Was Julius Schniewind 1936 während der NS-Herrschaft über die Einheit der Bibel vorgetragen hatte, ist immer noch lesenswert:
Die Eine Botschaft des Alten und des Neuen Testaments
Von Julius Schniewind
1
Die Botschaft der beiden Testamente ist nur Eine: die Botschaft des lebendigen Gottes.
Bei jedem jungen Menschen, der uns anvertraut ist, können wir eins voraussetzen: die Frage nach Gott. „Ich glaube an Gott“ oder „Ich möchte an Gott glauben“: dieses Bekenntnis oder wenigstens dieser Wunsch lebt ausgesprochen oder unausgesprochen in all denen, die sich uns anvertrauen.
Die Frage nach Gott aber kennen sie alle deswegen, weil sie von klein auf die biblische Geschichte gehört haben, jedenfalls unter dem Einfluß der christlichen Kirche oder der christlichen Verkündigung heranwachsen. Darum fragen sie nach Gott und nicht nur nach der Gottesvorstellung, der Gottesidee, nicht nur nach Gedanken über Gott oder nach einem göttlichen Wesen, das hoch über all unseren Gedanken und Vorstellungen stände.
Wir fragen nach Gott! Nach einem Gott, der mit uns redet: „So spricht der Herr“, wir fragen nach dem Wort und den Worten Gottes. Wir fragen nach dem Gott, der seine Botschaft sendet, der also handelt und wirkt und in unser Leben eingreift. Wir fragen nach dem Gott, von dem das erste Gebot redet, der es von uns erwartet, daß wir ihn über alle Dinge fürchten, ihn lieben, ihm vertrauen; der uns erforscht und kennt, der uns von allen Seiten umgibt, der stärker ist als der Tod. Wir reden von dem Einen Gott, vor dem die Völker sind wie die Heuschrecken und der dennoch jeden Einzelnen kennt, und kein Haar fällt von unserm Haupt ohne unsern Vater im Himmel. Wir rufen zu Gott: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir!“ (Ps. 130,1) „Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohltat, die er an mir tut!“ (Ps. 116,12)
Wo auch nur der Wunsch zu solchem Glauben ist, da stammt dies aus der Einen Botschaft der ganzen Bibel. Die biblische Geschichte von der Genesis an durch alle Geschichten des Alten Testaments hindurch will eine einheitliche Geschichte sein. Es ist eine Geschichte, in der Gott der Handelnde, in der Gott die Hauptperson ist. Er ist ein lebendiger Gott, der mit den Menschen wandelt und mit dem die Menschen wandeln, ein Gott, der zu den Menschen kommt, und lenkt die Geschichte der ganzen Menschheit auf Ein Ziel hin, auf Seinen Tag hin, auf das Kommen Seines Reiches hin. Weil sie die Kunde dieses lebendigen Gottes aus dem Alten Testament vernahmen, deshalb kamen die Griechen schon zur jüdischen Synagoge, ehe Christus erschien, und die Botschaft der Apostel fand überall in der weiten Welt einen bereiteten Boden. Diese Botschaft aber hieß: das Ziel der Gottesgeschichte ist jetzt da; denn Jesus Christus ist erschienen.
Jesus Christus wird in der Botschaft des Neuen Testaments verkündet als der Richter der Lebendigen und der Toten, der Menschensohn, der vom Himmel kommt; nein, der schon gekommen ist, aber nicht als der Richter, sondern als der Vergeber der Sünden, als der verborgene König in Gottes Reich, von allen verachtet und verworfen; und dennoch, wer ihn gesehen hat, der hat den Vater gesehen. Er ist das Bild und die Gegenwart des lebendigen Gottes. Und Er lebt und ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende.
Dies ist die Eine Botschaft des Alten und des Neuen Testaments. Sie ist in der Tat einheitlich. An meiner Universität wurde einmal die Examensarbeit gestellt: Der Gottesglaube des Neuen Testaments und der Pantheismus. Die beste Lösung kam zu dem Ergebnis, daß der Gottesglaube des Neuen Testaments nur der Gottesglaube des Alten Testaments sei. Und der Gegensatz zum Pantheismus liegt in dem Einen, was schon das Alte Testament sagt: Ich glaube an den lebendigen Gott. Ich glaube an den Gott, der zu uns Menschen kommt. Ich glaube an den Gott, der mit den Menschen redet und mit uns Menschen handelt, – und der selbst Mensch ward. Da aber das Neue Testament dies Letzte sagt, ist es nur die Erfüllung des Alten Testaments; jedes Wort des Neuen Testaments weist auf das Alte zurück.
Aber hier erhebt sich eine ernste Frage.
2
Wir stehen heute vor der Frage, ob die Botschaft des Alten Testaments ungültig geworden ist. Diese Frage entsteht daraus, daß man anstelle des lebendigen Gottes die Gottesidee gesetzt hat.
