Hartmut Lange, Aphorismen: „Melancholie ist ein Ausruhen zwischen zwei Hoffnungen, Depression Hoffnungslosigkeit. / Man muss schon tief in den Abgrund geblickt haben, um zu wissen, dass uns nur die Liebe zum Allernächsten einigermaßen trösten kann.“

Aphorismen

Von Hartmut Lange

Aber wo die Wahrheit nackt erscheint, muss sie wieder eingekleidet werden. Die Sehnsucht nach neuen Mythen ist unübersehbar.

Das Leben ist viel wert, wenn man’s verachtet.

Die Ausrichtung menschlicher Bedürfnisse nach den Maximen einer öden, moralisierenden Vernünftelei verantwortet nicht das Christentum, sondern die Massenemanzipation.

Es gibt eine Höflichkeit, die nur entsteht, wenn man in Gedanken besonders abwesend ist.

Es ist barbarisch anzunehmen, dass sich der Mensch durch Wissen humanisiert.

Es ist kein Unglück, das Glück verloren zu haben, das erst ist ein Unglück, sich seiner nicht mehr zu erinnern.

Ideen entstehen aus Abenteuerlust am Denken. Ideologien sind fixe Ideen.

Jede Absicht, auch die beste, grenzt ihr Objekt ein.

Leute von Kultur werfen ihr Leben, Barbaren werfen das Leben anderer Leute fort.

Man muss schon tief in den Abgrund geblickt haben, um zu wissen, dass uns nur die Liebe zum Allernächsten einigermaßen trösten kann.

Melancholie ist ein Ausruhen zwischen zwei Hoffnungen, Depression Hoffnungslosigkeit.

Trachten Sie bloß nicht nach Ruhm. Ruhm ist eine nicht zu verhindernde Nebenwirkung des Erfolgs, Ruhm ist eine Seuche, eine Form der brutalsten Unfreiheit und Vereinnahmung.

Versuche, die Unvereinbarkeit unserer bewussten Existenz durch rigorose Sittlichkeit zu mildern, wie dies Franz von Assisi getan hat, sind bewundernswert. Sie schaffen ein Höchstmaß an Ruhe dort, wo die Unruhe unser Verhängnis ist.

Wo der einzelne arm ist, arm an Verinnerlichung, und sein Außengeleitetsein, wodurch er sich definiert, noch ärmer ausfällt, entsteht jene öde Gleichgültigkeit, in der alles zu laut und zu aufgeregt ist.

Quelle: http://buecherlei.de/zitate/zitate6.htm

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