Ulrich Artzt, Hauptmann des Schwäbischen Bundes, an den Rat zu Augsburg zur Schlacht bei Leipheim (5. April 1525): „Jörg Truchsess hat gestern vor Leipheim ob tausend Bauern erstochen, viele hundert ertränkt, Leipheim hat sich auf Gnad und Ungnad, ebenso Günzburg, Langenau und andere Flecken viel ergeben: allein 12 Flecken, die Weißenhorn unterworfen sind. Es ist beschlossen, dass man die Vorgeher und Anstifter in beiden Städten köpft und die zwei Pfaffen soll man an einen dürren Ast eines Baumes hängen. Heute morgen ist der Nachrichter hinausgefahren, um vor Allem den Pfaffen ihren Lohn zu geben.“

Ulrich Artzt, Hauptmann des Schwäbischen Bundes, an den Rat zu Augsburg zur Schlacht bei Leipheim

4. April 1525

Mit Weißenhorn steht es bedenklich. Gestern sind die Gesandten der oberen Städte und der Ausschuss der Bauern hier angekommen und haben A. ersucht, ihre Ankunft der gemeinen Versammlung anzuzeigen. Das Schloss Marstetten [bei Aitrach], Herrn Hans von Königseck gehörig, ist von den Haufen eingenommen worden. Das Schloss hat nur 4 Mann Besatzung gehabt, sonst hätten es die Bauern nicht genommen. An 6000 fl. fast lauter bares Geld haben sie erbeutet.

5. April 1525

Den ehrbaren, weisen Bürgermeister und Ratsmitgliedern der Stadt Augsburg, meinen besonderen lieben Herren.
Ehrbare, weise und besondere liebe Herren, meinen freundlichen und willigen Dienst voran. Ich habe Euch mittels zweier Boten, die nacheinander geschickt wurden, geschrieben und darin berichtet, was es an Neuigkeiten und sonstigem vor Augen gegeben hat. Gestern sind zwischen Elchingen und Langenau bei 150 Pferde von uns auf 1500 Bauern gestoßen und haben auf sie eingehauen, man schätzt 200 Erstochene und 200 Gefangene, die übrigen haben die Flucht auf das Ried genommen. Jörg Truchsess hat gestern vor Leipheim ob tausend Bauern erstochen, viele hundert ertränkt, Leipheim hat sich auf Gnad und Ungnad, ebenso Günzburg, Langenau und andere Flecken viel ergeben: allein 12 Flecken, die Weißenhorn unterworfen sind. Es ist beschlossen, dass man die Vorgeher und Anstifter in beiden Städten köpft und die zwei Pfaffen soll man an einen dürren Ast eines Baumes hängen. Heute morgen ist der Nachrichter hinausgefahren, um vor Allem den Pfaffen ihren Lohn zu geben. Die Bauern, welche sich in Gnad und Ungnad ergeben haben, müssen ihr Bündnis öffentlich abschreiben, damit es also in das Volk käme dass sie dem Haufen nicht mehr anhängig sein wollen.

Die Gesandten der oberen Städte wollen zwischen dem Bund und dem Bauernausschuss vermitteln und haben einen Vorschlag „eine weitläufige Rechtfertigung“ ge­macht Damit nun die Gesandten sehen, dass der Bund den Rechts­weg nicht ablehne, so will er f. Dt. als Richter annehmen und mit den 2 Haufen (dem Allgäuer und Bodenseer) einen 8tägigen Still­stand machen. Die Bauern aber lehnten den Prinzen und die Trennung der Bauerschaft ab, doch wollten sie es ihren Man­danten anzeigen.

Auch heute haben wir wieder mit den Städte­gesandten wegen der 2 Haufen gehandelt.

P. S. „so rüt mich nu, das unßer prediget etlich auch nit bey disen handlungen ge­wesen seyen und das sy mit inen hangen sollen.“

Quelle: Die Correspondenz des schwäbischen Bundeshauptmanns Ulrich Artzt von Augsburg a. d. J. 1524 und 1525. Ein Beitrag zur Geschichte des Bauernkrieges in Schwaben, hrsg. v. Wihelm Vogt, II. Abtheilung, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg, 7. Jg., Augsburg, 1880, S. 247f.

