Du bist auch ihr Gott. Abendgebet
Herr, unser Hirte!
Wir danken dir für dein ewig neues, wahres und kräftiges Wort.
Es tut uns leid, daß wir es so oft nicht hören
oder in unserem Stumpfsinn oder Mutwillen verkehrt hören.
Wir bitten dich, es uns – und uns in ihm – zu erhalten.
Wir leben von deinem Wort.
Wir hätten ohne sein Licht keinen Boden unter den Füßen.
Wir sind darauf angewiesen,
daß du wieder und wieder mit uns redest.
Wir vertrauen darauf, daß du das tun willst und wirst,
wie du es bisher getan hast.
In der Zuversicht auf dich
dürfen wir uns jetzt zur Ruhe begeben
und morgen unser Tagwerk neu aufnehmen.
In der Zuversicht auf dich
denken wir aber auch an alle die Menschen
in diesem Quartier, in dieser Stadt,
in unserem Land und in allen Ländern.
Du bist auch ihr Gott.
Säume nicht und höre nicht auf,
dich auch ihnen als ihr Gott zu erweisen –
vor allem den Armen, den Kranken und Geisteskranken,
den Gefangenen, den Betrübten und Verirrten,
dazu allen, die im Staat, in der Wirtschaft
in der Schule, im Gericht besondere Verantwortungen
im Dienst der Gemeinschaft zu tragen haben –
dazu den Pfarrern dieser Gemeinde
und aller Gemeinden hier und anderwärts.
Herr, erbarme dich unser!
Du hast es reichlich getan.
Wie sollten wir zweifeln?
Du wirst es reichlich wieder tun.
Amen.
Quelle: Karl Barth, Gebete, München: Chr. Kaiser, 1963, S. 59.