Johannes Cochläus, Ein kurzer Begriff von Aufruhren und Rotten der Bauern in hohem Deutschland [Süddeutschland] (1525): „Doch die Frauen, die so lutherisch waren und ihre Männer zur Rebellion anstachelten, müssen ihr Leben lang ein Ulmer Schild in den Farben Weiß und Schwarz an all ihren Kleidern tragen als Zeichen ihrer Streitsucht. In anderen Ortschaften und Dörfern dieser Stadt wurden ebenfalls die aufrührerischen und lutherischen Amtspersonen abgesetzt, die Häuser wurden mit einer Brandschatzung belegt, Waffen und Wehr wurden verboten, und alle Versammlungen, die ohne Wissen der Obrigkeit stattfinden, wurden untersagt. Auch bei Kirchweihen dürfen keine Waffen getragen oder Ratschläge und Versammlungen abgehalten werden.“

Ein kurzer Begriff von Aufruhren und Rotten der Bauern in hohem Deutschland [Süddeutschland]

Von Johannes Cochläus

In Schwaben

Kempten: Am Neujahrstag erhoben sich die Kemptener Bauern gegen ihren eigenen Herrn, den Abt von Kempten, mit dem der Schwäbische Bund oft in Güte verhandelt hatte, jedoch ohne Erfolg.

Allgäu: Kurz danach folgten die Bauern im Allgäu, die sich gegen den Bischof von Augsburg, ihren Lehnsherrn, erhoben, der sie persönlich nicht beruhigen konnte.

Baltringen: Am 16. Februar erhoben sich etwa 4.000 Bauern bei Baltringen, zwei Meilen oberhalb von Ulm, mit denen der Schwäbische Bund ebenfalls mehrfach vergeblich verhandelt hatte.

Bad Waldsee: Am 5. März sammelten sich die Bauern im Mindeltal, Illertal usw. bei Bad Waldsee. Innerhalb von drei Wochen bildeten sie acht Haufen, die so stark und mächtig waren, dass sie viele Städte und Dörfer dort eroberten.

Donau: Am 4. April, nachdem der Schwäbische Bund den alten Herzog von Württemberg erneut aus dem Land vertrieben hatte, zog er gegen 8.000 Bauern bei Leipheim an der Donau. 3.000 von ihnen wurden erschlagen, 700 ertranken in der Donau, einige wurden zusammen mit ihrem Pfarrer, der ihnen auf lutherische Weise gepredigt hatte, enthauptet.

Wurzach: Am 12. April griff der Bund die Bauern bei Baltringen an. Als diese flohen, wurden sie bei Wurzach eingeholt und es wurden 1.500 von ihnen erschlagen, die anderen wurden zur Gnade oder Ungnade aufgenommen.

Weingarten: Am 15. April wollte der Bund eine Schlacht mit 13.000 Bauern bei Weingarten schlagen, die alle stark und gut gerüstet waren. Doch Graf Hugo von Montfort, zusammen mit einem ehrbaren Rat aus Ravensburg und Überlingen, verhandelte die Angelegenheit und die Nachricht wurde am 22. April besiegelt.

Weinsberg: Am 18. April erschlugen die Bauern in Weinsberg ihren Herrn, Graf Ludwig von Helfenstein, grausam zusammen mit 23 Edelleuten.

Eichstätt: Am 22. April erhoben sich bis zu 5.000 Bauern bei Obermessing gegen den Bischof von Eichstätt, ihren Herrn, und nahmen Greding und andere Orte ein. Diese wurden von Herzog Friedrich, Pfalzgraf, mit 500 Reitern und Herzog Wilhelm von Bayern mit 180 Reitern und 300 böhmischen Schützen zerschlagen. 13 wurden enthauptet und einige gefangen genommen.

Nördlingen: Am 24. April nahmen die Bauern im Ries bei Nördlingen Oettingen ein, wo sie Graf Ludwig gefangen nahmen und die Klöster plünderten. Markgraf Kasimir schlug sie mit 600 Reitern und einigen Fußsoldaten in die Flucht. Von 11.000 Bauern wurden 2.500 erschlagen, viele gefangen genommen, einige enthauptet und andere in ein Dorf getrieben, das dann komplett niedergebrannt wurde.

Ellwangen: Am 10. Mai erhoben sich die Ellwanger Bauern, nahmen Ellwangen und zwei Schlösser ein. Diese wurden von den jungen Pfalzgrafen angegriffen, 436 wurden erschlagen, viele gefangen und 23 enthauptet.

Württemberg: Am 12. Mai sammelten sich im Württemberger Land 13.000 Bauern, die gut gerüstet waren, mit vielen anderen Haufen, die jedoch nicht so gut ausgerüstet waren. Der Bund schlug sie und auf dem Schlachtfeld blieben 6.465 von ihnen, viele wurden später in Städten und Dörfern enthauptet, die anderen verbrannt und geplündert.

Weinsberg: Am 19. Mai zog der Bund nach Weinsberg, doch die Bauern, die den Grafen dort erschlagen hatten, flohen fast alle nach Würzburg. So brannte der Bund Weinsberg nieder, zusammen mit fünf Dörfern, und 400 Bauern wurden erschlagen.

Baden: Die Bauern des Markgrafen von Baden leisteten ebenfalls Widerstand. Wenn er Frieden wollte, musste er viele lutherische Artikel von ihnen annehmen.

Pfalzgraf: Am 23. Mai zog Pfalzgraf Ludwig, der Kurfürst, zusammen mit dem Erzbischof von Trier, ebenfalls Kurfürst, und den Bischöfen von Würzburg und Herzog Ottheinrich nach Heidelberg mit 1.000 Reitern und 2.000 Fußsoldaten. Er nahm seine Orte und Dörfer wieder ein, ließ 28 Enthauptungen vornehmen, die anderen wurden begnadigt und es wurde gebrandschatzt.

Bruchsal: Am 25. Mai nahm er Bruchsal zur Gnade und Ungnade ein, nahm dort 40 Gefangene und ließ 9 enthaupten. Er stellte die Stadt seinem Bruder, dem Bischof von Speyer, wieder zur Verfügung.

Neckarsulm: Am 28. Mai nahm er auch Neckarsulm zur Gnade und Ungnade ein. Er ließ dort sofort die Türme und Mauern abreißen und forderte 66 Personen, von denen 11 bald enthauptet wurden, darunter zwei lutherische Pfarrer und ein entlaufener Mönch.

Memmingen: Die Bauern zwischen Augsburg und Memmingen machten im Mai ebenfalls Aufstände. Sie richteten großen Schaden an den Geistlichen und Edelleuten an, zerstörten und verbrannten viele Schlösser und Klöster. Sie verursachten dem Bischof von Augsburg in einem Schloss namens Stetten einen Schaden von über 9.000 Gulden und ließen dem Abt von Kempten das berühmte Schloss Liebenthann durch Verrat abtreten. In diesem Schloss hatten viele Geistliche, Edelleute und wohlhabende Bauern Zuflucht gesucht, alles wurde von den Bauern geraubt und das Schloss verbrannt. Sie verursachten dort einen Schaden von über 9.000 Gulden. Sie überfielen zwei Schlösser des Herrn Konrad von Riedheim, eines davon hieß Angelberg, in dem Kaiser Maximilian oft übernachtet hatte. Sie nahmen auch ihn gefangen, behandelten ihn schlecht und setzten ihn auf eine Lösegeldforderung von 4.000 Florin. Sie verwüsteten und brannten auch viele andere Schlösser und Klöster nieder. Herr Diepold vom Stein rettete Weißenhorn vor ihnen mit 300 Reitern und 500 Fußsoldaten und fügte ihnen ebenfalls großen Schaden zu. Er erschlug etwa 1.500 von ihnen und verbrannte einige Dörfer.

Hegau, Baden: Auch die Bauern im Hegau hielten sich nicht an ihre Treue. Sie plünderten einige Klöster und Orte des Bischofs von Konstanz. Die Leute aus Konstanz verteidigten das Kloster Petershausen gegen sie, und die Überlinger retteten die Häuser und Dörfer der Deutschherren. Sie zwangen die Bauern, den Raub zurückzugeben und ließen 6 von ihnen enthaupten.