Jeder kennt die Skepsis, die Fragen stellt gegenüber der biblischen Geschichte, die in der Kindheit naiv hingenommen wurde. Sind die Geschichten der Genesis wirklich so geschehen, wie sie erzählt werden? Man wird auf diese Frage antworten können, daß es Geschichten aus dem Kindesalter der Menschheit sind, kindlich erzählt, aber darum nicht weniger wahr. Aber man nimmt Anstoß an all dem, was wir Anthropomorphismen nennen: kann Gott wirklich so fühlen und handeln, wie es im Alten Testament erzählt wird? Wir werden antworten, daß der Lebendige Gott wirklich reagiert auf unser, der Menschen Tun. Aber bleibt die Form, in der dies erzählt wird, nicht anstößig? Vor allem anstößig scheint die Ethik des Alten Testaments. Hier hat vielleicht unsere christliche Unterweisung früher manches falsch gemacht. Die Menschen der Bibel sind keine Vorbilder, keine Tugendhelden, sondern sündige Menschen; und die Treue Gottes erweist sich gerade darin, daß Er sündige Menschen erwählt, ruft, hält. Aber bleibt nicht trotzdem durch das ganze Alte Testament hindurch eine Ethik, die für uns ein für allemal vergangen ist, und die im Neuen Testament aufgehoben wird, angefangen von der Polygamie bis hin zu sehr vielen Einzelheiten des Rechtes, der Sitten und des Kultus? Wozu, wenn all diese Schwierigkeiten bestehen, lesen wir noch das Alte Testament als ein Buch, das ganz unmittelbar gilt?
Diese Anstöße sind nun keineswegs etwas Neues. Man kennt sie seit den ersten christlichen Jahrhunderten, ja schon das Judentum der Zeit Jesu kannte sie. Man versuchte, durch eigentümliche Auslegungskünste das Alte Testament „up to date“ zu bringen. Die beliebteste Methode ist die Allegorie. Das alexandrinische Judentum (Philo) hat diese Auslegungsmethode vom Griechentum übernommen; das Griechentum der späteren Zeit legt die homerischen Göttergeschichten allegorisch aus, um sie pädagogisch brauchbar zu machen. Die Allegorie ist aber für uns verboten. Sie ist dem Neuen Testament ganz fremd, sie klingt nur gelegentlich an und steht da im Dienst einer höchst realistischen Auffassung der alttestamentlichen Geschichte. Mit der Allegorie kann man ja auch alles beweisen, was man will. Man kann jede Zeitung allegorisch auslegen! Und wenn das Alte Testament allegorisch auszulegen ist, so liest man besser nur das Neue Testament. Denn dort stehen die Dinge in knappen, klaren Worten, die man aus dem Alten Testament erst mit vielen Künsten heraussuchen muß.
Aber unsere Anstöße und unsere künstlichen Versuche, sie zu überwinden, kommen daher, daß wir an Stelle des lebendigen Gottes die Gottesidee gesetzt haben.
Es scheint uns allen ein ganz selbstverständlicher Gedanke, daß der Mensch seine Idee von Gott langsam entwickelt habe. Zuerst, so sagen wir, ist diese Idee anthropomorph, dann wird sie immer reiner, immer mehr ethisch. Warum beschäftigen wir uns noch mit den früheren Stufen der „Religion“? Weil wir vermuten, daß schon auf diesen früheren Stufen die höheren Ideen durchbrechen und in Worten von ewigem Wert, die nicht vergessen werden dürfen, ihren Ausdruck finden. Wenn es so ist, tun wir aber gut, uns nicht auf das Alte Testament zu beschränken, sondern sämtliche Religionen der Menschheit, vor allem die Religionen unseres eigenen Volkes, gründlich zu durchforschen.
