Wie soll das gut gehen? Identifikation, Sympathismus und das eigene Urteil: „Das Problem ist der eigene Identifikationsanspruch, sich als nicht unmittelbar Betroffener mit einem Kollektiv emotional gleichzusetzen und deren (vermeintlichen oder tatsächlichen) Motive und Ideale in das eigene Ich zu übernehmen. Um eine solche Identifikation aufrechterhalten zu können, müssen nicht nur moralische Ambiguitäten, sondern auch explizites Fehlverhalten, wenn nicht gar Verbrechen sowie das Leiden der davon Betroffenen ignoriert bzw. geleugnet werden. So stehen am Ende eines Sympathisantismus mitunter Empathielosigkeit bzw. Selbstgerechtigkeit.“

Wie soll das gut gehen? Identifikation, Sympathismus und das eigene Urteil

Wie soll das gut gehen – sich persönlich mit einer Konfliktpartei zu identifizieren und zugleich die Konfliktsituation allgemeingültig beurteilen zu wollen? Der Aktivismus bzw. der Sympathismus hinsichtlich des Israel-Palästina-Konfliktes zeigt thymotische Empathielosigkeit und moralisches Versagen.

Um nicht missverstanden zu werden: Es geht weder um Sympathie- und Solidaritätsbekundungen noch um die Be- und Verurteilung von Handlungen innerhalb des Konfliktes sowie um politische Forderungen oder eigene Hilfeleistungen.

Das Problem ist der eigene Identifikationsanspruch, sich als nicht unmittelbar Betroffener mit einem Kollektiv emotional gleichzusetzen und deren (vermeintlichen oder tatsächlichen) Motive und Ideale in das eigene Ich zu übernehmen.

Um eine solche Identifikation aufrechterhalten zu können, müssen nicht nur moralische Ambiguitäten, sondern auch explizites Fehlverhalten, wenn nicht gar Verbrechen sowie das Leiden der davon Betroffenen ignoriert bzw. geleugnet werden. So stehen am Ende eines Sympathismus mitunter Empathielosigkeit bzw. Selbstgerechtigkeit.

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