Im Elsass

Im Elsass, sowohl im oberen als auch im unteren Teil, haben die Bauern große Unruhen begonnen. Sie eroberten Städte, Klöster und Burgen und richteten Verwüstungen an. Es fehlte nicht viel, dass sie auch Straßburg durch den Verrat einiger Bürger eingenommen hätten, aber der Verrat wurde aufgedeckt und die Verräter getötet. Die Bauern beabsichtigten, nicht nur Elsass, sondern auch Lothringen zu erobern. Daher rüstete sich Herzog Antonius von Lothringen mit dreitausendfünfhundert Reitern und hunderttausendzweitausend Fußsoldaten und zog gegen diese Bauern. Am 18. Mai griff er eine Gruppe von Bauern bei Lupstein an und tötete etwa viertausend von ihnen am Abend. Am nächsten Morgen zog er nach Zabern (wo der Bischof von Straßburg Hof hält) und schlug dort mehr als sechstausend Bauern. Noch am selben Tag zog er weiter nach Dachstein, um zu verhindern, dass sich die anderen Gruppen zusammenschließen. Am 20. Mai eilte er nach Tambach und stellte sich dort gegen neunzehntausend Bauern. Er schlug sie zwischen Tambach und Strohweiler, wobei etwa achttausend auf dem Schlachtfeld blieben. Danach zog er gegen andere Gruppen bei Schlettstadt und Ortenberg, besiegte sie überall, sodass er insgesamt mehr als sechsundzwanzigtausend Bauern tötete, obwohl man allgemein von dreißigtausend spricht, und mehr als dreihundert Gefangene enthauptete.

In Thüringen

Auch in Thüringen trieben die Bauern mit großer Macht Unruhe. Thomas Müntzer sprach viel von einer himmlischen Stimme, als müsste es so geschehen. Herzog Friedrich von Sachsen, Kurfürst etc., starb am 12. Mai, als er sich gegen die Bauern rüsten wollte; die anderen Fürsten von Sachsen rüsteten sich und erhielten Hilfe von Herzog Erich von Braunschweig, Landgraf Philipp von Hessen und anderen Herren.

Fulda: Bevor der Landgraf von Hessen zu den anderen Herren kam, hatte er in Fulda, wo die Bauern die Stadt, die Burg und das Kloster in ihrer Gewalt hatten und dem Abt großen Schaden zufügten, bei einem Sturm etwa elfhundert Bauern getötet. Nachdem sie die Stadt aufgegeben hatten, sperrte er mehrere tausend Bauern in den Stadtgräben ein und ließ sie einige Tage hungern. Wie er sie danach bestrafte, ist mir nicht bekannt, doch ließ er in Fulda, Vach und anderen Orten die Anführer der Bauern und lutherische Prediger enthaupten.

Frankenhausen: Nachdem er sich den anderen Fürsten angeschlossen hatte, zogen sie nach Frankenhausen, wo eine große Gruppe von Bauern unter der Führung von Thomas Müntzer versammelt war. Am 15. Mai führten sie eine Schlacht vor Frankenhausen gegen die Bauern und töteten etwa sechstausend von ihnen, nahmen viele gefangen und enthaupteten einige. Thomas Müntzer wurde von einem Edelmann aus Hessen gefangen genommen und den Fürsten übergeben. Er gestand, dass er dieses Spiel aus eitler Ehre begonnen hatte, widerrief alle lutherischen Artikel und Lehren, bekehrte sich und rief in seiner Qual die Heiligen an. Er wurde grausam getötet, wie er es wohl verdient hatte. Man band ihn nicht wie den heiligen Laurentius an den Rost, sondern kettete ihn an einen Baum, ließ ihn um das Feuer herumlaufen, bis seine Seele ausging. Manche sagen, er sei aufgespießt worden. Ein anderer lutherischer Pfarrer wurde von den Frauen mit Stöcken und Keulen totgeschlagen, mit Erlaubnis der Fürsten.

Eisenach: Die Fürsten zogen danach nach Eisenach, wo sie Dr. Jakob Strauß gefangen nahmen, der nicht nur dort, sondern auch zuvor in Halle im Inntal und in Wertheim am Main lutherische und aufrührerische Lehren gepredigt hatte. Einige wurden dort enthauptet, Priester, Nonnen und andere, die durch Straßenpredigten und falsche Briefe in die Irre geführt worden waren, wurden wieder eingesetzt.

Mühlhausen: Anschließend zogen sie auch nach Mühlhausen, am 22. Mai, belagerten die Stadt, eine feste Reichsstadt, an drei Stellen, beschossen sie mit Kanonen, stürmten und eroberten sie. Viele Bauern wurden erschossen und im Sturm getötet. Nachdem sich die Stadt ergeben hatte, nahmen die Fürsten sie unter der Bedingung gnädig auf, dass sie zuerst alle Geistlichen wieder in ihre Rechte und Einkünfte einsetzen, wie sie sie von alters her gehabt hatten. Weiterhin mussten sie alle Zinsen zahlen, alle Türme, Mauern und Bastionen abbrechen und nicht wieder aufbauen, alle Waffen abgeben, alle Büchsen, Pulver und Getreide der Fürsten überantworten usw.

In Franken

Unruhe und Zerstörung im Frankenland: Am 11. April begannen die Bamberger Bauern, kurz darauf auch die Würzburger, zu revoltieren und richteten in beiden Bistümern unermesslichen Schaden an Klöstern, Burgen, Kirchen und Priesterhäusern an, indem sie raubten, plünderten, verwüsteten, brachen, zerschlugen und verbrannten. Der Bischof von Bamberg verlor alles, ebenso der von Würzburg, mit Ausnahme einer einzigen Burg über Würzburg, die er gut versorgt und mit allem Nötigen ausgestattet hatte, ließ er die Domherren und andere Adelige hinein, flüchtete alle Wertsachen hinein und besetzte sie mit sechshundert Mann. Er aber ritt heimlich nach Heidelberg, um Hilfe vom Pfalzgrafen und dem Schwäbischen Bund zu holen, dessen Mitglied er auch war. Die Bauern wurden über sechsundzwanzigtausend Mann stark und zerstörten allein im Würzburger Bistum über sechzig Burgen und verbrannten sie, wie viele Klöster und Kirchen sie verwüsteten, weiß ich nicht genau, aber es waren nicht wenige. Sie gingen äußerst unchristlich mit dem heiligen Sakrament, mit Reliquien, mit Bildern, mit Büchern, Orgeln, Ornaten und allem, was in Kirchen und Klöstern war, um. Sie eroberten alle Städte, einschließlich Würzburg, und belagerten zuletzt die Burg, konnten sie jedoch nicht erobern, obwohl sie viele Geschütze und zwei Adelige als Anführer hatten: Götz von Berlichingen und Florian von Geyer.

Zug des Bundes und des Pfalzgrafen: Am 28. Mai kamen die beiden Heere des Bundes und des Pfalzgrafen und des Kurfürsten von Trier vor Neckarsulm zusammen, stellten die Stadt wieder ihrem rechtmäßigen Herrn, dem Hochmeister des Deutschen Ordens zu Horneck, zu Händen und zogen danach nach Würzburg. Auf dem Weg nahmen sie einige Städtchen, wie Neuenstadt und Öhringen, gnädig oder ungnädig ein, enthaupteten einige und eilten schnell weiter zu den Bauern.

Achttausend Odenwälder Bauern: Am 1. Juni überschritten sie die Tauber, wo sich achttausend Odenwälder (von denen sich Götz, der Hauptmann, zurückgezogen hatte) bei Königshofen auf einem Berg lagerten. Da sie von dem Bund und dem Pfalzgrafen überrumpelt wurden, konnten sie nicht nach Würzburg zu den anderen Bauern gelangen. Am 2. Juni wurden diese Bauern an vier Stellen angegriffen, aber da sie zu schwach waren, flohen sie in den nächsten Wald, wurden jedoch schnell herausgejagt. Viele wurden im Wald von Fußknechten erstochen, viele auf den Bäumen von Büchsenschützen erschossen, viele von Reitern im Dickicht des Waldes aufgespießt und von Pferden zertrampelt, sodass wohl 1.300 von ihnen erschlagen und erschossen wurden, 243 gefangen genommen und 41 Stück Karren und Wagenbüchsen erobert wurden.

Achttausend fränkische Bauern: Danach schickten die Fürsten einige Reiter in die Burg von Würzburg, um zu erfahren, wie die Lage war, und lagen zwei Tage still. In der Zwischenzeit zogen achttausend Bauern von Würzburg zur Tauber, um den Odenwälder zu helfen, da sie nicht wussten, dass diese bereits geschlagen waren. Der Bund griff sie sofort an und schlug sie in die Flucht. 300 von ihnen flohen in eine zerstörte Burg, die man am Abend nicht erobern konnte. Am nächsten Morgen schoss man die Mauern mit Büchsen ein und stürmte, dabei wurden alle diese Bauern erschlagen. Doch der Bund erlitt dort größeren Schaden als je zuvor, da wohl 50 Knechte im Sturm getötet wurden. Einer der Gefangenen verriet, dass sich viele Bauern in der Nähe verstecken wollten, doch wurden diese Knechte im Wald und die Reiter im Dickicht des Waldes erschlagen, sodass wohl auch etwa fünftausend der achttausend Bauern getötet und umgekommen sind.

