Thomas Kaufmanns neuem Buch „Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis“ (Herder, 2024) enthält auch ein Unterkapitel „Die Erfindung und Wertung des ‚Bauernkrieges‘ im Lied“ (S. 235-245). Das hat mich auf das Lied „Der Bauernkrieg. Ein schönes Lied, wie es den Bauern in ganz Deutschland erging“ gebracht, das wohl im Herbst 1525 in der Bamberger Offizin Georg Erlingers gedruckt worden ist und wo zum ersten Mal der Begriff „Bauernkrieg“ erwähnt wird. Anzumerken ist, dass die Abfolge der Strophen auch mit den Zahlenangaben im Wesentlichen der Bauernkriegschronik von Johannes Cochläus, „Ein kurzer Begriff von Aufruhren und Rotten der Bauern in hohem Deutschland“ folgt, die dieser Anfang August 1525 zum Druck gebracht hat.
Der Bauernkrieg. Ein schönes Lied, wie es den Bauern in ganz Deutschland ergangen ist
In dem Ton: Es geht ein frischer Sommer daher, da werdet ihr neue Nachrichten hören.
- Ihr Herren, wollt ihr schweigen still und hören, was ich singen will, ob jemanden es interessiert, wie es im ganzen deutschen Land den Bauern ergangen ist.
- Am Neujahrstag, wie man zählt, fast fünfundzwanzig Jahre [1525], bei Kempten haben die Bauern das neue Jahr auch begonnen, es ist ihnen nicht gut ergangen.
- Ins Allgäu kamen auch die Nachrichten, sehr bald nahmen sie ihre Waffen, wollten ins Feld ziehen, versprachen einander, keiner von ihnen sollte fliehen.
- Vier Tausend Bauern, nicht lange danach, zwei Meilen von Ulm entfernt, wollten zusammen schwören. Der [Schwäbische] Bund, als er das erfuhr, wollte sie davon abhalten.
- Am fünften Tag, merkt es euch genau, des Märzes hatten sich viele am Waldsee [Bad Waldsee] versammelt, acht Haufen liefen in kaum drei Wochen zusammen.
- Der Bund, als er die Sache bedachte, zog bald mit starker Macht nach Leipheim an der Donau; dreitausend Bauern lagen dort, es ist ihnen nicht wohl bekommen.
- Dreitausend, so wurde mir berichtet, wurden dort erschlagen, man spricht, achthundert sind ersoffen, manchem wurde der Kopf abgeschlagen, viele sind davongelaufen.
- Bei Walting [Baltringen] lag auch mancher Mann, der Bund zog zu ihnen, um die Bauern zu bestrafen; sie rochen den Braten bald und begannen zu fliehen.
- Bei Wurzach wurden sie eingeholt, da begann auch ein neuer Streit, viele Bauern wurden erstochen, den anderen wurde Gnade und Ungnade vom Bund versprochen.
- Bei Weingarten, merkt es euch genau, vierzehntausend lagen in einem Haufen, den wollte der Bund auch schlagen. Graf Hug von Montfort schlichtete den Streit.
- In Weinsberg geschah eine grausige Tat, Graf Ludwig wurde zum Tode verurteilt mit vierundzwanzig Edlen; wäre es nach Gottes Willen nicht geschehen, hätte mancher noch sein Leben behalten!
- Fünftausend Bauern haben sich bei Ober- und Untermässing gesammelt und Greding eingenommen, viele andere Orte ebenfalls, sie haben sie dazugewonnen.
- Friedrich, Pfalzgraf von der Pfalz, hatte fünfhundert Reiter, so habe ich es verstanden, und Herzog Wilhelm von Bayern, zu Ross und zu Fuß gut gerüstet, führten die Bauern reihenweise vor (hont bauren gefueret an reihen ja reihen).
- Oettingen im Ries wurde eingenommen, auch die Klöster geplündert, elftausend waren der Bauern, die Kasimir, der fromme Fürst, zerschlug, darüber trauern sie.
- Ellwangen nahmen die Bauern ein am zehnten Mai, der Feind, der junge Pfalzgraf, erschlug mehr als vierhundert, viele wurden gefangen, viele entkamen.