Aber der Fehler liegt eben woanders, und wir merken dies kaum. Es ist uns allen selbstverständlich, daß „Gott“ die höchste „Idee“ des Menschen sei. Das ist uns selbstverständlich, weil uns die griechisch-römische Kultur das Vorurteil vererbt hat, das Höchste, was der Mensch besitze, sei der Gedanke. Gott ist dann der letzte Gedanke, die letzte Abstraktion, „Das wahrhaft Seiende“, „Das Ein und All“, „Das Göttliche“, „Das ganz Andere“. Dieser letzten Wirklichkeit, so sagen wir, können wir uns nur annähern. Wir kommen ihr am nächsten in unserer ethischen Tat und in unserm frommen Bewußtsein. – In Wahrheit heißt das: atheistisch denken. Man kann Gott dann auch (und so ist es geschehen) mit dem „Fortschritt“ gleichsetzen oder mit der „Vernunft“. Und der Mensch triumphiert dann über Gott, er hat ihn in seine Gewalt bekommen. Nur kann in Wahrheit kein Mensch auf Erden jemals wirklich Atheist sein! Jeder Mensch weiß um die unbekannte Macht über uns, weiß um Den, „in dem wir leben, weben und sind“ (Apg 17,28); „Es fürchte die Götter das Menschengeschlecht“. Glauben wir, Gott in irgendeine Definition gebannt zu haben, so steht er in einer neuen Wirklichkeit vor uns, die sich unserer Klugheit entzieht, auch unserem Ethos und unserer Religiosität. Und man kann wohl sagen (schon Luther hat das gesehen), daß jeder Götzendienst, auch der feine Götzendienst unserer Religionsphilosophie, nur beweist: Wir wissen um den Einen, der lebt und handelt, doch sind wir von ihm fern; aber weil wir ihn in unsere Gewalt bekommen möchten, darum reden wir von Gedanken, Vorstellungen und Ideen, die wir uns von Gott machen.
Auch die Bibel des Alten wie des Neuen Testaments setzt voraus, daß alle Völker um den Einen Gott wissen, den die Propheten und Apostel verkünden. Es ist der lebendige Gott, der zu uns Menschen kommt. Aber wenn es so ist, so kann diese Botschaft nur anstößig und befremdlich sein.
3
Die Botschaft des lebendigen Gottes ist zugleich die Offenbarung und die Verhüllung Gottes. Daher ist das Alte Testament wie das Neue Testament ein Skandalon.
Ein lebendiger Gott! Das Wort „lebendiger Gott“ wird aus dem Alten Testament im Neuen Testament aufgenommen, und das Kommen Jesu wird so beschrieben, daß hier Gottes eigenes Kommen gezeichnet wird.
Gott kommt zu den Menschen: dies nennen wir Gottes Offenbarung. Offenbarung bedeutet also nicht, daß verborgene Gedanken kundgemacht werden; das Wort Offenbarung bedeutet in der Bibel viel mehr; es bedeutet, daß ein Verborgener, daß der allen Verborgene aus seinem Geheimnis heraustritt, offenkundig wird, zu uns Menschen kommt.
Man kann schon rein religionsgeschichtlich sagen, daß hier das Entscheidende in der Verkündigung beider Testamente liegt. Nirgend in der weiten Welt hat man zu sagen gewagt, daß es eine Geschichte zwischen Gott und Menschen gibt. Und wenn die Bibel dies sagt, so handelt es sich nicht um die Idee der Geschichte, um eine Geschichtsphilosophie, sondern um eine harte Wirklichkeit, um das Erlebnis einer Geschichte, in der ein Volk dem lebendigen Gott begegnete, um eine einmalige Geschichte, die auf das Ziel des Weltgerichts und des Gottesreiches geht.
Gott kommt zu uns Menschen: es ist unerhört, dies zu sagen. Er ist ewig, und er kommt in die Zeit. Er ist hoch über all unserm Verstehen; und er kommt so, daß schon kleine Kinder die Geschichte vom Sündenfall und von Christi Geburt verstehen können. Er ist Schöpfer und Herr der ganzen Welt; und er wählt sich eine Schar, dann ein Volk, gering und verkehrt vor allen anderen (immer wieder wird das in der Bibel gesagt), um hier zu erweisen, wer er sei. Er bleibt sich ewig gleich; und kommt anders zu Noah als zu Abraham, anders zu Mose, anders in den schmerzlichen Klagen des Predigers und Hiobs, anders zu Paulus und zu allen Aposteln. – Die Gedanken wechseln, die Erkenntnisse wechseln: Er aber bleibt sich gleich. Es ist in der Tat so, wie wenn ein Vater mit seinem Sohne handelt. Die Erkenntnis ist sekundär, das Kennen ist primär. Vielleicht kennt das kleine Kind seinen Vater viel besser als der heranwachsende Sohn, der sich dem Vater entfremdet. Die Erkenntnis des kleinen Kindes ist sehr gering und irrig, aber es kennt den Vater ganz. – Ja, sogar Gottes Taten wechseln! Und er bleibt sich dennoch gleich. Er befiehlt Isaaks Opferung: jeder Heide bringt sein liebstes Kind seinem Gott zum Opfer, und sollte Abrahams Gott weniger fordern? Er befiehlt die Ausrottung der Kanaanäer: wie viele Nomadenvölker werden verschlungen von der höheren Kultur; hier aber gilt unnachsichtlich Reinheit. Gott handelt in Davids Siegen, und er selbst zerstört den Tempel, er selbst rottet sein eigenes Volk aus. Er selbst weist die Väter ganz allein auf sein Verheißungswort; er selbst gebietet das Gesetz, damit alles unter die Sünde verschlossen werde. Er selbst verschließt den alttestamentlichen Frommen die Pforte des Todes: „Die Toten werden Dich, Herr, nicht loben“ (Ps. 115,17), und dabei war die ganze Welt voll von Seelenglauben und Totenkult; aber das Eine mußte erst erwiesen werden, daß Gott jetzt und hier auf Erden mit uns Menschen lebt und handelt, auf unser Trauen und Gehorchen wartet, – und dann erst, zuletzt im Alten Testament, erscheint die Verheißung der neuen Welt Gottes und der Auferstehung.