Würzburg wieder eingenommen: Am selben Tag lagerte das Bündnis vor der Stadt Würzburg, und die drei Fürsten von Pfalz, Trier und Würzburg ritten in das Schloss. Es wurde so grausam aus den Kanonen des Schlosses in die Stadt geschossen, dass in jener Nacht eine große Anzahl Bauern über die Mauer floh; es waren wohl 9.000 in der Stadt. Am 6. Juni ergab sich die Stadt, und die Fürsten sowie Herr Jörg Truchsess von Waldburg, der oberste Hauptmann des Bundes, ritten in die Stadt ein. Die markgräflichen Bauern, 1.483 an der Zahl, wurden ausgesondert und zu ihrer Strafe nach Hause geschickt. Von den anderen wurden am selben Tag 100 enthauptet, 760 gefangen genommen, und die übrigen wurden nach Hause geschickt, um auf die Strafe vom Bund und von ihren Herren zu warten.

Es ist wohl eine jammervolle Angelegenheit, das Stift ist zerstört, ebenso der Adel und die Klöster, und niemand hat den unerträglichen Schaden verbessert. Nun sind auch die armen Leute vollständig zugrunde gerichtet, viele erschlagen, viele gefangen, die noch täglich auf den Tod warten. Die übrigen leben in ängstlicher Sorge und unter der Strafe der Brandschatzung. In allen Rüstungen und Waffen sind sie verboten, die Stadtmauer muss an einigen Stellen abgebrochen und an anderen befestigt werden.

Bamberg auch wieder eingenommen: Am 15. Juni wurde Bamberg vom Bund eingenommen und dem Bischof wieder untertan gemacht, da er auch ein Mitglied des Bundes ist. Niemand leistete Widerstand, etwa 400 Bürger flohen nach Nürnberg. Der Bund warnte den ehrenwerten Rat von Nürnberg, die Feinde des Bundes nicht zu beherbergen oder zu unterstützen, woraufhin die Bamberger ebenfalls dorthin flohen. In Bamberg wurden 12 enthauptet, obwohl 358 namentlich genannt und verlesen wurden; von diesen erschienen jedoch nur zwei.

Nachdem der Bischof eingesetzt wurde und das große Dorf Hallstatt niedergebrannt war, wobei 450 Gebäude verbrannt wurden, zog der Bund weiter über Forchheim, Fürth, Schwabach, Nördlingen usw. nach Memmingen. Nördlingen wurde mit einer Geldstrafe belegt, den Bauern wurden alle Waffen genommen und ihre Häuser, jedes um 6 Florin, zur Strafe für den Aufruhr beschlagnahmt.

Markgraf Kasimir: Auch die markgräflichen Bauern hatten sich einen eigenen Herrn gewählt und lagerten vor Neustadt an der Aisch. Markgraf Kasimir zog am 27. Mai mit 600 Reitern und 900 Fußsoldaten von Ansbach nach Ipsheim. Unterwegs verbrannte er die Dörfer der aufständischen Bauern, in Ipsheim wurden 10 enthauptet. Als er auf Mainbernheim zuging, begegneten den Reitern 300 Bauern, von denen 60 erstochen wurden, die anderen flohen. 3.000 Bauern lagen vor Neustadt und 2.000 von Würzburg waren auf dem Weg, um ihnen zu helfen. Als sie jedoch hörten, dass der Markgraf käme, zogen sie wieder zurück nach Würzburg. Der Markgraf war nicht weit entfernt bei [Bad] Windsheim, griff sie aber nicht an, da er nur ein kleines Gefolge hatte und viele Gräben dort waren, sondern zog wieder heimwärts. Am 3. Juni kam er nach Lentersheim, ließ sofort die Tore und Türme abbrechen, nahm ihnen ihre Freiheit, Siegel und Briefe, enthauptete 5 zusammen mit ihrem lutherischen Prediger, 7 wurden als Meineidige die Finger abgeschlagen. In Kitzingen stach er einigen die Augen aus, in Schwabach wurden auch Köpfe und Finger abgeschlagen und viele Dörfer verbrannt.

Kurfürst: Weil der Kurfürst von der Pfalz half, Würzburg wieder einzunehmen, erhoben sich seine Bauern um Worms und Speyer jenseits des Rheins, machten Aufruhr, plünderten Klös­ter und Schlösser, ebenso die Rheingauer. Der Bund in Würzburg schickte die Fürsten aus, um diese Bauern zu bestrafen. Herr Froben von Hutten wurde zum Hauptmann gegen die Rheingauer ernannt. So zogen Pfalz und Trier am 23. Juni nach Oppenheim, das die Bauern gerne eingenommen hätten, aber an diesem Tag nahmen sie Pfeddersheim ein.

Pfeddersheim: Der Kurfürst von der Pfalz schickte die leichten Reiter voraus und zog mit dem Rest hinterher. Die Bauern dachten, es wären die Reiter von Alzey und fielen auf die Reiter, aber der Rest des Zuges war schnell hinter ihnen, und so wurden 600 Bauern erschlagen, die anderen flohen in die Stadt Pfeddersheim. Am Morgen des Festes Johannes des Täufers (24. Juni) schossen die Fürsten von 7 Uhr bis 10 Uhr 262 Schüsse, und so ergab sich die Stadt in Gnade und Ungnade des Kurfürsten, da die Stadt ihm gehört. Er ließ 2.000 fremde Bauern hinausführen und auf dem [Kloster] St. Georgenberg alle erschlagen. Beim Schießen und Sturmangriff kamen auch 1.300 ums Leben. Am nächsten Tag, einem Sonntag, wurden auf dem St. Georgenberg 46 enthauptet, unter ihnen war auch ein lutherischer Pfarrer. Am Montag wurden weitere 60 in der Stadt enthauptet.

Worms, Speyer: Am selben Tag verhandelte der Kurfürst mit der Stadt Worms, die Geistlichen bei ihren Rechten und Freiheiten zu belassen, und am nächsten Tag mit denen von Speyer. So kam in beiden Städten die Priesterschaft durch den löblichen Kurfürsten wieder zu ihren alten Rechten. Am 28. Juni wurden in Pfeddersheim erneut 13 Bauern und 8 Bürger gefangen genommen.

Weißenburg: Am 29. Juni zogen die Fürsten aus Pfeddersheim nach Weißenburg, einer Reichsstadt, die den Bauern Büchsen und andere Hilfe geleistet hatte. Unterwegs nahm der Kurfürst seine Stadt Neustadt an der Hart wieder ein, auf Gnade und Ungnade, ließ dort 10 enthaupten, drei lutherische Pfarrer mit dem Vogt gefangen nehmen und gegen Geld freikaufen, einige wurden geköpft. Die Stadt Landau ergab sich ebenfalls dem Gehorsam. Weißenburg leistete auch eine Weile Widerstand, doch als zum Sturm geschossen wurde, ergab sie sich und wurde mit einer Geldstrafe belegt. Am 7. Juli sind die Fürsten dort eingezogen und haben alle Angelegenheiten abgeschlossen.

Mainz

Odenwald: Die Bauern im Odenwald begannen schon vor Ostern [16. April] im Stift Mainz mit Aufruhr, plünderten und zerstörten Klöster. Um größeren Schaden im Stift zu vermeiden, nahm der hochwürdigste Fürst und Herr, Herr Wilhelm, Bischof von Straßburg, Statthalter in Mainz etc., mit dem Rat und der Zustimmung des hochwürdigen Domkapitels in Mainz einen Frieden an, der viele unerträgliche und lutherische Artikel der Bauern beinhaltete. Darüber wurde nach Ostern am Sonntag Jubilate [7. Mai] eine Verschreibung errichtet. Die Bauern-Verschreibung begann so: „Wir Hauptleute Götz von Berlichingen, Jörg Metzler von Ballenberg und andere verordnete Räte und die gesamte Gemeinde der Einigung im Odenwald und am Neckar tun dies öffentlich kund mit diesem Brief etc.“