- Am zwölften Tag des Monats auch vierzehntausend Bauern danach gut gerüstet versammelt im Württembergischen Land, die alle zusammenkamen.
- Den Haufen hat der edle Bund zur selben Stunde geschlagen; sechstausendvierhundert blieben tot auf dem Schlachtfeld, viele wurden schwer verwundet.
- Nach Weinsberg zog der Bund auf die Bauern, doch die, die den Grafen getötet hatten, flohen alle nach Würzburg, sie standen in großer Not.
- Weinsberg wurde völlig niedergebrannt, und alles, was darin war, zusammen mit fünf Dörfern in der Umgebung; vierhundert wurden auch erschlagen; es war ein großes Elend.
- Der Pfalzgraf am Rhein, so will ich berichten, der Bischof von Trier, auch der Herr von Würzburg, Herzog Ottheinrich, und alle Fürsten mit Ehre —
- Aus Heidelberg zogen sie aus dem gutgebauten Haus aus, nahmen ihr Land wieder ein; viele hat der Fürst bestraft, auch viele begnadigt.
- Auch Bruchsal wurde zu derselben Zeit vom Fürsten eingenommen, er nahm vierzig Männer gefangen, davon wurden neun enthauptet, die anderen wurden freigelassen.
- Auf Neckarsulm zog der Fürst danach, da tat er das Gleiche, riss Mauern und Türme ein, bestrafte die Übeltäter, das hat ihnen wohl Leid getan!
- Im Elsass herrschte große Not durch Bauern an vielen Orten mit Plündern und Wüten; das erledigte der Herzog aus Lothringen, das ist wahr und nicht gelogen.
- Bei Lupstein wurde bald eine Schlacht geschlagen, auch bei Zabern ließen viele Männer ihr Leben; bei Schlettstadt tat er das Gleiche, viele hassen ihn dafür.
- Insgesamt, so sagt man allgemein, hat er allein wohl dreißigtausend Bauern erschlagen, viele tragen bis heute Schmerzen und große Trauer.
- Thüringen muss ich nun erwähnen, da wurde Thomas Müntzer aufgespießt, er hatte die Bauern gelehrt. Die Fürsten waren nicht ungeschickt (unbehend), begannen sich zu wehren.
- Landgraf von Hessen kam nach Fulda, da waren viele grobe und tollkühne Bauern, hatten die Stadt eingenommen; der Fürst tötete im Sturm wohl tausend, die Stadt hat er zurückerobert.
- Die Fürsten danach allgemein vor Frankenhausen, das ist keine Lüge, die Bauern haben sie geschlagen; sechstausend blieben tot dort liegen, man hörte viele klagen.
- Mühlhausen wurde an drei Orten hart von den Fürsten belagert, im Sturm auch beschossen; der Bauernhaufen wehrte sich wohl, er hat es aber nicht überstanden.
- In Franken war der Haufen nicht klein, es waren wohl sechsundzwanzigtausend, wie ich meine; bei sechzig Schlössern haben sie zerstört, dem Adel und vielen Klöstern.
- Nach Neckarsulm kamen zusammen der Bund und der lobenswerte Pfalzgraf, sie zogen auf Würzburg und weiter über die Tauber, so wird weiter berichtet.
- Achttausend Odenwäldler legten sich auf einen Berg nicht weit von Königshofen, sie warteten nicht auf den Bund, sie wären gerne geflohen.
- Doch Götz von Berlichingen, ihr Hauptmann, war bald verschwunden, man griff die Bauern an; sie flohen in den nächsten Wald, viele konnten nicht entkommen.
- Darin kamen noch achttausend Bauern aus Würzburg, sie wollten den Odenwäldern helfen; der Bund hieß sie herzlich willkommen, man hörte sie schreien und rufen.
- Von ihnen kamen am Abend noch dreihundert in ein kleines Schloss, das zerrissen und zerstört wurde; hier hatte der Bund etwas Not, sie wehrten sich wohl.
- Ein Gefangener zeigte bald an, wie sich die anderen im Wald gut versteckt hatten; da schlug man sie fast alle tot, sie waren in großer Sorge.