7. April 1525

Vorsichtigen, ehrenwerten und weisen, sondern lieben Herren,

Mir ist gestern ein Schreiben von Euch zugekommen, das Ihr mir zuvor durch Eure Stadtdiener zugeschickt habt. (Wenn er Geld benötige, solle er es bei den Ulmern beschaffen, worauf er ihnen durch denselben Boten Antwort geschickt habe. Er habe ferner vernommen, dass Boten der Fürsten von Bayern beim Rat zu Augsburg gewesen seien; deren Anliegen sei ihm jedoch unbekannt.) Ich habe Euch auch jüngst am vergangenen Mittwoch durch einen Boten geschrieben, wie die Angelegenheiten vor Leipheim abgelaufen sind, und auch meine Meinung dazu, wie ich Euch beigefügt habe. Ich konnte Euch dies in der Eile nicht sofort mitteilen, es wurde auch zur selben Zeit von Herrn Jörg nicht übermittelt, dass die Bauern, die bei Leipheim im Feld waren, in ihrer Ordnung geblieben sind und drei Fähnlein zu Beginn in ihrer Ordnung hatten und sich so gegen uns stellten, als ob sie uns erwarteten und mit uns eine Schlacht schlagen wollten. Sobald unsere Reiter dies erkannten, ließen sie ihre Fahnen fallen und griffen die Stadt an.

Daraufhin sprengten einige Reiter zum mächtigen Haufen hinüber, die sie erkannten, und rannten in die Stadt und versperrten ihnen den Weg. Daraufhin zog der mächtige Haufen von Reitern und Fußvolk in Ordnung weiter vor und griff sie an, und mit Hilfe des Allmächtigen wurden sie in die Flucht geschlagen und vernichtet. Viele liefen zur Donau, versteckten sich hinter einem Berg am Ufer, fielen in die Donau, nur wenige von ihnen kamen hinüber, viele ertranken. Es gibt eine Anhöhe an der Donau, von der sie hinabgestürzt sind. Man ließ jedoch einige Knechte zurück, die sie dann erst am Ufer und an einem anderen Ort erstachen, sodass man annimmt, dass mehr ertrunken und erstochen wurden, als man zunächst dachte.

Ich habe Euch in demselben Schreiben auch berichtet, dass man die zwei Pfaffen hängen werde, was so von der Versammlung unter Herr Jörg beschlossen und befohlen wurde, da wir ihnen das Schwert nicht gönnen wollten. Gestern berichtete man uns, dass man dem Pfarrer von Leipheim den Kopf habe abschlagen lassen, aus Gründen, die er uns mitteilen wollte. Doch über den anderen Pfaffen in Günzburg hat er uns keine Nachricht gegeben, ob er etwas mit ihm zu verhandeln habe. Dann berichtete er uns, dass man ihre sieben Köpfe habe abschlagen lassen, die der Fähnriche in Günzburg und Leipheim waren, und dass er noch täglich damit beschäftigt sei, dies auch anderen zu tun. So lagerte er gestern bei Leipheim, wo er musternd verweilte, doch haben wir kaum Nutzen davon gehabt und hätten es lieber gesehen, dass er weitergezogen wäre. Wir haben damit den Ulmern einen Gefallen getan, damit sie erfahren, welche Feindesführer sich in Langenau aufhalten, und dass man ihnen die Köpfe abschlagen solle, ebenso wie denen in Langenau.

Zudem hat man in beiden Städten, Günzburg und Leipheim, Großkötz und Wettenhausen, die Absicht gehabt, diese niederzubrennen, sowie weitere Dörfer. Bei den Fußknechten soll man, um ihre Habseligkeiten zu sichern, jedem Fußknecht einen Monatslohn zukommen lassen, was nicht unter dreitausend Gulden sein wird.

Den Reitern soll man in Günzburg so viel geben, dass es nicht unter dreißigtausend Gulden sein wird, obwohl es sonst nicht üblich ist, dass man anderen Knechten etwas zugibt. Es ist auch ein schlechter Brauch. Wenn wir sie behalten wollen, müssen wir ihnen mehr geben, als uns lieb ist. […]

Datum Ulm, Freitag nach Judica, im Jahr 1525.

Quelle: Max Radlkofer, Johann Eberlin von Günzburg und sein Vetter Hans Jakob Wehe von Leipheim, Nördlingen: C. H. Beck, 1887, S. 591f.

Hier der Text in der Druckfassung als pdf.

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