Wilhelm Sigmund Teuffel und der Familienname ‚Teuffel‘: „Im 19. Jahrhundert gibt es für den ‚Teufel‘ keine einheitliche Schreibweise, was auf die Luther-Bibel von 1545 zurückzuführen ist. Dort finden sich in den biblischen Büchern sowohl der ‚Teufel‘ wie auch der ‚Teuffel‘. Erst als 1880 der erste ‚Duden‘ erschien, wurde der „Teufel“ auf ein „f“ vereinheitlicht. Daraufhin wurden sukzessive die Familiennamen ‚Teuf(f)el‘ in den Personenstandsregistern ebenfalls auf ‚Teufel‘ vereinheitlicht. Warum dies nicht mit meinen Vorfahren geschehen ist, lässt sich leicht erklären …“

Wie der Familienname „Teuffel“ zustande gekommen ist

In meiner Familie gilt die Faustregel: Alle „Teuffels“ mit zwei „f“ sind miteinander verwandt (oder verschwägert), da sie sich auf meinen Ururgroßvater Wilhelm Sigmund Teuffel (1820-1878) zurückführen lassen. Er sei es gewesen, der im Unterschied zu seinen Vorfahren das zweite „f“ in den Familiennamen eingefügt habe. Ganz so einfach ist das nicht. In Druckwerken aus dem 19. Jahrhundert finden sich zahlreiche Personen aus dem süddeutschen Raum, deren Familienname ebenfalls als „Teuffel“ verzeichnet ist, ohne dass sie diese mit uns verwandt sind, so beispielsweise „Sophie Teuffel“, deren Tod als Kaufmannswitwe im Alter von 91 Jahren in der Regensburger Zeitung, Nr. 45, vom Dienstag, den 14. Februar 1860 auf der Seite 179 vermeldet wird. Von Interesse ist jedoch eine zweite Sophie Teuffel, die 1839 im unterfränkischen Zeitlofs als Tochter eines Pfarrers geboren wurde und nach Heirat mit Johann Georg Gerhardt Schröder (1833-1898) als Missionarsehefrau im Dienst der Rheinischen Mission nach Südwestafrika übergesiedelt ist. Deren Vater, der Pfarrer und spätere Dekan in Höllrich, [Johann] Andreas Teufel (1800-1858) wird nämlich generell mit einem „f“ aufgeführt.

Im 19. Jahrhundert gibt es für den „Teufel“ keine einheitliche Schreibweise, was auf die Luther-Bibel von 1545 zurückzuführen ist. Dort finden sich in den biblischen Büchern sowohl der „Teufel“ wie auch der „Teuffel“. Erst als 1880 der erste „Duden“ erschien, wurde der „Teufel“ auf ein „f“ vereinheitlicht (Seite 161). Daraufhin wurden sukzessive die Familiennamen „Teuf(f)el“ in den Personenstandsregistern ebenfalls auf „Teufel“ vereinheitlicht. Warum dies nicht mit meinen Vorfahren geschehen ist, lässt sich leicht erklären. Mein Urgroßvater Wilhelm Sigmund Teuffel hatte 1870 als Altphilologe in Tübingen seine „Geschichte der römischen Literatur“ im Teubner-Verlag in Leipzig veröffentlicht, die zum Standardwerk mit mehreren Auflagen avancierte. So war sein Name mit dem zweiten „f“ durch den Buchdruck in der Öffentlichkeit festgeschrieben. Sein ältester Sohn Sigmund Teuffel (1853-1899), Gymnasialprofessor in Tübingen, hat mit seinem „Lebensabriß von Wilhelm Sigmund Teuffel. Ein Beitrag zur Geschichte des philologischen Studiums in Württemberg“ (Laupp: Tübingen 1889) noch einmal „Teuffel“ mit zwei „f“ konfirmiert.

Dass Schreibweisen von Namen im 19. Jahrhundert fluide gehalten sind, zeigt sich nicht zuletzt am Beispiel Wilhelm Sigmund Teuffel. Dessen zweiter Vorname, der nicht auf dem Titel seines Lehrbuches aufgeführt ist, wird sowohl mit „Siegmund“ wie auch „Sigmund“ wiedergegeben.

1 Kommentar

  1. Lieber Jochen Teuffel, danke für deinen erhellende Beitrag. Interessant wäre natürlich auch, woher der Nachname Teufel/Teuffel ursprünglich kommt. Bei Müller etc. ist das ja einfach zu erklären. Auch hierzu gibt es in der Großfamilie Teuffel Forschungsversuche.

    Herzliche Grüße, Rudolf (Sigmund) Teuffel

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