- Sofort zog der Bund auf Würzburg, das Geschütz ging vom Schloss hoch los, so grässlich, dass viele Bauern die Stadt sofort verließen, sie fielen über die Mauern.
- Danach ergab sich die Stadt auch; die Bauern, die des Markgrafen waren, wurden getrennt; gar viele wurden enthauptet, sie sind nicht gut davon gekommen.
- In Bamberg wurden auch zwölf enthauptet; dazu noch einige Bürger, glaubt mir, sie entkamen auch dort; der Bischof wurde eingesetzt und Hallstadt völlig verbrannt.
- Markgraf Kasimir zog auch aus, manchem Bauer verbrannte er das Haus, viele tötete er unterwegs, erstach und bestrafte viele, sie lagen völlig am Boden.
- Ehe der Pfalzgraf wieder heimkehrte, hatten seine Bauern begonnen zu wüten und zu toben; bald kam der Fürst nach Oppenheim, er ist immer zu loben.
- Pfeddersheim war die Hoffnung der Bauern, sie meinten, hier gäbe es keine Strafe, sie zogen den Reitern entgegen; sie erschlugen wohl sechshundert dort, der Aufstand legte sich.
- Am Sankt-Johannistag geschah es, so manchen Stein mit Ungemach warf man auf die Bauern; die Stadt ergab sich bald, es war ihnen nicht wohl ergangen.
- Bei Kempten lagen elftausend Bauern, sie waren des Bundes Feind, der hat sie auch gezähmt; von ihnen litt er die größte Not, doch sie wurden auch zerschlagen.
- Hier bleibt es wohl zu dieser Zeit, obwohl noch vieles im Gange ist, es könnte jemanden verdrießen, der vielleicht in seinem Sinn meint, er könnte es nicht ertragen.
- Das soll allein jedem bekannt sein, dass er die Zeit und die Stunde bedenkt, denke daran, dass Gott uns straft, weil wir sein Wort ganz verachten, wir werden nicht entkommen!
Was du tust, bedenke das Ende.
Der Baurenn krieg. Ein schönes lyed / wie es inn allem Teutschenn landt mit den Baurenn erganngen ist …[1]
In dem ton: Es get ein frischer summer daher, do wert ir hören newe mer.
1. Ir Herren wolt ir schweigen still / und hören was ich singen will, / ob jemand thet belangen, / wie es in ganzem teutschen land / mit den bauren ist ergangen ergangen.
2. Am newen jars tag als man zalt / wol funf und zwenzig jar gar bald / bei Kempten hont die bauren / das new jar auch gefangen an, / ist in nit wol ußgangen ußgangen.
3. Ins Allgei kamen auch die mer, / gar bald sie namen ir gewer. / gonten zue feld außziehen, / versprachen all einander da, / keiner solt nit von in fliehen ja fliehen.
4. Vier tausent baurn nit lang darnach / zwo meil von Ulm den war auch gach, / wollen zuesammen schweren. / Der bund, wie bald er das erfuer, / wolt sie darvon abkeren abkeren.
5. Am funften tag, nuen merk mich recht, / des merzen hont sich vil errecht / am Waltsee wol acht haufen / gar bald in dreier wochen frist, / sein auch zuesammen gelaufen gelaufen.
6. Der bund, als er die sach bedacht, / auß zog gar bald mit starker macht / uf Leipheim an der Donen; / drei tausent bauren lagen da, / ist in nit wol bekommen bekommen.
7. Drei tausent, als ich bin bericht, / sind da erschlagen auch, man spricht, / acht hundert sind ersoffen, / der köpf auch manchem geschlagen ab, / vil sind darvon entloffen entloffen.
8. Bei Walting lag auch mancher man, / der bund zue in auch zog hinan, / die bauren walt er strafen; / den braten sie errochen bald, / begonten ser zue laufen zue laufen.
9. Bei Wurzach warden sie ereilt, / da hueb sich auch ein neuer streit, / vil bauren worden erstochen, / den andern genad und ungenad / bald ward durch den bund versprochen versprochen.
10. Bei Weingarten, merkent eben auf, / vierzehen tausent lag ein Hauf, / den wolt der bund auch schlagen. / Graf Hug von Muntfort thet imrecht, / durch in ward es vertragen vertragen.