Wir sind geneigt, zu alledem Nein zu sagen. Es sei unmöglich, so denken wir, daß der Gott des Alten Testaments derselbe sei wie der Vater Jesu Christi. Aber die Bibel behauptet das allenthalben. Das Alte Testament weist beständig über sich hinaus, das Neue Testament will nur die Erfüllung des Alten sein; davon wird in These 4-6 gesprochen. Beide Testamente aber wissen darum, wie anstößig und befremdlich Gottes Offenbarung ist. Die Bibel hebt an mit dem „Sollte Gott gesagt haben“ (1. Mose 3,1), und die ganze Geschichtsschreibung des Alten Testaments steht unter dem einen Gesichtspunkt, daß alles, was Gott tut und redet, von den Menschen mit Undank, Ungehorsam und Lästerung beantwortet wird. Da aber Christus kommt, ist er das Ärgernis für die Frommen, für die Seinen, für seine Jünger; und da er gekreuzigt wird für das Leben der Welt, ist er den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit.
Aber sollten wir es nicht versuchen, ehe wir Nein sagen, zuerst einmal auf die Botschaft des Neuen und des Alten Testaments zu lauschen?
4
Die Botschaft Christi ist nichts anderes als die Erfüllung des Alten Testaments, der „Schrift“. Jesus Christus, der Irdische, Gekreuzigte und Auf erstandene, ist der Inhalt und der Verkünder seiner Botschaft; Er ist der Herr der beiden Testamente.
Jesus Christus will nichts anderes sein als die Erfüllung des Alten Testaments. Wir denken uns das gewöhnlich anders. Wir meinen im Grunde alle, Jesus habe neue Gedanken gebracht, hoch über die Gedanken des Alten Testaments hinaus, eine neue Idee des Reiches Gottes, eine neue Idee der Gotteskindschaft, eine neue Idee der Liebe. Dies ist aber nach den Evangelien nicht richtig.
Jesus erläutert nirgend, was das von ihm verkündete Reich Gottes sei; sondern er verkündet: „Die Herrschaft Gottes (das Reich Gottes) ist nahe herbeigekommen“. Jeder weiß, was Gottes Herrschaft ist; aber das Neue in der Botschaft Jesu besteht darin, daß die Gottesherrschaft gekommen ist. Jeder wußte vom Alten Testament her, was Reich und Herrschaft Gottes ist. Es ist der neue Himmel und die neue Erde, wo der Tod nicht mehr sein wird, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn es ist alles neu geworden. Dieses Neue aber kommt nur durch Gericht und Neuschöpfung. Doch diese Neuschöpfung ist jetzt da! In Jesu Taten durch Gottes Geist ist der Satan und der Tod, ist die Sünde überwunden. In Jesu Wort, in Jesu Vollmacht wird Gottes Herrschaft Wirklichkeit. Worum die Gebete der Psalmen ringen, was die Drohworte und die Hoffnungen der Propheten erwarten, es ist jetzt gekommen.
Jesus erläutert nirgend, was Gotteskindschaft sei. Er setzt in der Bergpredigt voraus, daß jeder einzelne seiner Hörer weiß, was das ist. In der Tat, seit den Anfängen des Alten Testaments, ist Israel „Gottes erstgeborener Sohn“ (2. Mose 4,22): aber mehr, die Einzelnen sollen Söhne und Töchter des lebendigen Gottes heißen. Das war zu Jesu Zeit unvergessen. Aber Gotteskindschaft ist nicht eine Sache des Wissens, sondern des Verhaltens. Erst das Jüngste Gericht wird es erweisen, wer den höchsten Ehrennamen empfängt, Gottes Sohn zu heißen. Aber Jesus spricht es denen zu, die Ohren haben zu hören, daß jetzt Werke geschehen, die den Vater im Himmel und nicht den Täter selbst (vgl. Mt. 5,16), preisen, daß ein Leben in der Vollkommenheit des Vaters Wirklichkeit wird. Denn Er ist der Eine Sohn, und die Bergpredigt ist von den Seligpreisungen an nichts anderes als der Zuspruch an die Armen, an die Argen, daß Gott sie in die Sohnschaft ruft durch den Einen Sohn.