Mainz: Am Sankt-Markus-Tag, dem 25. April, in Mainz, als die Prozession zum Heiligen Kreuz nach alter, lobenswerter Gewohnheit stattfand, begannen die lutherischen Gesellen am Abend einen Aufruhr, versammelten sich in Rüstung und mit Büchsen auf dem Dietmarkt [jetzt Schillerplatz] und blieben die ganze Nacht dort. Was der Vizedom und das Domkapitel mit ihnen verhandelten, half nichts. Am frühen Morgen ließen sie auf dem Markt verkünden und befahlen, dass alle Bürger mit ihrer Rüstung auf den Dietmarkt kommen sollten. Sie nahmen die Schlüssel der Stadt und verschlossen alle Tore, brachten das Geschütz aus den Türmen auf den Dietmarkt, trieben viel unnützes Schießen und Poltern Tag und Nacht bis zum dritten Tag. Obwohl sich die Priesterschaft vorher mit den Bürgern vereint und abgesprochen hatte, wurden sie durch diesen Aufruhr zu vielen unerträglichen und lutherischen Artikeln gedrängt. Wenn die frommen Bürger nicht Widerstand geleistet hätten, hätten die lutherischen Haufen der Priesterschaft großen Schaden zugefügt. In diesem Aufruhr wurden vier lutherische Pfarrer, die in den Türmen gefangen waren, durch ihre Gesellen befreit. Ihre Herrschaft dauerte jedoch nicht lange, denn als Würzburg eingenommen wurde, machte der Bund Herrn Froben von Hutten zum Hauptmann, um diesen lutherischen Aufruhr und die Vermessenheit im Erzbistum Mainz zu bestrafen. Nach diesem Befehl wurden viele lutherische Gesellen im Stift enthauptet; wie viele in Miltenberg, Tauberbischofsheim und anderen Orten des Odenwaldes enthauptet wurden, ist

Tirol

Im Mai begannen auch die Bauern an der Etsch und im Inntal mit Aufständen. Sie nahmen Brixen ein und plünderten dort die Häuser der Domherren. Sie überfielen einige Klöster sowie die Häuser der Deutschordensritter in Bozen und Sterzing und raubten viele Adelssitze. Sie trafen sich in Meran, um weiter zu beraten. Der Erzherzog rief zu einem Landtag für den 13. Juni auf. Wie es weiterging, darüber habe ich keine schriftliche Nachricht.

Ulm

Diese Reichsstadt verfügt über umfangreiche Ländereien in ihrem Einflussbereich. Als jedoch auch ihre Bauern aufrührerisch wurden, brannte die Stadt selbst einige Dörfer nieder. Sie verwandelte das Städtlein Leipheim in ein Dorf, zwang die Bürger und Einwohner, selbst alle Tore abzureißen und die Stadtmauer an mehreren Stellen einzureißen. Sie verloren alle Ämter, Freiheiten und Gerichtsbefugnisse, die Richter, Schultheißen und andere Amtspersonen wurden abgesetzt, sodass die Stadt nun weniger Rechte und Macht hat als das kleinste Dorf. In gerichtlichen Angelegenheiten müssen sie nun Recht und Urteil in Langenau suchen. Sie haben keine Waffen oder Wehr mehr. Doch die Frauen, die so lutherisch waren und ihre Männer zur Rebellion anstachelten, müssen ihr Leben lang ein Ulmer Schild in den Farben Weiß und Schwarz an all ihren Kleidern tragen als Zeichen ihrer Streitsucht. In anderen Ortschaften und Dörfern dieser Stadt wurden ebenfalls die aufrührerischen und lutherischen Amtspersonen abgesetzt, die Häuser wurden mit einer Brandschatzung belegt, Waffen und Wehr wurden verboten, und alle Versammlungen, die ohne Wissen der Obrigkeit stattfinden, wurden untersagt. Auch bei Kirchweihen dürfen keine Waffen getragen oder Ratschläge und Versammlungen abgehalten werden.

Allgäu

Memmingen. Als die Truppen des Schwäbischen Bundes aus Franken wieder nach Schwaben ins Allgäu kamen, schickte der Hauptmann sofort 200 Reiter und 2000 Fußsoldaten nach Memmingen. Dort wurden sofort sieben Personen in der Stadt hingerichtet. Der lutherische Prediger entkam, er wäre sonst der Erste unter den Hingerichteten gewesen. Mehr als hundert Menschen flohen, deren Habe und Gut beschlagnahmt wurden. Frauen und Kinder wurden später ausgewiesen und ihnen befohlen, ihnen zu folgen und außerhalb der Stadt zu bleiben.

Kempten – 11.000 Bauern: Danach rückte der Bund erneut gegen 11.000 Bauern bei Kempten vor. Am 14. Juli griff der Bund die Bauern in drei Gruppen an und führte Scharmützel durch. Die Bauern leisteten heftigen Widerstand, sodass der Bund in 16 Schlachten nie größeren Widerstand erlebt hatte, wie manche berichten. An diesem Tag wurden etwa 400 Bauern erschossen oder erstochen, während etwa 100 Bundessoldaten fielen. Am Abend desselben Tages kamen Jörg [Georg] von Frundsberg mit seiner Artillerie sowie die Reiterei und Fußsoldaten zum Bund hinzu. Als die Bauern dies erfuhren, zogen sie sich nach Mitternacht zurück und flohen über Kempten in die Berge. Am frühen Morgen eilte der Bund ihnen nach, verbrannte unterwegs über 200 Dörfer und Höfe, stellte 3.000 Bauern, die sich sofort auf Gnade und Ungnade ergaben. In Kempten wurden 13, manche sagen 18, hingerichtet, darunter war auch ein lutherischer Pfarrer. Der Prediger entkam, sonst wäre er der Erste unter ihnen gewesen. Die übrigen Bauern ergaben sich ebenfalls dem Bund auf Gnade und Strafe. Sie mussten alle schwören und geloben, künftig keine Waffen oder Wehr mehr zu tragen, keine Versammlungen ohne Wissen und Willen der Obrigkeit abzuhalten, in den Kirchen Messen, Predigten und andere Gottesdienste nach alter christlicher Ordnung und Gebrauch zu halten, und andere ähnliche Artikel. Und so kehrte in dieser Gegend wieder Ruhe und Frieden ein, Gott sei gelobt.

Ich habe aber glaubwürdige Briefe gesehen, in denen berichtet wird, dass vom Bund allein über hunderttausend Bauern (Gott sei es ewig beklagt um so viele arme Seelen) in vielen Schlachten und Scharmützeln in so kurzer Zeit getötet wurden, wobei der Bund nicht mehr als 20 Reiter und nicht mehr als 200 Fußsoldaten verloren hat.

Radolfzell: Wie viele die hochberühmten Hauptmänner Jörg von Frundsberg und Marx Sittich von Ems im Inntal und an der Etsch erschlagen haben, habe ich noch nicht schriftlich gesehen. Ich habe jedoch von 9.000 in einer Schlacht gehört, es könnten weniger oder mehr gewesen sein, ich habe darüber keine schriftliche Nachricht, aber Briefe von Gefährten, die berichten, wie Herr Marx Sittig dem Adel, der die Bauern bei Radolfzell am Untersee belagerte, zu Hilfe kam, die Bauern in die Flucht schlug, viele von ihnen gefangen nahm, einige erhängte, andere verbrannte. Wie er jedoch die Bauern im Sundgau und Breisgau bestrafte und befriedete, ist mir noch nicht schriftlich übermittelt worden, aber es wird gesagt, dass die Sache befriedet wurde.

Salzburg: Was Herr Jörg von Frundsberg weiterhin im Stift Salzburg unternahm oder durchführte, ist mir noch unbekannt, ich befürchte jedoch, dass es nicht ohne großes Blutvergießen befriedet und beruhigt werden kann. Denn die Bauern haben den Erzbischof nicht weit von Salzburg überfallen und dabei einige Adlige und andere Leute bei Nacht getötet. Daher glaube ich fest, dass Herr Jörg, wenn er nicht beim König von Frankreich in Pavia gefehlt hat, auch diesen widerspenstigen Bauern nicht fehlen wird. Möge Gott uns zu Frieden und Einigkeit verhelfen, ohne weiteres Blutvergießen. Amen.

Ein kurzer Begriff von Aufruhren und Rotten der Bauern in hohem Deutschland

Von Johannes Cochläus

In Swaben.

Kempten. Erstlich am newen jars tag stunden auf die kemptischen bawrn wider yren eygen hern, den abt von Kempten, mit welchen der swebisch bunt vil mals in der gutlikeit gehandelt hat, aber nichts außgericht.

Algaw [Allgäu]. Bald hernach haben gevolgt die algeyschen bauren wider den bischop von Augspurg, yren erbherren, wilcher auch in eygner person sie nit hat mögen stillen.

Waltring [Baltringen]. 16 Februarii seind aufgestanden bey 4 tausent baurn bey Waltringn zwu meyl oben Ulm, mit welchen der swe­bisch bunt auch mermals mit gutten virgeblich gehandelt hat.

Waltsee [Bad Waldsee]. 5 Martii seind zusamme geloffen die baurn im Mindeltal, Ilertal etc. bey dem waltsee, welche innerhalb drey wochen val acht haufen gemacht huben, so starck und gewaltig, das sie vil stetlein und flecken daselbst erobert haben.

Donaw [Donau]. 4 Aprilis. Der swebich bont, als er den alten herzog van Wirtenberg widerumb auß dem land verjagt hait, ist er zogen wider 8 tausent bawrn bey Leypheyn an der Donaw, unter welchen 3 dausent seint erschlagen, 7 hundert in der Donaw ersuffen, etlich enthaupt mit sampt yrem pfarhern, der ynen auf lutherische weyß geprediget hette.