11. Zue Weinspurg geschach ein greulich that, / graf Ludwig ward geben in tod / mit vier und zwenzig edlen; / wolt got es wer geschehen nicht, / hett mancher noch sein leben ja leben!
12. Fünf tausent bauren hont sich gesammlet / bei Obern Metzig zuesammen kamen / und Greding eingenommen, / vil ander flecken auch darbei, hont sie darzue gewonnen gewonnen.
13. Fridreich pfalzgraf wolbekant / fünf hundert pferd het, mich verstand, / und Herzog Wilhelm auß Beiren / zue ross und fueß auch wol gerüst, / hont bauren gefueret an reihen ja reihen.
14. Otting im Rieß ward genommen ein, / die klöster auch geplündert darbei, / eilf tausent waren der bauren, / die Casimir der frumme fürst / zertrennet, des sie trauren ja trauren.
15. Elwangen die bauren namen ein / wol an dem zehenden tag des meien, / der find vom jungen pfalzgrafen / mer dann vier hundert erschlagen, / auch gefangen, vil entlaufen entlaufen.
16. Am zwelften tag des monats auch / vierzehen tausent bauren darnach / gar wol gerüst versammlet / sind, in dem wirtemberger land / die all zuesammen kament ja kament.
17. Den haufen hat der edel bund / geschlagen auch zur selben stund; / sechs tausent und vier hundert / sind uf der walstat bliben tot, / vil find ir hart verwundet verwundet.
18. Uf Weinspurg ist der bund hernoch / gezogen uf die bauren, doch / sind, die den grafen tötten, / uf Wirzburg all geflohen zue, / sie stunden in großen nöten ja nöten.
19. Weinspurg das ward verbrennet gar / und alles, das darinnen war, / mit sampt fünf dörfer umbher, / vier hundert auch erschlagen hont; / da war ein großer jammer ja jammer.
20. Pfalzgraf am Rhein ich melden thue, / bischof von Trier gehört darzue, / von Wirzburg auch den Herren, / herzog Ottheinrich auch darbei, / die fürsten all mit eren ja eren —
21 Von Heidelberg sind gezogen auß / wol von dem wolgebauten haus, / sein land wider eingenommen; / vil hat der fürst gestraft, auch vil / zue genaden genommen genommen.
22 Auch Brußel zue der selben frist / vom fürsten eingenommen ist, / hat vierzig man gefangen, / davon sind neun enthauptet auch, / die andern ledig außgangen außgangen.
23. Uf Neckers Ulm der fürst hernach / zog, da er thet der gleichen auch, / die mauren und thürn zuerißen, / die bösen auch gestrafet hat, / es möcht sie wol verdrießen verdrießen !
24. Im Elsaß war vil großer not / von bauren auch an manchem ort / mit reißen und mit toben; / das wert in herzog auß Lotring, / ist war und nit erlogen erlogen.
25. Zue Lupstein bald ein schlacht gethan, / zue Zabern auch vil mancher man / sein leben hat gelaßen; / bei Schletstat er des gleichen thet, / vil thuen in darum haßen ja haßen.
26. In summa sagt man in gemein / von im erschlagen find allein / wol dreißig tausent bauren, / des mancher noch uf dißen tag / tregt schmerzen und groß trauren ja trauren.
27. Türingen mueß ich melden iezt, / da Tomas Münzer ward gespießt, / der thet die bauren leren. / Die fürsten waren nit unbehend, / begunden in zue weren zue weren.
28. Landgraf auß Heßen kam gein Voll, / da warn vil bauren grob und doll, / hetten die stat ein genommen; / der fürst im sturm wol tausent tött, / die stat hat wider gewonnen gewonnen.
29. Die fürsten darnach allgemein / vor Frankenhaußen, ist nit nein, / die bauren hont geschlagen; / sechs tausent sind tot bliben da, / das hort man manchen clagen ja clagen.
30. Mülhaußen an dreien orten hart / von fürsten auch belegert ward, / zuem sturm auch wol beschoßen; / der bauren hauf sich weren woll, / er hat sein nit genoßen genoßen.