Jesus erläutert nirgend, was Gottes- und Nächstenliebe sei. Er setzt voraus, daß jeder es weiß, und nach dem Bericht von Luk. 10 weiß der Schriftgelehrte selbst, daß Gottes- und Nächstenliebe das Ein und All der Forderung Gottes ist. Jeden Tag wurde der Spruch aus dem Deuteronomium gebetet: „Höre, Israel, der Herr unser Gott ist nur einer, Und du sollst Gott deinen Herrn lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von all deinen Kräften“ (5. Mose 6,4f). Und die Bergpredigt setzt es als das Wissen der Hörer voraus, daß wir so lieben sollten, wie Gott liebt. Wer aber liebt so? Jesu gesamte Predigt ist die Verurteilung der Lieblosen, und Jesu gesamtes Tun und Leiden ist die Erbarmung und Liebe Gottes in Person. Sich von ihm lieben lassen, das ist unsere Liebe zu Gott. Johannes hat das nicht stärker gesagt, als die Synoptiker es sagen.
Was wir so an den drei bekannten Worten Gottesreich, Gotteskindschaft, Gottes- und Nächstenliebe zeigten, ließe sich von der gesamten Verkündigung Jesu sagen. Wenn er die Vergebung Gottes bringt, so bedeutet das keinen neuen „Gottesgedanken“, sondern das Eine große Warten des gesamten Alten Testaments geht auf die Zeit der unumschränkten steten Vergebung. Wenn Jesus den Frieden verkündet, so meint das nicht eine Stimmung der Seele, sondern Friede bedeutet, das alles gut wird, da Gottes zukünftige Welt erscheint; Jesu Wort und seiner Jünger Wort ist der Friede der zukünftigen Welt. Wenn Jesus das Evangelium verkündet, so ist das nicht eine neue Lehre; sondern das Alte Testament wartet auf den guten Boten, der Gottes Reich verkündet; indem er ruft: „König ward Gott“, tritt Gott selbst die Herrschaft an; und Jesus ist der gute Bote.
Dies alles ist Erfüllung der Schrift. Wir verstehen jetzt, was das heißt. Es ist nicht ein geistreiches Spiel der Gedanken, Beziehungen zwischen Altem und Neuem Testament zu suchen, die wir dann „Erfüllung“ nennen. Vielmehr ist das Alte Testament „die Bibel Jesu“ (Kähler), die ihm Weisung gibt, ihn leitet, gerade weil er das Ziel dieser Bibel ist. Die Schrift ist ja nicht ein Buch wie andere Bücher, vielleicht ein wunderbares Buch, sondern sie ist die Tat Gottes, ist die Geschichte Gottes mit den Menschen auf den Einen hin; aber diese Geschichte ist nicht vergangen, sondern im geschriebenen, geprägten Wort ist sie beständig Gegenwart. Hier ist ein Fragen, Rufen, Warten, Leben, Wandeln: Gott selbst hat es geweckt; und Gott selbst antwortet. Man kann also die Evangelien nicht lesen, ohne auf Schritt und Tritt nach dem Alten Testament zu fragen, in das Alte Testament hinein zu fragen.
Bei Johannes ist das nicht anders als bei den Synoptikern. Wort, Leben, Licht, Herrlichkeit, Gnade und Wahrheit: was all dies heißt, will zuerst vom Alten Testament erfragt sein. Wort ist nicht Lehre oder Idee, sondern lebendiges Reden Gottes. Leben ist nicht eine unbeschreibbare Kraft, sondern das ewige Leben der unumschränkten Gegenwart Gottes. Licht ist nicht aufklärende Erkenntnis, sondern die Absage an alles finstere Tun. Herrlichkeit Gottes ist nicht ein unbeschreibliches Fluidum, sondern die sichtbare Erscheinung Gottes. Wahrheit ist nicht die Erkenntnis einer höheren Wirklichkeit, sondern es ist die Treue Gottes, der sich in seiner Wirklichkeit zu uns neigt. Und Gnade ist Gottes Huld und Gunst, nicht aber eine übernatürliche Kraft. – Wir verstehen alle diese Worte des Johannes-Evangeliums von Haus aus falsch, weil unsere Gedanken vom Griechentum geprägt sind. Aber nur vom Alten Testament her kann überhaupt richtig gefragt werden nach dem, was Jesus ist, und dann verstanden werden, inwiefern er das alles in Person selber ist, das Wort, das Leben, Licht, Herrlichkeit, Gnade und Wahrheit. Und solch ein Verstehen ist nicht Sache der Spekulation oder Intuition. Es ist vielmehr ein Verhalten, ist eine Entscheidung, die über uns fällt, da der Gott uns ruft, der der Vater Jesu Christi ist.
