Über die Musik (Περì τῆς μουσικῆς, 1530)
Von Martin Luther
Ich liebe die Musik, und es gefallen mir die Schwärmer nicht, die sie verdammen.
Weil sie
- ein Geschenk Gottes und nicht der Menschen ist,
- Weil sie die Seelen fröhlich macht,
- Weil sie den Teufel verjagt,
- Weil sie unschuldige Freude weckt.
Darüber vergehen
die Zornanwandlungen,
die Begierden,
der Hochmut.
Ich gebe der Musik den ersten Platz nach der Theologie.
Das ergibt sich aus dem Beispiel Davids und aller Propheten, weil sie all das Ihre in Metren und Gesängen überliefert haben. - Weil sie in der Zeit des Friedens herrscht.
Haltet also aus, und es wird bei den Menschen nach uns besser mit dieser Kunst stehen, weil sie im Frieden leben.
Ich lobe die Fürsten Bayerns deshalb, weil sie die Musik pflegen.
Bei uns Sachsen werden die Waffen und Bombarden[1] gepredigt.
Im Original:
Пερì τῆς μουσικῆς. μουσικῆν ἐράω. Eciam damnantes non placent Schwermerii, Quia 1. Dei donum non hominum est, 2. Quia facit letos animos 3. Quia fugat diabolum 4. Quia innocens gaudium facit, Interim pereunt irae libidines Superbia
Proximum locum do Musicae post Theologiam. Hoc patet exemplo David et omnium prophetarum, qui sua omnia metris et cantibus mandaverunt.
5. Quia pacis tempore regnat. Durate ergo et erit melius arti huic post nos, Quia pacis sunt.
Duces Bavariae laudo in hoc, quia Musicam colunt. Apud nos Saxones arma et Bombardae praedicantur.
WA 30/2, 695f.
[1] Die Bombarde ist ein Belagerungsgeschütz des 15.–17. Jahrhunderts.