Emanuel Hirschs Wahlaufruf ‚Ich werde Hitler wählen!‘ vom April 1932: „Ich komme nicht um die Tatsache herum, dass in der ohne mein Zutun entstandenen verfahrenen Lage sich mir Hitler als einziger Repräsentant eines Willens zum Bruche mit den Fehlern des Jahrzwölfts 1919-1931 und zu einem neuen deutschen Anfang bietet.“

Ich werde Hitler wählen!

Vor der Reichstagswahl vom April 1932 erschien im Göttinger Tageblatt vom 9./10. April folgende Erklärung des damaligen Professors für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen, Emanuel Hirsch (1888-1972):

Sie wissen, daß ich nicht Nationalsozialist bin und mehr als ein durchaus nicht leichtes Bedenken gegen die NSDAP habe. Sie wissen auch, daß ich Hugenberg für den von seinem Volke nicht erkannten rechten Staatsmann für die gegenwärtige Notzeit halte. An dem allem hat sich nichts geändert. Aber ich komme nicht um die Tatsache herum, daß in der ohne mein Zutun entstandenen verfahrenen Lage sich mir Hitler als einziger Repräsentant eines Willens zum Bruche mit den Fehlern des Jahrzwölfts 1919-1931 und zu einem neuen deutschen Anfang bietet. Ich habe ausländische Freunde und weiß daher, daß sich jetzt tausende von Augen auf uns richten: Was werden die Deutschen tun? An der Zahl der für Hitler abgegebenen Stimmen werden sie im Auslande die Stärke und die alle inneren Gegensätze in ihr dem Gemeinsamen aufopfernde innere Geschlossenheit der jungen deutschen Freiheitsbewegung einschätzen. Und wie sie uns schätzen werden, darnach werden sie uns behandeln.

Ich wähle Adolf Hitler nicht leichten Herzens. Aber ich halte es in der Lage des 10. April für meine Pflicht.

Göttingen, 8. April 1932 D. Emanuel Hirsch

Göttinger Tageblatt, 9./10. April 1932, Sonderbeilage, S. 3.

Hier der Text als pdf.

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