Man redet gerne von den eigenen Gottesvorstellungen oder auch Gottesbildern: Wie stellst du dir Gott vor? Wenn man diesen Satz wortwörtlich versteht, zeigt sich die Haltlosigkeit solcher Redeweisen. Wo ich mich mit meinem Leben an dem festhalten will, was ich mir selbst vorstellen kann, bleibe ich schlussendlich haltlos. Das wäre ja so, wie wenn ich an einer Felswand meinen Halt an dem suchen würde, was ich selbst aus meiner Hosentasche hervorkramen kann. Bei selbstbezüglichen Gottesvorstellungen oder Gottesbildern ist der Absturz vorprogrammiert.
Naja. Zum Einen: In einer Felswand sucht der Kletterer durchaus gerne Halt an dem, was er aus seiner Tasche kramt – am Haken nämlich, den er allerdings in die Wand schlagen muss – also schon an der Wand, aber eben nicht ohne was Eigenes…
Vielleicht wäre es ja nicht so schlecht, wenn man einfach sagen würde: Meine Gottesvorstellung dient mir dazu, Gott zu denken (und auch über ihn zu reden) – aber daran halte ich mich nur insoweit fest, als ich durchaus weiß: Wenn meine Vorstellung von Gott (und ohne kommen wir ja alle nicht aus) nicht dem entspricht, wie Gott für uns sein will, dann gibt sie keinen Halt. Umgekehrt: Gott, den ich mir gar nicht vorstelle, hilft mir auch nicht – und immerhin: Nachdem er sich ja in Jesus mal vorgestellt hat, will ich mal annehmen, dass er das auch ist, was ich mir da vorstelle, in diesem Mann aus Nazareth…