Die Evangelien sagen nichts anderes als die Briefe des Neuen Testaments. Die Briefe reden von dem Erhöhten. Aber auch die Evangelien reden vom irdischen Jesus nur deshalb, weil er der lebendige Herr seiner Gemeinde ist. Und die Briefe kennen nur Den als den Erhöhten, der Fleisch ward, der gekreuzigt wurde und von Gott verherrlicht. Dies alles aber ist ja erst die volle Erfüllung der Schrift. Schon im Judentum der Zeit Jesu hat man gewußt, daß die Verheißung des kommenden Messias zusammengehört mit der Verheißung des Gottesknechtes, der stirbt und aufersteht, und mit der Erwartung des Weltenrichters, der als Menschensohn vom Himmel kommt. Jesus ist die Erfüllung all dieser Erwartung. Und er ist Botschaft und Verkünder in einer Person. Er allein ist die Erfüllung der alttestamentlichen und der Inhalt der neutestamentlichen Botschaft. Er allein aber ist auch der Verkünder: auf Erden hat er nichts als sein Wort; und als der Erhöhte ist er selbst es, der aus seinen Boten und durch seine Boten redet.
Er ist auch der Herr des Alten Testaments: er ist dessen Inhalt, und er hat die Vollmacht über das Alte Testament. Das darf nun nicht allegorisch verstanden werden, etwa daß man überall Spuren des präexistenten Christus im Alten Testament suchen sollte, auch wo weder das Alte noch das Neue Testament dies andeuten. Wohl aber so, daß alles und jedes, was im Alten Testament geschieht, auf ihn hin geschieht und nur in ihm Wahrheit wird. Wir nennen dies mit der Formulierung unseres Themas so: Er ist der Herr der beiden Testamente. Es sind zwei Testamente Gottes, zwei Ordnungen, unter die Gott uns Menschen stellt. Jesus selbst hat in der letzten Nacht das, was er bringt, das Neue Testament genannt, und Paulus hat diesem Neuen Testament das Alte Testament gegenübergestellt. Worin aber Einheit und Scheidung der beiden Testamente liegt, das ist jetzt zu besprechen.
5
Die Kirche hat nie auf das Alte Testament verzichten können. Denn hier wird die Gegenwart Gottes im Alltag dieser Welt und im Lauf dieses Weltgeschehens sichtbar. Diese Gegenwart Gottes bedeutet aber Gottes Gericht über alles menschliche Tun.
Wir können nicht auf das Alte Testament verzichten, weil es beständig neu die Frage ist, auf die allein Jesus Christus antwortet; dies haben wir bisher besprochen. Aber wir können auch auf das Alte Testament an sich nicht verzichten. Denn wir leben im Alltag dieser Welt, des gegenwärtigen Äon. Seit 2000 Jahren leben wir in dieser gegenwärtigen Welt, obschon mit Christi Auferstehung die zukünftige Welt Gottes angebrochen ist; und das Neue Testament ist geschrieben von Ostern her, als die Verkündigung dieser zukünftigen Welt Gottes. Dennoch ist die neue Welt selber noch nicht gekommen. Und sie kommt erst, wenn Gottes Botschaft alle Völker dieser Erde erreicht hat, und wenn die Bosheit der Welt im vollendeten Antichristentum ausgereift ist.
Am Ende des apostolischen Zeitalters, seit dem Ende des ersten und im zweiten Jahrhundert, beginnt die Kirche zu verstehen, daß die zukünftige Welt Gottes noch nicht unmittelbar in ihrer Vollendung erscheint. Wir leben weiter in diesem gegenwärtigen Äon in all seinen Beziehungen, in seiner harten Realität. Und die Kirche hat gegen die Schwärmer zu kämpfen, Gnostiker und Montanisten, die der Realität dieser unserer Welt entfliehen zu können meinen. Es ist nicht Zufall, daß die Gnostiker das Alte Testament verachten, und daß die Kirche ihnen gegenüber die Autorität des Alten Testaments neu feststellt. Im Alten Testament wird unser Alltag und die Realität unseres diesseitigen Lebens unter die Gegenwart Gottes gestellt. Und es war ganz legitim, wenn bei der Missionierung aller Nationen das Alte Testament zugleich mit dem Neuen verkündet wurde. Gerade in die Jugend der Völker hinein kommt die Botschaft der Genesis vom Ursprung aller Völker und aus der Kindheit der Menschen. Nirgend wie in der Genesis wird uns vor die Augen gemalt, was es um den täglichen Wandel vor den Augen Gottes ist. Und das ganze Alte Testament redet vom Alltag, wie die Völker und die Einzelnen ihn erleben. Alle Kleinigkeiten des Lebens, Sitten und Ordnungen und Gebräuche; die „Erziehung“ eines ganzen Volkes; eine Heldensage, die ganz auf Gott bezogen ist; Gebete aus jeder Not des Alltags heraus, aus Krankheit, Verfolgung, Bedrängnis, Armut und Alter, aber auch aus Königspracht und Festesfreude, aus Frühling und Sommer und aus der Herrlichkeit alles Geschaffenen: das ist der Alltag des Alten Testaments. Über dem allen aber steht der Eine Gott, der sein Volk durch seinen Propheten erlöst und führt und der durch alle Propheten seine Gerichte verkündet und verhängt. Er ist der Herr der ganzen Welt, der Herr der Weltgeschichte. Wenn wir von Weltgeschichte reden, so haben wir das nur am Alten Testament gelernt. Und wenn der Dichter sagt: „Die Weltgeschichte ist das Weltgericht“ (Schiller, Resignation), so ist das eine am Alten Testament erwachsene Erkenntnis, doch zugleich eine Erweichung dessen, was die Bibel sagt. Die Bibel spricht: Die Weltgeschichte geht auf das Weltgericht hin; das zukünftige Gericht schattet sich ab in den Gerichten des Weltgeschehens.
