Begriff des Fortschritts, der auch angesichts der offenkundigen Heterogenität geschichtlicher Erfahrungen Bestand haben kann. Fortschritt vom Schlechteren zum Besseren ist nicht ein automatisch sich einstellendes Geschick, sondern eine Aufgabe des autonomen, seiner Freiheit bewußten Menschen. Ziel des dem Menschen aufgegebenen Fortschritt ist ein politischer Zustand, in dem die Freiheit eines jeden mit der Freiheit eines jeden anderen zusammenstimmen kann, d.h. ein durchgeführter Rechtszustand. Eine bürgerliche Verfassung in den einzelnen Staaten und der ewige Frieden zwischen den Staaten sind die Forderungen, die sich aus dem Postulat des Fortschritts ergeben. Dabei greift in der Epoche der Aufklärung der Geschichtsoptimismus, der sich aus den Erfolgen der Wissenschaft herleitet, auch auf den Bereich des Politischen über: auch für ihn soll gelten, daß die „Zeiten, in denen gleiche Fortschritte geschehen, hoffentlich immer kürzer werden“. Kant stützt diese Hoffnung mit der Annahme, daß der von Menschen gemachte Fortschritt und die geheime Absicht der Natur (die Teleologie der Natur) einander korrespondieren.
Grundlegende Bedeutung hat für das neuzeitliche Fortschrittsverständnis die Verbindung von Fortschritt und Freiheit. In besonderem Maß gilt dies auch für Hegel. Er versteht die Geschichte im ganzen als den fortschreitenden Vollzug der Selbstentfaltung des göttlichen Geistes. Damit ist der Begriff des Fortschritts definitiv zu einer universalhistorischen Kategorie geworden. Das Prinzip der gesamten Geschichte des sich in der Welt entwickelnden Geistes ist für Hegel der „Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit“.
Karl Marx knüpft in bestimmter Hinsicht an Kants Fortschrittsbegriff an. Er teilt mit diesem die Überzeugung, daß die Verwirklichung politischer Freiheit in den einzelnen Gesellschaften den Frieden zwischen den Staaten nach sich ziehe. Dabei verknüpft Marx dasjenige Fortschrittsverständnis, das Fortschritt als politische Emanzipation begreift, mit dem anderen, welches Fortschritt als Entwicklung der technisch-industriellen Produktivkräfte deutet: die Herstellung des Weltmarkts durch die große Industrie zieht eine Entwicklung nach sich, durch welche die feindliche Stellung der Nationen zueinander aufgehoben wird (Marx/Engels, Kommunistisches Manifest). Die Entwicklung der Produktivkräfte selbst führt in ein Stadium der Freiheit, in dem frei sich verbindende Produzenten ihren Stoffwechsel mit der Natur vernünftig regeln. Die Erwartung, daß politischer Fortschritt nach dem Muster von Gesetzmäßigkeiten eintreten werde, ist freilich gründlich enttäuscht worden. Darin liegt ein Hinweis auf die Problematik jedes Fortschrittsglaubens.
4. Fortschrittsglaube
Die Erfahrungsgewißheit, daß die Erweiterung wissenschaftlicher Kenntnisse Fortschritt ermögliche und verbürge, führt im 19. Jahrhundert dazu, daß das Bewußtsein des Fortschritts sich als Fortschrittsglaube darstellt. Die Rede vom Fortschritt nimmt den Charakter einer säkularen Ersatzreligion an. Sie ist eine „neue Religion, dem Wissen entsprungen“ (H. Heine). In einem politischen Glaubensbekenntnis von Joseph Görres heißt es schon 1798: „Ich glaube an ein immerwährendes Fortschreiten der Menschheit zum Ideale der Kultur und Humanität.“ Charakteristisch für den Fortschrittsglauben ist die These, daß die Fortschritte im gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen sich nach denselben Gesetzmäßigkeiten vollziehen, von denen auch die Natur bestimmt ist; es komme nur darauf an, die „physique sociale“ (Auguste Comte), die Physik der Gesellschaft richtig zu erkennen. Auftrieb erhält dieser Fortschrittsglaube vor allem durch die darwinistische Entwicklungs- und Selektionstheorie und ihre popularisierten sozialdarwinistischen Varianten. Am Ausgang des 19. Jahrhundert verknüpft sich auf diesem Weg der Fortschrittsgedanke mit dem Begriff der Rasse. Die Durchsetzung der überlegenen Rasse gilt als Erfüllung des Fortschritts – ein Konzept, das durch die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus in furchtbarer Weise praktiziert werden sollte.
Der Fortschrittsglaube fällt hinter die Einsichten der Aufklärung, besonders Kants, wieder zurück. Denn dessen kritische Leistung bestand gerade darin, daß er einen Verbesserungsglauben, der sich an den Gesetzmäßigkeiten der Natur orientierte und diese auf die menschliche Geschichte meinte übertragen zu können, als unbeweisbar und unbegründet darstellte. Nicht wegen eines Naturmechanismus, sondern um der Freiheit willen ist der Fortschritt ein Postulat der praktischen Vernunft.