Wurzag [Wurzach]. 12 Aprilis hat der bunt die baurn zu Waltingen * angegriffen, und als sie die flucht gaben, hat er sie ereylet bey Wurtzach und darauß ein tausent und 5 hundert erschlagen, die andm zu gnad und ungnad aufgenommen.

Wyngarten [Weingarten]. 15 Aprilis woltder bunt ein schlacht tun mit 13 tausent bauren bey Wingarten, die all starck und wol gerust waren, aber grave Huge von Montfort mit sampt eym erbarn rat von Ravenspurg und Uberling haben die sach verricht und verteding, seint die tedings brieve 22 Aprilis versegelt worden.

Wynsperg [Weinsberg]. 18 Aprilis haben die baurn zu Winsperg im stetlein yren herren, grave Ludwigen von Helfenstein, grausamlich erslagen mit sampt 23 edelleuten.

Eystet [Eichstätt]. 22 Aprilis seind biß in 5 tausent bauren bey Obermessing under dem bischof von Eystett, yren herren, aufgestanden, haben eingenomen Greding mit andrn flecken, welche herzug Fridrich, paltzgrave, mit 5 hundert pferden und herzog Wilhelm von Beyern mit hundert und achtzich pferden und mit 3 hundert Behemen, buchsenschutzen, zertrennt haben, seind darauß 13 enthaupt worden und etlich gefangen.

Norlyngen [Nördlingen]. 24 Aprilis. Die baurn im Rieß bey Norlingen haben Ottingen eingenomen, graven Ludwigen da gefangen, die klöstre geplundert, welche marckgrave Casymirus mit 6 hundert pferden und etlichem fußgezeug in die flucht geschlagen, seind auß 11 tausent baurn 2 tausent 5 hundert erschlagen, vil gefangen, vil enthaupt, etlich in ein dorf, all verprennt.

Elbang [Ellwangen]. 10 Maii seind aufgestanden die elbangischen bauren, haben Elbang und twei sloß eingenomen, wilche die jungen pfalgraven haben angegriffen, 4 hundert und 36 erschlagen, vil gefangen, 23 enthaupt.

Wyrtenberg [Württemberg]. 12 Maii seind im Wirtenberger land 13 tausent bauren wol gerust versandet gewest mit vil andern haufen, aber nit so wol gerustet, welch der bunt geschlagen hat, seint auf der walstat blyben 6 tausent 4 hundert und 65, vil darnach in stetten und dorfern enthaupt, die andern brantgeschatz.

Wynsperg [Weinsberg]. 19 Maii ist der bunt auf Winsperg gezogen, aber die bauren, die den graven da erschlagen hetten, luffen fast alle darvon auf Wyrtzburg, und also hat der bunt Winsperg außgeprent mit sampt 5 dorfern, seind bey 400 bauren ersch[l]agen.

Baden. Dem marckgraven von Baden haben sein bauren auch widerstanden, hat er wöllen frid haben, so must er vil lutherischer artickeln von yn annemen.

Pfaltzgrave [Pfalzgraf]. 23 Maii ist paltzgrave Ludwig, der churfurst, mit sampt dem ertzbischof von Trier, auch churfursten, bischofen von Wyrtzburg und herzogen Ottheynrich außgezogen zu Heydelberg mit tausent reysigen und zwey tausent fußknechten, hat seine flecke und dorfer wider eingenomen, haet acht und zwentzich enthaupt, die andern zu gnaden genomen und brantgeschetzt.

Brussel [Bruchsal]. 25 Maii hat er Brussel zu gnad und ungnad eingenomen, hat da 40 gefangen und 9 enthaupt, hat die stat seinem bruder, dem bischof von Speyr, widerumb zugestelt.

Neckersulm [Neckarsulm]. 28 Maii hat er auch Neckerßulm zu gnad und ungnad aufgenomen, hat da flux heissen die thurn, die maur abwerfen und 66 mit namen gefordert, auß welchen bald eylf sein enthauft worden, unter welchen zwien lutherisch pfaffen und ein verlaufner munch gewesen siend.

Memmyngen [Memmingen]. Die baurn zweischen Augspurg und Memmingen haben auch im Meyen rumort, haben den geystlichen und edelleuten grossen schaden gethan, vil schlosser verheret und verprent, desgleychen etliche klöster, haben dem bischof von Augspurg in eynem schloß, mit namen Stetten, uber 9 tausent gulden schaden gethan, dem abt von Kempten das berumpt schloß Libenthan durch verreterey abgelassen, darinn vil guts von klöstern, edelleuten und pryestern, auch von walhabenden baurn geflohenet was, welchs alles die baurn geraubt haben und das schloß verprent, haben mer, dan umb 9 tausent gulden da schadens gethan. Her Conrat von Riethaim haben sie zwey schlösser abgeloffen, eyns heysset Angelberg, in welchem oft keyßer Maximilianus hochloblicher gedechtniß ubernacht gelegen ist, haben auch yn selbs gefangen, ubel mit ym gehandelt und umb fier tausent floren geschatzt, haben auch sunst vil schlosser verwustet und klöster außgeprennet. Her Diepolt vom Stein hat Weyssenhorn vor yn errettet mit drey hundert pferden und vunfhundert fueßknechten, hat yn herwiderumb auch vil schadens gethan, yrer bey dausent vunfhundert erwurgt, etliche dorfer abgeprent.

Hegaw [Hegau], Badenser. Es haben auch die bawrn ym Hegaw nicht glauben gehalten, haben dem bischof von Costyntz etliche klöster und flecken geplundert. Die von Costyntz haben das kloster Petershausen vor yn behalten, und die Uberlynger haben errettet das hauß und die dorfer der teutschen herren, haben die bawren gezwungen den raub wider zu geben, haben 6 auß yn enthaupt.

Im Elsaß. Herzog von Lothryng.

Im obern und untern Elsaß haben die baurn groß rumor an­gefangen, die stett eingenomen, klöster und schlosser, und verwustet, und feiet nicht vil, das sie auch Straßburg durch etlichen burger verreterey betten erabert, aber die verretery est entdeckt und die verreter getödt. Die baurn vermaynten nicht allein Elsuß, sonder auch Lothringen zu erobern, darumb hat sich herzog Antonius von Lothring gerustet mit drey tausent, 5 hundert pferden und hundert tausent und zwey tausent fußknechten, und ist widd[er] disse baurn gezogen. Am 18 tag Maii hat er angegryffen ein haufen baurn zu Hupstein [Lupstein], hat bey vier tausenden da erschlagen am abent, und zu morgens frue zuge er auf Zabbern (do der biscbof von Straßburg pflecht hof zu halten) und ersluge da mer, dan 6 tausent baurn, und flux noch den selbigen tag zuge er weyter gen Tagstein [Dachstein], auf das sich die andern haufen nicht zusame thetten. Am 20 tag Maii eylet er gen Tambach und rustet sich da wider 19 tausent baurn, hat sie zwischen Tambach und Stroweyler geschlagen, seind yr bey acht tausent auf der walstat gebleyben. Ist darnach gegen andern haufen bey Schletstat und Ortenberg gezugen, hat sie allenthalben geschlagen, also das er in summa mer, dan 26 tausent bawrn, wiewol die gemeyn red yst von 30 tausent, erschlagen bat und mer, dann 3 hundert gefangen enthauft.

In Turingen [Thüringen].

In Turingen haben die baurn auch mit grosser macht rumor getryben, dann Thomas Muntzer saget yn vil von hemlischer styme, als musset es also zugehen. Herzog Fridreich van Sachsen, churfurst etc., als er sich solt rusten wider die baurn, styrbt er dahin 12 Maii; die andern fursten von Sachsen haben sich gerustet, haben zu hilf gehabt herzog Erichen von Brawnswyck, lantgrave Philippum von Hessen und andre herrn.

Fulda. Ee aber der lantgrave von Hessen zu den andern herren kame, hat er zu Fulda in, do die baurn stat, schloß und kloster innen heften und dem abt fast grossen schaden gethan, bey 11 hundert baurn am sturm erwurget, und als sie die stat haben aufgegeben, hat er etlich tausent baurn in statgreben verspirret, sie etlich tag lassen da außfasten, wie er sie aber entlieh gestraft hat, waiß ich nicht entlieh , hat aber zn Fulda, zu Vach und andern orten im zug der baurn hauptleut und luthersche prediger lassen enthaupten.

