
Dass in der evangelischen Kirche Segen den Gläubigen exhibitiv zugesagt werden, verdankt sich Martin Luther. In seiner Genesis-Auslegung führt er bezüglich Isaaks Erstgeburtssegen (Genesis 27,28-29) Folgendes aus:
Dieser Segen aber ist nicht ein leerer Schall von Worten oder ein Glückwunsch, mit dem einer dem andern etwas Gutes zu wünschen pflegt. […] Es ist kein Wunsch, sondern er gibt ihm damit das Gut, und sagt damit also zu ihm: ‚Siehe, nimm die Gaben hin, die ich dir mit Worten verspreche.‘ […] In der Heiligen Schrift sind reale Segen nicht allein Segenswünsche, sondern wirkliche Segen, die das wirksam schenken und mit sich bringen, was die Worte besagen. Gleiches haben auch wir im Neuen Testament durch das Priestertum Christi, welches unser Segen ist, wenn ich sage: Empfange die Lossprechung deiner Sünden. […] Diese Dinge haben alle die Macht, dass sie dir gegenwärtig und wahrhaftig gegeben werden, wenn du glaubst. Denn es sind nicht unsere Werke, sondern sind Gottes Werke durch unseren Dienst.