Der Verbiegung des Fortschrittsbegriffs zu einem Fortschrittsglauben korrespondiert in gewissem Umfang die vorwiegend quantitativ-materielle Deutung des Fortschritts. Denn die intendierte Entsprechung zwischen Naturprozessen und gesellschaftlichen Entwicklungen veranlaßt dazu, auch in diesen vor allem auf das quantitativ Meßbare zu achten, also auf ökonomisches Wachstum und auf die Steigerung des materiellen Lebensstandards. Diese Tendenz tritt nach 1945 besonders deutlich hervor. Die Fortschrittsauffassungen in sozialistischen und kapitalistischen Staaten, so resümiert ein repräsentatives Lexikon, stimmen darin überein, daß sie besonderes Gewicht auf die Steigerung der Produktivität und der materiellen Wohlfahrt sowie auf deren möglichst gleichmäßige Verteilung legen. Fortschritt wird also vorrangig als Steigerung ausgelegt. Erst allmählich tritt die Frage auf, ob im Prozeß derartiger Steigerung die Bedingungen menschlichen Lebens zugleich erhalten werden können; und ebenfalls allmählich erst verbindet sich damit die Frage, ob nicht durch fortschreitende quantitative Steigerung die Bedingungen menschlicher Freiheit aufs Spiel gesetzt werden (Lebensqualität).
5. Die Ambivalenz des Fortschritts
Die Kritik des Fortschrittsglaubens ist so alt wie dieser selbst. Nietzsche hat gerade in seiner christlichen Herkunft den Grund für den illusionären Charakter des Fortschrittsglaubens gesehen, der auf ein „Irgendwann einmal“ vertröstet. In den Katastrophen des 20. Jahrhundert verstärkt sich die Einsicht, daß der Fortschritt der technischen Mittel und der Produktivkräfte nicht notwendigerweise einen Fortschritt in der menschenwürdigen und freiheitlichen Gestaltung der Lebensverhältnisse nach sich ziehen muß, sondern von einem „Prozeß der Entmenschlichung“ (Max Horkheimer) begleitet ist. Einer solchen Betrachtung erscheint der Fortschritt als „Verhängnis“, weil sich die Menschheit der einmal eingeschlagenen Entwicklung nicht mehr entziehen kann, sondern ihr in einem „Fortschrittsfatalismus“ ausgeliefert ist (Karl Löwith).
Die Einsicht in die Ambivalenz des Fortschritts hat sich erneut verschärft, seit deutlich geworden ist, daß technisch-ökonomische Entwicklungen einerseits zu einer sich verschärfenden Disparität von Lebenschancen innerhalb der einen Weltgesellschaft führen und daß sie auf der anderen Seite die ökologischen Bedingungen des Lebens auf der Erde gefährden. Auf Grund solcher Erfahrungen ist es problematisch geworden, Fortschritt und ökonomisches Wachstum unmittelbar aneinander zu koppeln. Vielmehr gewinnt die Frage an Dringlichkeit, worin Kriterien eines verantwortbaren Fortschritts zu sehen sind. Im Rahmen der vom Club of Rome angeregten Diskussion über die „Grenzen des Wachstums“ ist der Versuch unternommen worden, Modelle eines dynamischen Gleichgewichts zu entwerfen, die an die Stelle bisheriger Konzeptionen eines Fortschritts durch ökonomische Expansion treten sollen. Im Rahmen der ökumenischen Sozialethik wurde der Vorschlag gemacht, Gerechtigkeit, Partizipation und Lebensfähigkeit als Kriterien eines verantwortbaren Fortschritt zu betrachten. All diese Versuche zeigen, daß einstweilen der Einsicht in die Ambivalenz und in die Aporien des Fortschritts noch nicht Konzepte korrespondieren, die dazu geeignet wären, die Entwicklung der einzelnen Gesellschaften wie der internationalen Staatengemeinschaft an einem verantwortbaren und inhaltlich qualifizierten Fortschritt zu orientieren. An dieser Frage aber wird sich entscheiden, ob auch in Zukunft von Fortschritt mit Grund die Rede sein kann.
Lit.: J. B. Bury, The Idea of Progress. An Inquiry into its Origin and Growth, London 1920 (New York 1960) – E. Burck (ed.), Die Idee des Fortschritt, 1963 – H. Kuhn, Fortschritt Wiedemann (ed.), Die Philosophie und die Frage nach dem Fortschritt, 1964 – R. Sampson, C. N. Koblernicz, in: Sowjetsystem und demokratische GesellschaftII, C. D. Kernig (ed.), 1969, 613-626 – R. W. Meyer (ed.), Das Problem des Fortschritts – heute, 1969 – J Ritter, in: HWPII, 1972, 1032-1059 (Lit.) – D. Meadows, Die Grenzen des Wachstums, dt. 1972 (1973) – Chr. Meier, R. Koselleck, in: Geschichtliche GrundbegriffeII, O. Brunner u.a. (ed.), 1975, 351-423 (Lit.) – G. Liedke (ed.), Eschatologie und Frieden, 1978 – C. Eisenbart (ed.), Humanökologie und Frieden, 1979 – H. Gollwitzer, Krummes Holz – aufrechter Gang, 19798,122 ff.
Quelle: Theodor Schober/Martin Honecker/Horst Dahlhaus (Hrsg.), Evangelisches Soziallexikon, 7. A., Stuttgart: Kreuz Verlag 1980, Sp. 419-423.