Franckhaußen [Frankenhausen]. Als er nu zu den andern fursten komen ist, seind sie gezogen auf Franckenhausen zu, do was ein grosser hauf und Thomas Muntzer bey in. Am 15 tag Maii haben sie vor Franckenhausen ein schlacht gethan mit den baurn, haben erschlagen bey 6 tausent bawren, vil gefangen, etlich enthaupt. Thomas Muntzer, als er ist von ey[m] edelman auß Hessen ergryffen und den fursten uberantwort, hat er bekennet, das er solchs spil umb eytler eer willen hab angefangen, hat al lutherische artickeln und lere widerruft, hat sich bekert, die hilgen angeruft in der peyn, den er ist grausamlich getödt worden, wie er wol verdient hat. Man hat in gepraten, nicht wie s. Laurentzn, sonder man hat ihn gestellet an eyn paum mit ketten, hat mussen umb das fewr laufen, als lang biß in die sele außgeing. Etlich sagen, man hab in gespisset. Ein ander luterischen pfaffen haben da die weyber mit stecken und brugeln zu todt geslagen auß erlaubnuß der fursten.

Ysenach [Eisenach]. Die fursten sein darnach aff Ysenach gezogen, haben da doctor Jacob Strauß gefangen, welcher nicht allein daselbst, sonder auch darvor zu Hal im Yntal und zu Wertheym am Meyn luterische und rumorische lere hat außgeprayt. Seind da etlich enhaupt worden, pfaffen, nonnen und manchen, welche durch strassen- predig und falsche brief waren ußgetrieben, widerumb eingesetzt.

Mulhausen [Mühlhausen]. Send darnach auch auf Mulhausen gezogen, zwei und zwantzig dag Maii, haben die stat, den es ist eyn feste reichstat, an dryen orten belegert, haben zu sturm geschossen, gesturmet und erobert, seind ser vil bawrn erschossen und ym sturm erslagen. Als sich die stat ergeben hat, haben sie die fursten zu gnaden aufgenomen mit de[r] gstalt: eirstlich, das sie alle geystlikeit widder einsetzen yn alle yr recht und zynße, wye sie vor alter gehabt haben, item das sie alle zynß bezalen, das sie alle thurn, maur und pasteyen abbrechen und nicht widder aufbauen, item das sie alle were von sich thuen, das sie alle buxen, pulver, getreyd gemeyner stat den fursten uberantworten etc.

In Francken.

Rumor ynd zerstorung ym Francke[n]land. Am 11 dag Aprilis haben die bambergschen bawrn und alsbald hernach die wyrtzburgschen angehebt zu rumorn, haben in beiden bistumen unseglichen schaden gethan kloestern, schlassern. kirchen, priesterßheusern mit rauben, plundern, verwusten, brechen, zerschlahen, brennen etc. Der bischof von Bamberg hat alle ding verloren, desglichen der von Wirtzburg, außgenomen das einig schlos uber Wirtzburg, welchs er wol gespeyst und myt aller notturft versehen, hat die thumhern und andern adel darein gelassen, alle kleynat hinein geflohenet, myt 6 hundert mannen besetzt. Er aber ist heymlich darvon geritten gen Heydelberg umb hylf des pfaltzgraven und des swebischen bunts, welches er auch eyn glyd ist. Die bawrn seint uber 26 dausent starck worden, haben ober 60 slosser allein in Wirtzburger bistumb zerprochen und außgeprennet, wie vil sie aber klöster und kirchen verwustet haben, waiß ich nit grundlich, yr seind aber ye nicht wenig, seind fast unchristlich umbgangen mit dem hochwerdigen sacrament, mit heyltum, mit bildern, mit buchern, orgeln, ornaten und was yn kirchen und klöstern ist, haben alle stet, auch Wyrtzburg ingenomen, zuletzt das schloß belegert, aber nicht mögen erobern, wie wol sie vil geschutzs und zwien vom adel zu heuptleuten hetten: Gotzen von Berlaching und Florian von Geyer.

Zuge des bunts und pfaltzgrave. Am 28 tag Maii seint vor Neckersulm zusamen kommen zwey here des bunts und des pfaltzgraven und Trier, churfursten etc., haben die selbigen stat dem eygen herren, das ist dem hochmeyster teutschs ordens zu Horneck, wider zu handen gestellet, seind darnach auf Wyrtzburg gezogen, haben unter wegen etliche stettlein, als Neuenstat, Oeringen etc. zu gnad und ungnad aufgenomen, etlich da enthaupt und eylten flux auf die bauren.

8dausent ottenweldisch bawrn. Am ersten tag Junii seind sie uber die Tauber geruckt, da haben sich acht tausent Ottenwelder (von welchen Gotz, der hauptman, gewichen was) bey Kunigßhofen auf ein berg gelegert, dieweil sie der bunt und pfaltzgrave ubereylt hetten, das sie nicht mochten gen Wyrtzburg zu den andern bauren kommen. Am andern tag Junii seind die selbigen baurn an vier orten angegriffen worden, aber so sie zu swach waren, flohen sie in den nechestan wald, ist ein eilend gejagtz darauß worden, den yr vil seind im wald von fußknechten erstochen worden, vil auf den bawmen von buchsenschutzen erschossen, vil von reutern im halde von dem wald in die spieß gefasset und mit geulen zertretten, also des yr wol 13 hundert seind erschlagen und erschossen, 2 hundert und 43 gefangen, 41 stuck carren und wagenbuchsen er­obert.

8dausent frcnckyschen bawrn. Darnach haben die fursten etlich reuter geschickt ins schloß zu Wyrtzburg, wie alle sach gestalt sey, zu erfaren, seind zwen tag still gelegen. In dem seind 8 tausent bauren von Wyrtzburg nach der Tauber gezogen, hilf zu tun den Ottenweldern, den sy wysten nicht, das sie geschlagen waren. Het sie der bunt alsbald angegriffen und zu hant in die flucht geschlagen, seind yr 3 hundert in ein zerstort schloß geflohen, welche man den selbigen abent nicht hat konnen schlahen. Zu morgens frue hat man die maur mit buchsen zerschossen und gesturmt, seind die salbigen baurn all erschlagen, aber der bunt bat daselbst grössern schaden gelydten, dan vor ye, den wol bei 50 knechten synd ym sturm dodt bliben. Eyner auß den gefangenen hat angezeigt, daß vil baurn ym nechsten wolt sich behalten haben, welche daselbst die knecht ym wald und die reuter herauß ym halde erschlagen haben, also daß da auch wol 5 tausent bawrn auß den 8 tausent synd erslagen worden und umbkomen.

Wirtzburg wider eyngenommen. Auf den selben tag hat sich der bunt fur die stat Wirtzburg gelegert, die 3 fursten Pfaltz, Trier, Wirtzburg seind yns schloß geritten, und ist also grausamlich auß den heren und auß dem schloß yn die stat geschossen worden, das die selbigen nacht eyn grosser hauf bawrn ist uber die maur hynauß gefallen, den ir waren wol 9 tausent yn der stat. Auf 6 tag Junii hat sich die stat aufgeben, seind die fursten und her Jorg truchses von Walpurg, oberster haupman des bunts, eyngeritten yn die stat, haben abgesondert die marckgravischen bawrn, 1 tausent 4 hundert 83, haben sie yrem hem heym geschickt zu strafen, auß den an­dern seindt den selbigen dag 100 enthaupt, 7 hundert und 60 gefangen, die uberigen zu hauß geschickt, daß sie sollen warten der straf vom bunt und von yrem hern.

Ist wol eyn jemerlich handel, der stift ist verderbt, desgleichen der adel und die klöster, hat sich solches unergetzlichen schadens niemantz gebessert, nu seind auch dye arme leut in grunt verderbt, vil erslahen, vil gefangen, die noch tegelich des todts warten, die ubrigen steen yn engstlicher sorg und straf der prantschatzung, ist yn al were und waffen verpotten, mussen die statmaur an etlichen orten abbrechen und andre festen darwider aufbawen.

Bamberg auch wider eingenomen. Auf den 15 tag Junii hat der bunt Bamberg eyngenomen und dem bischof widerumb untertanig gemacht, diewil er auch eyn glid des bunts ist, hat sich da niemant zur were gestelt, seind wol 4 hundert burger entloffen gen Nurnberg, hat der bunt eym erbarn rat zu Nurnberg entpotten, daß sie die feint des bunts nyt sollen behawsen oder beherbergen, auf das seint die Bambergor daselbst auch geflohen. Seynt zu Bamberg 12 enthaupt, wie wol aber woll 3 hundert 58 mit namen beruft und gelesen seind worden, seind doch auß denselben nicht mer, dan 2 erfunden und erschynen.

Als nu der bischof ist eyngesetzt und das groß dorf Halbstat abgeprent, so 4 hundert 50 zymmer verprent seint, ist der bunt wider altgezogen durch Forcheym, Furt, Swabach, Norlingen etc. auf Mem­mingen, hat Norlingen gestraft umb eyn summa gelts, den bawrn alle were genomen und [i]r hewser, ieglichs umb 6 floren, geschetzt zur straf des aufrurs.

