Gustav Heinemanns im Brief an Wilhelm Röpke von 1922: „Andere finden keinen neuen Himmel über sich. Zu diesen bin ich, wie ich glaube, jetzt endgültig gekommen. Warum? Das kann ich verstan­desmäßig allein nicht begründen. Erziehung und persönliche Veranlagung, Notwendiges und Zufälliges mögen dabei eigentümlich durcheinan­derfließen. Was soll ich anders sagen als: »ich bin nun einmal so«? Religiös im eben angedeuteten Sinne kann ich nicht sein; ich bin »religiös unmusikalisch«.“

Aufschlussreich ist der Brief des fast 23jährigen frisch promovierten Gustav Heinemann an seinen gleichaltrigen Freund Wilhelm Röpke (1899-1966),  der ja … Mehr

Gustav Heinemann, Wider ein ,undogmatisches‘ Christentum (Brief an Wilhelm Röpke vom Heiligabend 1935): „Ich muss Dir sagen, dass ,undogmatisches‘ Christentum eine Selbsttäuschung ist. Entweder wird Christus geglaubt als der für uns Menschen gestorbene und auferstandene Sohn Gottes oder er wird es nicht. Entweder wird die Heilige Schrift angesehen als Bericht über die von Gott den Menschen gegebene Offenbarung seines Willens oder sie wird es nicht. Wer und wo immer an diesen Kernstücken etwas abstreift, um sich die Dinge ,undogmatischer‘ = mensch­licher, d. h. weniger ärgerlich und unverbindlicher zu machen, sollte sich nicht Christ nennen. Denn das ist nun einmal der grundlegende Unterschied zwischen Christentum und sonstigen Religionen, daß das Christ-sein eine völlige Unterwerfung unter etwas bedeutet, was wir nicht gemacht, gedacht oder erfunden haben, sondern was uns gegeben ist.“

Wider ein ,undogmatisches‘ Christentum (1935) Von Gustav Heinemann Als Wilhelm Röpke in einem Brief an seinen Studienfreund Gustav W. Heinemann … Mehr