Helmuth James Graf von Moltke im Brief an die Ehefrau Freya (Januar 1945): „Der entscheidende Satz jener Verhandlung war: ‚Herr Graf, eines haben das Christentum und wir Nationalsozialisten ge­meinsam, und nur dies eine: Wir verlangen den ganzen Men­schen.‘ Ob er sich klar war, was er damit gesagt hat? Dann wird Dein Wirt ausersehen, als Protestant vor allem wegen seiner Freundschaft mit Katholiken attackiert und ver­urteilt zu werden, und dadurch steht er vor Freisler nicht als Protestant, nicht als Großrundbesitzer, nicht als Adliger, nicht als Preuße, nicht als Deutscher – das alles ist ausdrücklich in der Hauptverhandlung ausgeschlossen, sondern als Christ und als gar nichts anderes.“

Nun kann mir nichts mehr geschehen (Brief an die Ehefrau Freya) Von Helmuth James Graf von Moltke Tegel, den 10.1.1945 … Mehr

Ulrich Peter über Harald Poelchau (1903-1972): „Zahlreiche Opfer waren politische Freunde aus dem »Kreisauer Kreis«, zu dem er selbst gehörte, und aus den Gruppen, die mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 zu tun hatten. Die erste Hinrichtung, zu der Poelchau bestellt wurde, fand am 17. April 1934 statt. Weitere 1200 Hinrichtungen folgten in den nächsten elf Jahren bis zum Ende der Nazi­diktatur, so dass die Seelsorge für die Verurteilten Poelchau zu­nehmend beanspruchte. Darüber hinaus schmuggelte Poelchau Nah­rungsmittel, die er vom schlesischen Gut Kreisau seines Freundes Helmuth James Graf von Moltke bekam, in die Gefängnisse hinein und Mitteilungen und Briefe heraus. Ihm verdanken wir, dass die Gefängnisaufzeichungen Dietrich Bon­hoeffers und die Abschiedsbriefe Helmuth von Moltkes an seine Frau Freya erhalten sind. Nicht nur den Gefängnisinsas­sen galt Poelchaus Hilfe, zusammen mit seiner Frau Dorothee rettete er Juden, indem er sie versteckte, mit Lebensmitteln versorgte und ihnen falsche Pässe verschaffte.“

Harald Poelchau Geb. 5. 10. 1903 in Brauchitschdorf/Schlesien; gest. 29.4. 1972 in Berlin Von Ulrich Peter Harald Poelchau wuchs in … Mehr