Marckgrave Casymirus. Es haben die marckgravischen bawrn auch eyn eigen hern gemacht und haben sich gelegert fur Newenstat an der Asch. Ist margrave Casymirus am 27 dag Maii zu Oneltzpach [Ansbach] außgezogen mit 6 hundert pferden und 9 hundert fußknechten zu Yps [Ipsheim] zu, hat unterwegen der aufrurigen bawrn dorfer verprent, zu Yps 10 enthaupt, und als er auf Bernheym zuge, haben den reutern 3 hundert bawrn begegnet, auß welchen 60 seind er­stochen, die andern entloffen. 3 tausent bawrn lagen vor Newenstat und 2 tausent von Wirtzburg waren auf dem wege, den selbigen zu helfen, als sie aber vernomen, daß der marckgrave komme, zugen sie widder hyntersich gen Wirtzburg. Der marckgrave was nicht fer von yn by Wyntzenheym [Bad Windsheim] , diewil er eyn klyne gezug hette, und vil graven da waren, hat er sie nit angegriffen, sonder wider heymwartz gezogen. Am 3 tag Junii ist er kommen gen Lenterßheym, hat flux die thurn und pforten heissen abbrechen, hat yn yre fryheit, segel und breif genomen, yr 5 enthaupt mit yrem luterischen prediger, 7 die fynger abgehawen als meynedigen. Zu Kytzyng [Kitzingen] hat er etlichen die ougen außgestochen, zu Swabach auch kopfe und finger abgehawen und vil dorfer verprent.

Pfaltzgrave. Weil pfaltzgrave, der churfurst, halfe Wyrtzburg wider eynnemen, haben seine bawrn umb Worms und Speir uber Rheyn haufen gemacht, rumort, kloster und schlosser gepflundert, desgleichen die Rinckawer [Rheingauer]. Hat der bunt zu Wirtzburg die fursten abgefertigt, solche bawrn zu strafen, hat her Froben van Hutten bauptman gemacht wider die Rinckawer. Und also seind Pfaltz und Trier am 23 dag Junii kommen gen Oppenheym, welchs die baurn darvor gern hetten eyngenomen, aber auf den selbigen tag namen sie eyn Pfetterßheym.

Pfetterßheym. Da schickt der pfaltzgrave die leichten pferd voran und zuge mit den ander hernach. Die bawrn meynten, es weren die reuter von Altze [Alzei] und fielen herauß yn die reuter, aber der ander zuge was yn zu hant auf dem halß, und seind also flux 6 hundert bawrn erwurget, die andern entflohen yn die stat Pfetterßheim. Zu morgens an s. Johans des teufers tag [24 Juni] haben die fursten von der 7 biß auf die 10 stund hynein geschossen 2 hundert und 62 schuß, und also ist die stat aufgegeben in gnad und ungnad des pfaltzgraven, den die stat ist sein. Da hat er der fremden bawrn 2 tausent lassen hynauß furen und bey s. Jorgen bergk alle laessen erwurgen. Es seind auch ym schiessen und stur­men wol 1 tausent 3 hundert umbkomen. Des andern tags am sontag seint 46 enthaupt auf s. Jorgen berg, unter welchen auch ein lutherischer pfaf gewesen ist. Darnach am montag seind 60 enthaupt yn der stat.

Wormß, Speyr. Auf den selben tag hat der pfaltzgraf gehandelt mit der stat Worms, die geistlichen by irer gerechticheit und friheit zu bliben lassen, des andern tags hernach mit denen von Speyr, und ist also yn beyden stetten die preisterschaft durch den loblichen churfursten widerumb zu yrem alten rechten kommen. An dem acht und zwentzichsten dag Junii seind zu Pfetterßheym widerumb gekofft worden 13 bawrn und acht burger.

Weyssenburg. Am 29 dag Junii seind die fursten auß Pfetterßheym gezogen auf Weyssenburg, ein reichßstat, welche den bawrn buxen und ander hilf gethan hette. Unter wegen hat der pfaltzgrave wider eingenomen seyn stat Newstat am Hart zu gnad und ungnad, hat da 10 enthaupt, drei luterische pfaffen mit dem vagt gefangen und umb gelt geschetzt, etlich sagen geköpft. Die stat Landaw hat sich auch ergeben zu gehorsam. Weissenburg hat sich auch zeitlang geweret, als daer zu sturm geschossen ist, hat es sich ergeben, ist umb ein summa gelts gestraft. Am 7 dag Julii seind die fursten da eingerytten und alle sache volendet.

Meyntz.

Odenwald. Die odenweldischenbawrn haben zeitlich angefangen zu rumoren im stift von Mentz vor ostern [16 April], haben klöster geplundert und verderbt. Auf das aber grosser unrat, schad und uberzug im stift vermiten blybe, hat der hochwirdig furst und her, her Wilheim, bischof zu Straßburg, stadthelter zu Meintz etc., mit rat und verwilligung des hochwirdigen dumcapitels zu Meintz ein frid mit vil unleidlichen und lutherischen artickeln von den selbigen bawrn mussen annemen, und ist auf beider syten verschreibung daruber aufgericht nach ostern am sontag jubilate [7 Mai]. Anfang der bawrn Verschreibung lautet also: »Wir hauptleut Gotz von Berlingen, Jorg Metzler von Ballenbergk und ander verordnet ret und gantz gemeyn versamelung der einigung uf dem Odenwalt und am Necker thun kunt öffentlich mit dissem brief etc.«

Meyntz. An sant Marx dag, 25 April, zu Meintz, als die proceß zum heylgen creutz geschehen ist nach alter, loeblicher gewonheit, haben die luterischen gesellen uf den abent rumor angefangen, haben sich mit harnisch und buxen auf den Dyetmarckt versammelt und die gantzen nacht daselbst geblyben; was der vitztum und dumcapitel mit ine handelt, hulf alles nicht. Zu morgens frue liessen sie am marckt außschreien und gepieten, das alle burger mit irme harnisch kommen solten auf den Dietmarckt, namen die schlussel der stadt und beschlossen alle pforten, fureten das geschutz auß den thurnen auf den Dietmarckt, tryben vil unnutz schiessens und polderns nacht und dag biß in den dritten dag. Wie wol sich aber die priesterschaft newlich darvor mit den burgern vereynyget und besprochen hette, wurde sie dach durch solchen aufruer zu vil unleydlichen und lutherischen artickeln gedrungen zu bewilligen, und wo die frumen burger nicht geweret hetten, so hette der lutherische hauf der preisterschaft groß schaden gethan, wurden in der selbigen aufrur vier lutherischen pfaffen, so in thurnen gefangen lagen, erlediget durch ire gesellen. Es hat aber ye ire herschaft nicht lang geweret, den als Wirtzburg ist eingenomen worden, hat der bunt, hern Froben von Hutten zu eym hauptman gemacht, solch luthe­rische aufrur und Vermessenheit in ertzstift Meintz zu strafen. Nach solchem befelhe seind im stift vil lutherischer gesellen des haupts kurtzer worden, wie vil irer zu Miltenberg, Bischofsheym [Tauberbischofsheim]und andern flecken des Odenwalts enhaupt seyen, ist mir nicht eygentlich geschrieben, ir seind aber ye nicht wenyg, dan man sagt, das. allein zu Bischofsheim 12 geköpft seyn.

Zu Meintz ist der stathelter und her Froben mit 6 hundert pferden eingerytten am eyrsten dag Julii auf unser lieben frawen avent, seind die burger auf den Dietmarck gefodert worden, haben da all artickeln und brief zerrissen, seint etliche yns schloß gefuret worden gefangen, desgleichen ist auch geschehen den andern und den dritten dag, seind yr bey 50 gefangen gelegt worden, auß welchen darnach vier seind gekopft, etlich des lants verweiset, etlich sunst gestraft. Die lutherischen prediger seind vorhin darvon gelaufen, und also ist die stat widerumb stil in altem wesen.

Rynckaw [Rheingau]. Die bawrn in Rinckauw haben auch vil mutwyllens getreiben, sonderlich haben sie dem erlich kloster Erbach [Eberbach] unuberwindlichen schaden gethan, hat aber yr toben auch nicht lang gewert, den her Froben hat sie wol gestraft eyns deyls am leib, eins teyls am gut-, hat yn alle were und harnisch genomen, seint zu Eltfelt 9 enthaupt, zu Pingen 3. Wie aber ieglicher flecken gestraft seind, ist mir nicht eigentlich geschriben. Er hat auch zu Aschuffenburg in kurtz, nemlich am vunften dag Augusti, 9 enthaubt und die bawrn in umbliegenden flecken wol gestraft und gedemutychet.

Tyroll.