31. In Franken is der hauf nit klein, / gewesen find ir, als ich mein, / wol sechsundzwenzig tausent; / bei sechzig schlößer hont zerstört / dem adel und yil klaußen ja klaußen.
32. Zue Neckers Ulm zuesammen kam / der bund und pfalzgraf lobesam, / uf Wirzburg sind gezogen / und fürter uber die Tauber gerückt, das thuet man weiter sagen ja sagen.
33. Acht tausent Ottenwelder hont / sich auf ein berg gelegt zue hand / nit weit von Königshofen, / des bunds sie noch nit warten warn, / sie weren gern geloffen ja geloffen.
34. Doch Götz von Berlingen genant / ir hauptman war verschwunden bald, / man thet die bauren angreifen; / sie flohen in den nechsten wald, / vil mochten nit entweichen ja weichen.
35. In dem acht tausent bauren auch / von Wirzburg kamen, den was gach, den Ottenwelder zue helfen; / der bund hieß sie wol wilkum seim, / man hort sie schreien und gelfen ja gelfen.
36. Von in kament des abends noch / drei hundert in ein schlößlin hoch, / zerrißen und zerstöret; / hie leid der bund ein wenig not, / sie haben sich geweret ja geweret.
37. Ein gefangner zeiget an gar bald, / wie sich die andern in dem wald / auch hetten wol verborgen; / da schlueg man sie schier alle tot, / sie waren in großen sorgen ja sorgen.
38. Zue hand der bund auf Wirzburg zoch, / das geschütz gieng auß dem schloße hoch / so greulich, daß vil bauren / sich machten auß der stat zue hand, / sie fielen über die mauren ja mauren.
39. Darnach die stat sich auch ergab; / die bauren worden gsondert ab, / so des markgrafen waren; / gar mancher do enthauptet ist, / sie hand nit wol gefaren gefaren.
40. Zue Bamberg sind auch zwelf enthaupt; / darzue etlich burger, solchs mir glaubt, / sind auch daselbs entrunnen; / der bischof ist gesetzet ein / und Halstat gar verbronnen verbronnen.
41. Markgraf Casmirus auch zog auß, / manch bauren er verbrant sein haus, / vil hot er underwegen / erstochen und gestrofet vil, / sie seind gar unden gelegen gelegen.
42. Ehe der pfalzgraf wider heim kam, / hetten sein bauren gefangen an / zue wueten und zue doben; / gar bald der fürst gen Oppenheim kam, / er ist allzeit zue loben zue loben.
43 Pfedersheim was der bauren hoff, / sie meinten, hie wer noch kein straf, / sie zogen den reutern entgegen; / sie würgten wol sechs hundert da, / der kützel gont sich legen ja legen.
44. Auf sant Johanns tag es geschach, / so manchen stein mit ungemach / thet man den bauren schicken; / die stat gar bald ergeben ward, / es thet in nit wol glücken ja glücken.
45. Bei Kempten eilf tausent bauren seind / gelegen, warn des bundes feind, / die hat er auch getemmet; / von in litt er die gröste not, / doch sind sie auch zertrennet zertrennet.
46. Hie bleibt es wol zue diser frist, / wiewol noch vil vor handen ist, / es möcht iemant verdrießen, / der villeicht vermeint in seinem sinn, / er möcht sein nit genießen genießen.
47. Das soll allein sein iedem kund, daß er betracht die zeit und stund, denk daß uns got thuet strafen, die wir sein wort verachten gar, wir werden nit entlaufen entlaufen!
Was du thust / bedenck das end
Quelle: Die historischen Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jahrhundert, Bd. 3, herausgegeben von Rochus von Liliencron, Leipzig: Vogel, 1867, S. 440-445.
[1] Gedruckt unter dem Titel Der Baurenn krieg. Ein schönes lyed / wie es inn allem Teutschenn landt mit den Baurenn erganngen ist wo ire leger gewest und wie sy geschlagen und zertrennet seind. Im thon. Es geet ein frischer sommer daher da wert ir horenn newe mer wohl im Herbst 1525 in der Bamberger Offizin Georg Erlingers. Vgl. dazu Thomas Kaufmann, Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis, Freiburg i.Br.: Herder, 2024, S. 235-237.455f.