Von Feindseligkeiten und der Feindesliebe
Haben wir eigentlich Feinde? In der Öffentlichkeit ist von ihnen selten die Rede. Eher spricht man von Feindbildern als negativ konnotierten Vorurteilen gegenüber Gruppen, Ethnien, Staaten oder Ideologien, die es durch eigenes Verständnis und Empathie abzubauen gilt. Feindseligkeiten scheint es nicht geben zu dürfen. Damit kann man aber nicht länger Jesu Wort von der Feindesliebe gelten lassen: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.“ (Matthäus 5,43-45)
Jesus fordert keine sozialpsychologische Wegrationalisierung von Feindbildern, sondern die Liebe gegenüber anderen Menschen, die sich in ihrem Denken und Tun als feindselig erweisen. Feindesliebe widersteht dem Bösen jenseits eigener Selbstgerechtigkeit. Sie ignoriert keine Gegensätze und Unvereinbarkeiten; sie redet auch nicht Konflikte schön, sondern verzichtet auf Vergeltung und erweist dem Gegner Gutes.
Um konkret zu werden: Wer gegenwärtig in Deutschland jüdische Einrichtungen bzw. Personen attackiert oder verunglimpft, gilt mir als Feind unseres Rechtsstaats. Wo ich ihm begegne, werde ich ihm dessen Feindschaft erklären und ihm meine Trotzliebe zusprechen.
Wunderbar! Ich werde einen kurzen Ausschnitt aus ihrem Text auf meiner FB Seite posten!