Die bawrn an der Etsch und ym Yntal haben auch ym Meyen angefangen zu rumoren, also das sie Brixen haben eingenomen und daselbst der thumherren heuser geblundert. etliche klöster und die heuser der teutscher herren zu Batzen und Stertzingen und vil schlosser der eddeln abgeloffen und geraubt, haben sich versandet zu Meran, sich da weiter zu besprechen und beraten. Der ertzherzog hat ein landtag auf den 13 tag Junii gepotten. Wie es weyter ergangen ist, des habe ich kein schriftlich anzeygen.

Ulm.

Disse reich stat hat grosse lent schäft unter yrem gepiet. So aber yre baurn auch rumorsch und aufrurich gewest seind, had ynen die stat selbs etliche dörfer abgeprent, hat auß dem Stetlein Leiphaym ein dorf gemacht, die burger und ynwoner gezwungen, selbs abzubrechen alle pforten, auch die statmaur an etlichen orten, hat yn alle ampt, freyheit und gericht genomen, richter, schulteß und ander amptleut abgesetzt, also das die selbig stat nu fortan weniger freiheit und gewalts hat, dan das wenigste dorf. Wo ein gerichtshandel furfellet, mussen sie recht suchen und urteyl nemen zu Nawendorf [Langenau], haben auch kein were oder waffen mer. Aber yre weyber, welche so gar lutherisch seind gewesen, das sie yre menner gedrungen und geraytzt haben aufrur zu machen, die selbigen mussen yr leben lang ein Ulmer schilt an all yren kleydern tragen mit weysser und swartzer farbe zu eym zeychen yrer streytperkeit. In andern flecken und dorffern disser obgenanten stat seind desgleichen die aufrurischen und lutherischen amptleut abgesetzt, seind die heuser brantgeschetzt, were und waffen verpatten, alle versamlung abgethan, so on wissen der obrikeit geschehen, das man auch auf kirchweyhen nicht dar[f] waffen tragen ader rat und haufen machen.

Algaw [Allgäu].

Memmingen. Aber des swebischen bunts gezeugistauß Francken widerumb yn Swaben yn das Algaw kummen, hat der hauptman flux 2 hundert pferde und 2 tausent fußknecht auf Memmingen geschickt , haben da alsbald 7 enthaupt in der stat. Der lutherisch prediger ist entronnen, er wurde sust der ersta unter den selbigen gewest seyn. Mer dan hundert seind de[n] entloffen, wilchen hab und gut genommen ist, weybe und kinder hinnach geschickt, ynen nachzuvolgen und aussen zu bleyben.

Kempten, 11 tausent bawrn. Darnach ist der bunt wider 11 tausent bawrn bey Kempten gezogen. Am 14 tag Julii hat der bunt die bawrn auf dreyen haufen myt scharmutzelen angegryffen, haben sich die bawrn sere und hart gewert, also das der bunt in 16 schlachten nye grössern widerstant gehat hat, als etlich sagen, dan den selbigen tag, seind der bawrn by 4 hundert erschossen und erstochen worden, der buntischen bey hundert. Auf den abent des selbigen tags ist her Jorg von Fronsperg mit seinem gezeug, die reysigen und fußknechte kommen zu dem bunt. So es aber die bawrn haben erfarn, seind sie nach mitternacht hintersich gewichen uber Kempten hinauß in die berge, welchen der bunt zu morgens frue hat flux nachgeeylet, uber 2 hundert dörfer und hofe unterwegen verprennt, 3 tausent bawrn ereylet, welche sich von stond an zu gnad und ungnat ergeben haben. Zu Kempten seind 13, etlich sagen 18, enthaupt, darunter ist ein lutcherisch pfaff gewest. Der prediger daselbst ist dach entrannen, were sust der erste unter in worden. Die andern bawrn haben sich auch yn gnad und straf dem bunt ergeben. Sie haben aber alle mussen schweren und geloben, das sie hinfurtan kein waffen oder were tragen, das sie keen versamlung halten on wissen und willen der oberkeit, das sie yn kirchen meß, predigen und andern gotsdienst nach alter und christlicher ordnung und gebrauch halten, und andre artickeln dergleichen, und ist also das selbig laut widerumb in still und frid gestehet, got sey gelobt.

Ych hab aber ye gleubliche brief gesehen, daryn angezeygt ist, das vom bunt allein uber hundert dausent bawrn (gott sey es ewilich geklaget umb so vil armer seelen) in mancherley schlachten und scharmutzeln erwurget seind yn so kurtzer zeyt, so doch der bunt nicht uber 20 reysigen und nicht uber 2 hundert fußknecht verloren hab.

Cell [Radolfzell]. Wie vil aber die hochberumpten hauptmenner her Jorg von Fronsperg und her Marx Sittig von Em[s] ym Eintal [Inntal] und in der Esch [Etsch] erschlagen haben, hab ich noch nicht eigentlich schrift darvon gesehen, hab aber gehört von 9 tausenden in eyner schlacht, es mach weniger ader mer seyn, hab des kein schrift, hab aber brif gesellen, wie herr Marx Sittig sey dem adel, welcher die bawrn zu Cell am Undersee belegert betten, zu hulf komen, wie er die bawrn in die flucht geschlagen hab, vil auß inen gefangen, etlich gebenckt, etlich gepraten. Wie er aber die bawrn im Sunckgaw [Suntgau] und Bryßgaw [Breisgau] gestraft und gestillet hab, ist mir noch nicht geschryben, höre aber sagen, die sache sey gestillet.

Saltzburg. Was aber her Jorg von Fronsperg wyters im Stift von Saltzbnrg außrechte oder außgericht habe, ist mich noch unwyßlich, besorge aber ye, es wird on groß blutvergessen nit gerichtet und gestillt werde, dan die selbigen baurn haben dem ertzbischof nicht ferre von Saltzburg etlich des adels und ander folck bey nechtlicher vyl uberfallen und erslagen, darumb glaub ich gentzlich, herr Jorg, so er des kunigs von Franckreich bey Paphia nicht gefelet hat, er werde auch disser kropften bauren nicht felen. Got helfe uns zu frid und eynikeit na grössre blutvergiessen. Amen.

Nachwort.

Johannes Cochläus, Luthers bekannter Gegner, schrieb noch im Sommer 1525 gegen dessen letzte Brandschrift: »Wider die räubischen und mordischen Rotten der Bauern« eine Entgegnung, deren vollständiger Titel (und zugleich Inhaltsangabe) lautet: »Wider die reubischen und mordischen rotten der bawren, die unter dem scheyn des heiligen evangelions felschlichen wider alle oberkeit sich setzen und empören. Martinus Luther. Antwort Johannis Coclei von Wendelstein: Eyn kurtzer begriff von auffruren und rotten der bawrn in hohem Teutschland diß Jar begangen, anno 1525. Martinus Luther wider Thomas Muntzer: Eyn vßzug Martin Luther widder den geistlichen Standt in 132 artikeln.«

Gewidmet ist die ganze Schrift von Cochläus dem Stadtrat von Köln am letzten Juli 1525; gedruckt ist sie in Köln von Peter Quentell in 4°. Aus diesem Druckort erklärt sich das Plattdeutsche, das in dem Büchlein auftaucht.

Von Wert ist eigentlich heutzutage von dieser Schrift nur noch der zweite Teil: »eyn kurtzer begriff etc.«, denn diese Zusammenstellung der wichtigsten Ereignisse im Bauernkrieg fußt nach der Schlussangabe des Cochläus auf den schriftlichen Mitteilungen, die er von mehreren Seiten, besonders von dem bekannten Theologen Dr. Eck, erhalten hat. Ein älterer Abdruck dieses Teils steht im zweiten Heft der Materialien zur Geschichte des Bauernkrieges (von Waldau), Chemnitz 1791 bis 94. Da diese Materialien nachgerade auch selten werden, und da der Originaldruck des cochläischen Büchleins ein liber rarissimus[1] ist, so dürfte eine Wiedergabe desselben an dieser Stelle gerechtfertigt sein, umso mehr, als, wie oben (s. 119 ff., 276) erwähnt, Thomans Weißenhorner Historie und Knebels Donauwörther Chronik dasselbe benutzt haben.

Quelle: Franz Ludwig Baumann (Hrsg.), Quellen zur Geschichte des Bauernkriegs in Oberschwaben, Bibliothek des litterarischen Vereins in Stuttgart 129, Tübingen 1876, S. 781-797. Vgl. Johannes Cochläus, Ein kurzer Begriff vom Aufruhr der Bauern, in: Adolf Laube/Hans Werner Seiffert (Hrsg.), Flugschriften der Bauernkriegszeit, Köln-Wien: Böhlau, 2. A., 1978, S. 397-407.613-616.


[1] Die Münchner Staatsbibliothek z. B., die so reich an derartigen polemischen Schriften ist, besitzt dieses Werkchen nur einmal, die Stuttgarter gar nicht.

Hier der Text als pdf.

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