So aber ist das ganze Alte Testament, wie es Verheißung war, der die Erfüllung antwortete (These 4), zugleich Gericht. Alles, was wir vom Alltag hörten, ist letztlich Gericht. Gott ist gut, und was er schafft, „siehe es war sehr gut“. Aber was der Mensch daraus macht, das ist Gottes Gericht. Gottes Gesetz, das die Einzelheiten unseres Lebens unter sein Regiment stellt, ist Gottes Gericht. Das hat nicht erst Paulus gesagt, sondern die Bergpredigt sagt es ebenso, und schon das Alte Testament sagt es. Wie müßte unser Leben aussehen, wenn es unter Gottes Augen geführt werde! Aber da ist keiner der Gutes tue, auch nicht einer. Und Paulus hat ganz recht, wenn er die ganze Schrift mit dem Gesetz gleichsetzen kann. Die ganze Schrift des Alten Testaments ist nichts anderes als ein Verschließen unter die Sünde auf den kommenden Christus hin. Der ganze Kultus ist nichts anderes als ein immer neues Bekennen der Schuld. Die ganzen Psalmen sind nichts anderes als ein Ruf zu Gott, der die Armen, die auf Gott schlechthin Angewiesenen, hört; gerade auch im Hymnus und im Preis sind die Psalmen ein Rufen und Schreien zu Gott. Und gerade die Gerechten, Glaubenden, Gott Wohlgefallenden sind die, die vor Gott als die Wartenden, Empfangenden, Schuldigen, Begnadeten, Dankenden stehen. Das bleibt von der Genesis bis zur Chronik gleich.
So aber hat Luther recht, wenn er es als Inhalt des Gesetzes umschreibt: „Tu debes Christum habere“, Du sollst und mußt den Christus haben, ohne ihn bist du verloren. So ist dann im Alten Testament Gesetz und Verheißung eins. Auch die Verheißung sagt nur dies: Tu debes Christum habere.
Darin aber liegt zugleich die Schranke des Alten Testaments.
6
Darum kann das Alte Testament nie unumschränkt in der christlichen Kirche gelten. Er redet zu uns nur durch Christus hindurch; in Christus ist das Gericht in die Vergebung hinaufgehoben und das Leben dieser Welt in das Leben der zukünftigen Welt Gottes.
Was wir in These 5 ausführten, zeigt, daß und warum wir das Alte Testament nie unumschränkt übernehmen, noch ablehnen können. Das liegt schon in dem, was mit These 1 und 3 ausgeführt wurde. Der lebendige Gott kommt zu uns Menschen. Er kommt zu den Einzelnen, in konkreten Taten und Worten. Die Einmaligkeit dieser Taten und Worte kann nie wiederholt werden. Gott erwählt sich Ein Volk, mit dem er seinen Weg auf Christus hin geht. Was dies Volk erfuhr, kann kein anderes Volk auf sich anwenden. Versucht man es dennoch, und immer wieder im Lauf der 2000 Jahre ist der Versuch gemacht worden, so wiederholt sich nur Israels eigene Schuld. Israel hat aus dem, was Gott tat, seine eigene Gerechtigkeit, seinen eigenen Anspruch, seinen eigenen Ruhm hergeleitet, und darum hat es Christus gekreuzigt. Aber die gleiche Gefahr wiederholt sich in allen christlichen Kirchen. Man versucht das Alte Testament zu übernehmen, ohne daß dem Gericht stillgehalten wird, das über dem ganzen Alten Testament steht. Vielleicht darf man sagen, daß im Priestertum der orthodoxen Kirche, im Nomismus der römischen Kirche, im bürgerlichen Staatskirchentum der Lutheraner, im Moralismus der Puritaner und Pietisten bestimmte Züge des Alten Testaments unbesehen nachgeahmt wurden, ohne daß erst gefragt wurde, ob und wie dies alles durch Christus gerichtet ist. Paulus sagt, daß man es beim Rückfall unter das Gesetz mit den „Elementen der Welt“ zu tun bekomme. Das heißt: Alle Bestimmungen des Alten Testaments, wie sie auch seien, hängen an dem Bestand dieser gegenwärtigen Welt, und sie befehlen, daß Gottes Wille bis ins kleinste hinein in den Zuständen und Ordnungen dieser gegenwärtigen Welt herrsche. Jede Übertretung dieser Befehle aber bringt uns unter die Herrschaft der rächenden Mächte, die über Gottes Ordnungen wachen und walten.
So aber ist die Aufhebung des Alten Testaments im ganzen Neuen Testament gemeint[1]. Christus hebt mit seinem „Ich aber sage euch“ die zehn Gebote des Mose auf, er hebt den Sabbath auf, und das Sabbathgebot galt bei den Juden als das heiligste von allen. Er hebt die ganze levitische Gesetzgebung auf; er hebt das Scheidungsgesetz auf. Dies alles aber nicht, weil all diese Gebote so äußerlich seien und die Innerlichkeit allein wertvoll wäre. Die Gebote des Dekalog werden zum unausweichlichen Gericht erhoben; denn schon das Wort des Hasses ist wie die Tat des Todschlags und verurteilt zur Feuerhölle, und schon Auge und Hand müssen ausgetilgt sein, daß nicht der ganze Mensch verderbe. Der Levitikus wird aufgehoben, weil keinerlei Waschung das böse Herz reinigt; die Scheidungsgesetze fallen hin, weil sie nur ein Zugeständnis an die Herzenshärtigkeit sind. Mit alledem also vollstreckt Jesus das Gericht so, daß keiner mehr entfliehen kann. Aber der das Gericht vollstreckt, das ist eben der, der die Vergebung bringt und den Zuspruch des Himmelreiches, und der mit seinem Leben für das verfallene Leben der Vielen eintritt. – Und ebenso ist die Aufhebung des Gesetzes bei Paulus zu verstehen. Christus ist Ende und Ziel des Gesetzes, weil hier das Todesurteil, das über jedem Menschen steht, das dem Gesetze Gottes begegnet, schrankenlos bejaht werden kann. „Durchs Gesetz sterben“, das erfüllt sich da, wo gesagt werden kann: „Ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich lebe nicht mehr als Ich, sondern Christus ist mein Leben. Denn was ich im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben Gottes und Christi, der mich geliebt hat und sich selbst für mich gegeben.“
Von da aus aber sagt das ganze Neue Testament, daß wir in ein Leben gestellt werden, das nicht mehr uns gehört, sondern Gott, daß wir in der Neuheit des zukünftigen Lebens wandeln. Da werden dann alle Mahnungen und Anweisungen des Alten Testaments mit aufgenommen, bis hin zu den Sprüchen der Proverbien. Aber dies bekommt einen ganz neuen Sinn. Es bedeutet in jedem Gebot und Befehl, daß das Leben der Gemeinde und der Einzelnen an der jeweiligen Aufgabe und aus der jeweiligen Not in die Wahrheit Christi gestellt wird: „Urteilt, daß ihr der Sünde gestorben seid, aber für Gott lebt in Christus Jesus.“
Wenn das Gesagte richtig ist, so ist es nicht ein besonderes Problem unserer Tage, daß uns die Frage nach dem Verhältnis der beiden Testamente brennend wird. Es ist vielmehr eine Frage, die wach bleibt und wach bleiben soll, solange diese Weltzeit währt. Die Frage ist gelöst in Christus, dem Gekreuzigten und Erhöhten. Er spricht immer neu das Urteil seines Kreuzes über uns, bis daß er kommt; und das ganze Gericht des Alten Testaments war im Kreuz Christi zusammengefaßt. Er ist der Erhöhte Gegenwärtige; und die Verheißung und Erwartung des Alten Testaments wird in ihm erfüllt, dem Auferstandenen, dem Lebendigen, dem Kommenden.
Der Vortrag ist auf der ökumenischen Studientagung für Arbeit unter Schülern und Schülerinnen höherer Lehranstalten gehalten worden, die im Juli 1936 in Dassel stattfand. In dem von Schniewind eigenhändig korrigierten Maschinenmanuskript wurden nur geringfügige Bezugnahmen auf die Arbeit unter Jugendlichen und die Tagung selbst gestrichen.
Quelle: Julius Schniewind, Geistliche Erneuerung, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1981, S. 117-122.
[1] [Hier steht im Original am Rande vermerkt: „Nicht ein neues Gottesbild“.]